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Richtfest an der Hopfendarre im Diesdorfer Freilichtmuseum / Eingangsbereich ist umgestaltet Eines der letzten seiner Art

Von Antje Mewes 18.06.2014, 03:17

Schon von Weitem war gestern im Diesdorfer Freilichtmuseum die Richtkrone über der alten Hopfendarre zu sehen. Der Wiederaufbau des historischen Gebäudes aus Wollenhagen soll die Attraktivität des Museums weiter steigern. Auch der neue Eingangsbereich wurde präsentiert.

Diesdorf l Heinrich Gades aus Knesebeck hielt gestern alles im Bild fest. Der 82-jährige Böttcher- und Küfermeister verfolgt den Wiederaufbau der Hopfendarre im Diesdorfer Freilichtmuseum besonders intensiv. In dem Gebäude soll sein Lebenswerk präsentiert werden. Die Sammlung historischer Gerätschaften seines Handwerks. Im oberen Teil des Gebäudes sollen die Besucher später den Weg vom Baum zum Fass nachvollziehen können. Ein in Deutschland bislang einmaliges Projekt. Das Hopfenbrauchtum soll in einer Ausstellung im unteren Bereich dargestellt werden. Der Hopfenanbau war über Jahrhunderte ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Altmark.

Gestern wurde erst einmal Richtfest gefeiert. Das Umsetzen eines der letzten Gebäude seiner Art in der mittleren Altmark solle das Profil des Museums stärken und weiterentwickeln, sagte Landrat Michael Ziche. "Ich bin Herrn Gades aufrichtig dankbar, dass er sein Lebenswerk zur Verfügung stellt", betonte er.

Die Hopfendarre stammt vom Hof der Familie Borchert aus Wollenhagen. Dort sollte sie nicht länger dem Verfall preisgegeben werden, wie die einstigen Besitzer gestern erzählten. Sie boten das einstige Wirtschaftsgebäude dem Museum an. Dort wird das 14 Mal 10 Meter große Haus mit möglichst vielen originalen Materialien wiederaufgebaut. Eine Aufgabe, die Fingerspitzengefühl erfordere, wie Nils Gnoth, Chef der Zimmererfirma erklärte. Seit etwa einem halben Jahr sind jeweils vier bis fünf seiner Leute dort beschäftigt.

Die historisch passenden Ziegel steuert Hildegard Schulz von einem abgerissen Gebäude ihres Hofes bei. Für Balken der Hopfendarre, die ersetzt werden mussten, sind in etwa gleich alte Hölzer verwendet worden, wie Planer Bert Schulze erklärte. Kompromisse dahingehend müssten allerdings bei baurechtlichen Anforderungen wie dem Brandschutz eingegangen werden. Rund 255000 Euro werden insgesamt investiert, 1400000 Euro sind Fördergeld aus dem Leader-Programm der EU, 115000 Euro kommen aus der Kreiskasse.

Vorgestellt wurde den Gästen gestern auch der neue Eingangsbereich zum Museum. Dazu ist der ehemalige Dorfkrug umgebaut worden. Investiert wurden 122800 Euro, davon sind 55390 Eigenmittel des Kreises und 67413 Euro Leader-Fördergeld.