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Volksstimme-Serie "Unser Held von nebenan" / Heute: Marco Kirstein (30) aus Salzwedel Der Ehrenamts-Hausmeister vom Mehrgenerationenhaus

Von Torsten Adam 08.01.2011, 04:25

Liebe Leser, wer soll es werden – "Unser Held von nebenan 2010"? Zehn Kandidaten stehen zur Wahl. Wir werden Ihnen Sonnabend für Sonnabend die Nominierten ausführlich vorstellen. Stimmen Sie mit ab, wer Ihr "Held von nebenan" ist (siehe untenstehender Coupon). Heute: Marco Kirstein (30).

Salzwedel. Marco Kirstein ist der "Mann für alle Fälle" im Salzwedeler Mehrgenerationenhaus. Der 30-Jährige, der bis zum 31. Dezember als Oberstabsgefreiter bei der Bundeswehr beschäftigt war, wirkt in der Einrichtung an der Sonnenstraße als eine Art ehrenamtlicher Hausmeister. Den Großteil seiner Freizeit verbringt er hier. "Ich gehe gern ins Mehrgenerationenhaus, weil ich hier Leute treffe und Spaß am Helfen habe", sagt Marco Kirstein. Das sei doch besser, als den ganzen Abend vorm Fernseher zu sitzen.

Der gebürtige Salzwedeler hatte nach seinem Hauptschulabschluss an der Comeniusschule in Drüsedau eine zweijährige Lehre zum Handels- fachpacker absolviert. "Das hat zwar Spaß gemacht, war aber nicht ganz das Ideale", bekennt er. Nach kurzer Arbeitslosigkeit und Arbeitsbeschäftigungsmaßnahme verpflichtete sich der Salzwedeler darum für acht Jahre bei der Bundeswehr. Die Zeit in Munster ist nun zu Ende – ein Abschied mit lachendem und weinendem Auge. Auf der einen Seite gab es regelmäßigen Sold, auf der anderen Seite war er wenig zu Hause. Dort entdeckte er auch eine neue Leidenschaft: Snowboardfahren in der Skihalle Bispingen.

Wie es für ihn jetzt beruflich weitergeht, weiß Marco Kirstein noch nicht. Fest steht für ihn: Zu Hause sitzen will er nicht. "Hartz IV möchte ich nicht ausprobieren." Wo er Arbeit finde, sei egal, denn er ist ungebunden. Ein Bürojob sei wohl nicht das Richtige, was Handwerkliches passe ihm schon eher.

"Vollstes Vertrauen"

Susann Meinecke, Leiterin des Mehrgenerationenhauses, glaubt: "Solch einen Mann wünscht sich jede Frau." Und sicher auch jeder Arbeitgeber. Denn ohne das ehrenamtliche Engagement von "Kirsche", so sein Spitzname, wäre im Haus nichts so, wie es jetzt ist. Kam Marco Kirstein zur Eröffnung des Jugendclubs vor 14 Jahren noch als jugendlicher Gast, hilft er inzwischen in fast jeder freien Minute, wo er kann. Der 30-Jährige malert Räume, bewirtet die Senioren, die ins Café kommen, betreut Kinder, mäht Rasen. Auf dem Außengelände ist er auch beim Unkraut zupfen anzutreffen oder beim Bepflanzen der Beete. Dort hat der Salzwedeler auch maßgeblich am Bau eines Brunnens mitgewirkt. Und das alles tut Marco Kirstein, ohne dafür einen Cent zu bekommen. "Ich mache halt alles, was anfällt", sagt er bescheiden. Voll des Lobes über ihn ist Susann Meinecke: "Ich habe vollstes Vertrauen zu ihm, weil ich weiß, dass er immer im Sinne des Hauses handelt."