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Dorf ist älter als gedacht / 800-Jahr-Feier findet erst 2022 statt/ Heimatforscher Volker Ahrends sprach über die Ersterwähnung Henninger müssen noch acht Jahre auf ihr Jubiläum warten

Von Antje Mewes 30.01.2014, 02:24

Henningen l Die Henninger haben was die Geschichte ihres Ortes betrifft ein Wechselbad der Gefühle hinter sich. Hatten sie doch geplant im kommenden Jahr 750 Jahre Henningen zu feiern und dieses Ereignis umfassend vorzubereiten (wir berichteten). Nun müssen sie mit der Jubiläumsfeier noch acht Jahre warten. Denn ihr Dorf ist älter als gedacht. 2022 sollen nun 800 Jahre Henningen begangen werden. Denn die einzig sicher belegbare Gründung des Ortes datiert eine Urkunde auf den 25. März 1222. Sie bezeugt, dass Otto Herr von Lüneburg, 1222 zwei Hufe (Hofstelle/Eigentumsrecht) seines Gutes zu Henningen, die zu diesem Zeitpunkt Burchard Berse zum Lehen hatte, dem Kloster Diesdorf schenkte.

Das war die positive Nachricht, die die Henninger während einer Informationsveranstaltung erhielten. Der Verein zur Förderung des Gemeinwesens in Henningen, hatte dazu eingeladen. Und die Organisatoren freuten sich über die große Resonanz. Rund 50 Henninger und Gäste wollten erfahren, was es mit den historischen Wurzeln des Ortes auf sich hat, nachdem im vergangenen Jahr deutlich geworden war, dass die ursprünglich angenommene Gründung 1265 nicht eindeutig Henningen zuzuordnen ist.

Der Heimatforscher Volker Ahrends hat dazu umfangreiche Recherchen angestellt und sich mit Historikern in Verbindung gesetzt. Bislang sind die Henninger davon ausgegangen, dass die Grafen von Lüchow am 19. November 1265 sieben Hufen in Henningen an das Kloster Diesdorf verkauften. Dies sahen sie auf Grundlage der Forschungen der Heimathistoriker Wilhelm Zahn (1892) und Martin Ehlis (1928) als Gründungsdatum ihres Dorfes an.

Keine absolute Sicherheit

Inzwischen kann nicht mehr sicher herausgearbeitet werden, ob es sich um Henningen bei Osterwohle oder Hohenhenningen bei Apenburg, das damals auch nur Henningen hieß, handelt.

In einer spannenden mit vielen Bildern und historischen Schriftstücken angereicherten Präsentation ließ Ahrends seine Zuhörer an den Ergebnissen seiner Recherchen teilhaben. Fazit: "Im Verlauf der Gespräche wurde eine sachliche, wissenschaftlich korrekte Interpretation zur Darstellung der ersten urkundlichen Erwähnung unseres Ortes erarbeitet", berichtete der Hobbyhistoriker. Er ergänzte, dass auf Grundlage der vorliegenden Quellen keine absolute Identifikation von Henningen oder Hohenhenningen zu den Urkunden von 1265 möglich ist. Als sicher gilt aber das Datum von 1222. Die Henninger tragen es mit Fassung, dass sie nun noch acht Jahre auf das Ortsjubiläum warten müssen.

Stadtarchivar Steffen Langusch berichtete noch Interessantes zur Erreichbarkeit des Ortes im Mittelalter. Fotodokumentationen von aktuellen Ereignissen sowie der 700-Jahr-Feier 1965 sorgten für Unterhaltung. Zudem konnte sich jeder Gast ein übersichtlich gestaltetes Heftchen mitnehmen, in dem dargestellt ist, wie die Historiker zu der jetzigen Interpretation der ersten urkundlichen Erwähnung des Ortes gelangt sind.