1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Abwasserentsorgung: Kleinauer rüsten auf

EIL

Kleinkläranlagen bis 2016 auf biologischer Basis Abwasserentsorgung: Kleinauer rüsten auf

Die Kleinauer müssen ihr Abwasser auch künftig selbst entsorgen. Dafür
sind Investitionen in biologische Kleinkläranlagen nötig. Vom
Wasserverband gibt es dafür gute Ratschläge, aber keine Förderung.

Von Helga Räßler 19.06.2014, 03:25

Kleinau l Großer Ärger über den Wasserverband Stendal-Osterburg herrschte am Dienstagabend in der Kleinauer Einwohnerversammlung: "Über 20 Jahre lang haben wir die Gebühren bezahlt, aber der Verband hat bei uns nichts investiert", brachte Norbert Müllmann es auf den Punkt. Und die Anwesenden im neuen Saal der ehemaligen Schule stimmten zu. Und jetzt solle jeder selbst seine neue Kleinkläranlagen bezahlen, ohne dass der Verband sich beteilige. "Wenn das Gesetz ist, ist es nicht gerecht."

"Vielleicht werden wir in 15 Jahren doch an das zentrale Abwassernetz angeschlossen und müssen erneut zahlen", merkte Marc Salzmann an. "Oder können Sie uns garantieren, das es nicht so sein wird?", wollte er wissen.

"Wir können Kleinau nicht anschließen - was in 15 Jahren ist, weiß ich nicht." - Verbandsmitarbeiterin Petra Tesching

"Im Moment können wir Kleinau, Dessau und Lohne nicht an das Klärwerk anschließen", sagte Verbandsmitarbeiterin Petra Tesching. Dazu sei der Verband finanziell nicht in der Lage. "Und was in 15 Jahren sein wird, weiß ich auch nicht", antwortete sie dem Fragesteller.

"Aber jetzt gilt die europäische Wasserrahmenrichtlinie, nach der unser Abwasserentsorgungskonzept ausgerichtet ist", machte sie deutlich. Und danach müssten bis 2016 alle vorhandenen Anlagen umgerüstet oder erneuert werden, um dem neuen biologischen Standard zu entsprechen.

Es gebe die Wahl zwischen dem Ableiten des Abwassers weiterhin in den sogenannten Bürgermeisterkanal, wofür dann weiter die Gebühr an den Verband zu zahlen sei, oder den Kleinkläranlagen im Dreikammersystem mit Belüftung. "Die Kläranlagen sind jährlich zweimal zu prüfen und zu warten", informierte sie. "Aber wer allein im Haushalt lebt und wenig Wasserverbrauch hat, sollte über eine abflusslose Sammelgrube nachdenken", so Tesching. Denn eine Kläranlage rechne sich dann keinesfalls.

Außerdem bestehe noch die Möglichkeit der Versickerung auf dem eigenen Grundstück. "Das gilt für Regenwasser, das Abwasser muss trotzdem geklärt werden", so Tesching.

"Vor einer Investition sollten Sie erst prüfen, welche Voraussetzungen vorhanden sind und ob zum Beispiel auch die Versickerungsfähigkeit Ihres Bodens ausreicht", gab Christina Bierstedt von der unteren Wasserbehörde beim Altmarkkreis Salzwedel zu bedenken. Dafür sei ein Bodengutachten vom Fachmann nötig.

Sie gab weitere Hinweise auf die gesetzlichen Vorgaben, an denen keiner vorbei komme. Dann verteilten die beiden Fachfrauen Infiormationsmaterial über Firmen in der Region, die die vorhandenen Anlagen auf ihre Tauglichkeit prüfen und neue Modelle empfehlen können.

"Sie müssen mit Kosten zwischen 3000 und 7000 Euro rechnen", umriss Bierstedt den Finanzbedarf. "Eine Förderung für Kleinkläranlagen gibt es in Sachsen-Anhalt nicht", betonte sie und erntete laute Unmutsrufe. Aber bei der Investitionsbank gebe es zinsgünstige Darlehen.