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Salzwedeler Sucht- und Drogenberatungsstelle bietet Einzel- und Gruppentherapien an Die Zahl der Spielsüchtigen nimmt zu

Von Fabian Laaß 14.04.2014, 03:24

Die Salzwedeler Sucht- und Drogenberatungsstelle der Arbeiterwohlfahrt (Awo) ist umgezogen. Dort werden pro Jahr durchschnittlich 200 Klienten betreut.

Salzwedel l Kathrin Kettler und Cornelia Kampe ist die Freude über ihr neues Domizil sichtlich anzumerken. Seit dem 31. März sind sie mit der Sucht- und Drogenberatungsstelle der Awo in der Chüdenstraße 4 zuhause. "Auch wenn die Anfahrt vielleicht etwas schwieriger zu beschreiben ist als der Sitz Am Hafen, sind wir doch sehr froh darüber, unsere Klienten nun in hellen und freundlichen Räumen begrüßen zu können. Und wir als Mitarbeiter fühlen uns natürlich auch wohler", sagt Beratungsstellenleiterin Kathrin Kettler.

Rund 200 Klienten werden von ihr und Diplom-Sozialpädagogin Cornelia Kampe pro Jahr betreut. Und das mit sehr unterschiedlicher Beratungsintensität. "Wir haben zwei Gruppen, die sich wöchentlich dienstags und donnerstags bei uns treffen. Die eine ist eine reine Frauengruppe", so Cornelia Kampe. Die Gruppentherapie sei grundsätzlich für alle Interessenten offen, "aber wer dort aufgenommen werden möchte, muss vorher ein Einzelgespräch mit einer von uns absolvieren. Dann entscheiden wir, ob es passt", erklärt Kathrin Kettler. Die Gruppen seien schließlich sensible Gebilde.

Mit rund 80 Prozent machen Alkoholabhängige das Gros der Klienten der Awo-Beratungsstelle aus. Aber auch Menschen mit Essstörungen, Drogenabhängige oder Spielsüchtige nutzen das kostenlose Angebot.

"Die Zahl der Spielsüchtigen hat deutlich zugenommen."

"Besonders die Zahl der Spielsüchtigen hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Und dabei handelt es sich nicht nur um das Spielen an Automaten, sondern auch um die Sucht nach Online- und Konsolenspielen", berichtet die Beratungsstellenleiterin. Man habe sogar schon einen Lottosüchtigen behandelt.

Die Möglichkeit, mit Smartphones immer und überall ins Internet gehen zu können, sei eine zusätzliche Suchtgefahr. "Da kommt in den nächsten Jahren noch was auf uns zu", ist sich Kettler sicher.

Doch nicht nur Menschen, die allein keinen Ausweg aus der Sucht finden, sind in der Beratungsstelle willkommen. Auch Angehörige und Arbeitskollegen von Suchtkranken finden in der Chüdenstraße 4, hinter der Videothek, ein offenes Ohr. "Wer merkt, dass etwas nicht stimmt, sollte schnellstmöglich zu uns kommen. Wenn wir unsere Arbeit bereits bei einer Vorstufe der Abhängigkeit beginnen, muss es gar nicht zur Sucht kommen", so Cornelia Kampe.

Trotz der neuen Räume und Möglichkeiten sind die beiden Frauen nicht wunschlos glücklich: "Wir würden uns wünschen, eine Präventionskraft zu haben. In dem Umfang, in dem die Prävention beispielsweise an Schulen notwendig wäre, können wir das allein nicht leisten."

Die Awo-Suchtberatungsstelle hat dienstags und donnerstags jeweils von 10 bis 12 Uhr sowie 14 bis 18 Uhr geöffnet. Kontakt ist auch unter 03901/33564 möglich.