1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. "Jedes Fenster, jeder Stein muss genau passen"

EIL

Die Mitarbeiter der Salzwedeler Miniaturwelt Altmark arbeiten derzeit an sechs neuen Bauwerken "Jedes Fenster, jeder Stein muss genau passen"

Von Fabian Laaß 31.01.2014, 02:15

In der Miniaturwelt Altmark an der Sonnenstraße entstehen zurzeit mehrere neue Bauwerke. Unter anderem werden das Steintor und die Ritzer Brücke im Maßstab 1:25 detailgetreu nachgebaut.

Salzwedel l Konzentriert schaut Frank Nieber auf das Foto in seiner Hand. "Ich muss noch einmal nachzählen, wie viele Steine das Gebäude hat. Das Modell soll schließlich exakt sein", sagt er. Der Hansestädter baut zurzeit in der Werkstatt der Miniaturwelt Altmark gemeinsam mit drei anderen Arbeitern das Salzwedeler Steintor nach. Und dabei ist viel Fingerspitzengefühl gefragt. "Die Steine für die Fassade sind einen halben Quadratzentimeter groß. Sie werden einzeln ausgeschnitten und verklebt", so Frank Nieber.

Probleme hätten besonders die Musterungen an den Giebeln bereitet. "Und die Dachsteine", ergänzt der Salzwedeler, "denn auf dem Steintor gibt es vier verschiedene Ziegelsorten."

Nieber hat bereits mehrfach an der Maßnahme des Jobcenters teilgenommen. Zuletzt hatte er am Modell der Comeniusschule, dem bisher größten Projekt der Miniaturwelt Altmark, mitgearbeitet. "Man freut sich von Woche zu Woche, wenn das Modell langsam Form annimmt", sagt er.

Neue Herausforderungen bei jedem Projekt

Einen Raum weiter arbeitet Peter Werner am Wasserturm, der an der Bahnhofstraße steht. "Jedes Fenster, jeder Stein muss genau passen. Das ist unser Anspruch", sagt er. Jürgen Dehmel hat zeitgleich ein Problem am Perverschule-Modell entdeckt. "Die Seitenteile weichen um drei Zentimeter ab. Die müssen wir noch einmal nacharbeiten."

Bis auf ein paar Kleinigkeiten fertiggestellt ist die Ritzer Brücke. Auch das in der Nähe stehende Mahnmal für die Gefallenen nimmt konkrete Formen an. "Jedes Projekt stellt unsere Mitarbeiter vor neue Herausforderungen. Was bei einem Modell funktioniert, kann beim nächsten schon wieder nicht mehr hinhauen", erklärt Anleiter Franz Schwankl.

Die Miniaturwelt Altmark gibt es bereits seit 2009. Gestartet wurde das Jobcenter-Projekt seiner Zeit in Kalbe. 2011 folgte der Umzug nach Salzwedel. "Unsere Teilnehmer sind aufgrund familiärer oder gesundheitlicher Probleme nicht für den ersten Arbeitsmarkt geeignet oder nur sehr schwer vermittelbar. Viele sind froh, eine Aufgabe zu haben. Andere halten nur ein paar Tage durch", sagt Projektleiterin Anneliese Brauns. 20 Teilnehmer arbeiten zurzeit montags bis donnerstags von 8 bis 14 Uhr. "Leider schaffen wir nicht mehr ganz so viel wie sonst. Denn die Stundenzahl ist von 30 auf 20 Stunden pro Mitarbeiter gesenkt worden. Das Jobcenter hat das Projekt bis 31. Mai bewilligt. Wir werden aber auf jeden Fall wieder einen Antrag auf Verlängerung stellen", so Brauns.

Mehr als 30 Modelle, darunter 17 Bauwerke aus Salzwedel und zwölf aus Kalbe, sind seit 2009 entstanden. "Unser derzeit größtes Projekt ist die Salzwedeler Mönchskirche. Da bauen wir schon gut ein halbes Jahr dran. Mittlerweile muss ich als Anleiter nur noch wenig Tipps geben. Die Mitarbeiter teilen sich die Arbeit meist selbst ein. Der eine kann halt besser rechnen, der andere ist praktisch veranlagt und kann gut bauen", berichtet Franz Schwankl.

Die Miniaturwelt Altmark in der Sonnenstraße 2 kann montags bis donnerstags zwischen 8 und 14 Uhr kostenlos besichtigt werden. Nach telefonischer Voranmeldung unter der Rufnummer 03901/306381 können auch Termine außerhalb der Öffnungszeiten vereinbart werden.