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Jahreshauptversammlung des Jeetzer Mühlenvereins /Ehemaliger Vorsitzender Wilfried Sasse: "Die Mühle steht sich kaputt"

18.01.2011, 04:25

Jeetze (ssi). Wilhelm Sasse machte sich Luft. "Die Mühle stand in der vergangenen Zeit viel zu lange Still. Sie muss sich drehen. Sie steht sich kaputt", sagte der ehemalige Vorsitzende des Jeetzer Mühlenvereins während dessen Jahreshauptversammlung am Sonnabend. "Ich fordere, dass nun endlich ein Motor angebracht wird, der die Mühle betreibt, damit sie in Bewegung ist." Schließlich werde schon lange genug darüber geredet aber es sei noch nichts passiert. "Ich habe das Gefühl, dass es zerredet wird. Für das kommende Jahr sollten wir diesen Plan endlich umsetzen."

Der Vorsitzende Wilfried Krüger gab seinem Vorgänger in einem Punkt recht. "Die Mühle muss sich mehr drehen, sonst nimmt sie irgendwann Schaden." Allerdings betonte er auch, dass es über den Antrieb der Mühle mittels eines Motors verschiedene Meinungen gibt. Er selbst sei beispielsweise der Auffassung, dass die von Sasse favorisierte einfache Lösung mittels kleinem Motor nicht genüge. Schließlich würde dadurch eine "mechanische Bewegung von schwerwiegenden Teilen" in Gang gesetzt. Er wolle lieber prüfen, ob es denn nicht Lösungen gebe, die ein Risiko von abfallenden Teilen oder anderen, eventuell auftretenen Problemen minimieren könnten.

Sasse entgegnete, dass er genau hier das Problem sehe. "Immer wieder soll geprüft und begutachtet werden. Ein einfacher Motor und eine einfache Übersetzung reichen vollkommen hin. Bei anderen Mühlen geht das doch auch", sagte er.

Zu einer wirklichen Einigung kam es während dieses Punktes der Tagesordnung – Vorhaben für 2011 – jedoch nicht. Aber es soll in diesem Jahr auf jeden Fall mehr bewegung in die Mühle kommen, im wahrsten Sinne. Darin waren sich alle 24 Teilnehmer der Sitzung einig. Denn Wilfried Krüger weiß: "Die Faustformel, dass neue Flügel ohne Bewegung 20 Jahre, mit Bewegung aber 40 Jahre halten, gilt." Schließlich würden die Flügel beim Stillstand nicht nur unter ihrer eigenen Last leiden, es gehe auch um Schäden an der Wetterseite und dass durch die Bewegung Feuchtigkeit aus dem Holz der Flügel getrieben werde.

Nicht jeder der Mitglieder des Vereins sei aber geeignet, die Mühle in Betrieb zu nehmen. Dafür bedürfe es einer speziellen Schulung und Erfahrung, wie Krüger sagte. Dafür kommt nur ein Teil der Mitglieder in Betracht, die dazu noch Hilfe von mindestens einem weiteren Mitglied benötigen würden.

"Vielleicht können wir für die Zwischenzeit einen Plan aufstellen. Dort werden dann einige Personen für zwei oder drei Monate festgelegt, die bei aufkommenden Wind die Mühle in Betrieb nehmen", überlegte der Vorsitzende laut. Denn es könne ja kein Datum bestimmt werden, wann die Mühle laufen soll. "Es bedarf ja Wind", sagte er.

Dieser fehlte übrigens auch während des Mühlentages im vergangen Jahr und ebenso am Tag des offenen Denkmals. Das resümierte Krüger während seines Rechenschaftsberichtes. In einem Jahr, in dem "vereinstechnisch nicht allzu viel passiert sei", nannte er diese beiden Termine als Höhepunkte. "Wobei der Tag des offenen Denkmals wesentlich weniger Besucher anlockt als der Mühlentag zu Pfingsten." Das liege jedoch sicher an der größeren Konkurrenz. Der Mühlentag könne als voller Erfolg gewertet werden. Er erfreue sich auch innerhalb der Dorfbevölkerung großer Beliebtheit, sagte Krüger.

Ein weiteres Ergebnis der Vereinsarbeit sei gewesen, dass der für die Mühle benötigte Strom nun komplett ökologisch sei. "Wir haben den Anbieter gewechselt, werden anstelle von der Eon.Avacon nun von einem Anbieter namens Flexstrom beliefert." In diesem Fall habe das Angebot sogar unter den bisherigen Konditionen gelegen, erklärte der Vorsitzende. "Hoffen wir, dass der Preis so stabil bleibt", meinte Krüger abschließend.