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Das folkloristische Frauentrio startet seine erste eigene Tour durch Deutschland Bühne frei für Elaiza

09.10.2014, 01:07

Die Band Elaiza gibt am 24. Oktober ihr erstes Konzert im Salzwedeler Kulturhaus. Ein Heimspiel für Akkordeonistin Yvonne Grünwald, die in der Altmark aufgewachsen ist. Volksstimme-Redakteurin Christin Käther sprach mit ihr über die Tour und die Zeit nach dem Eurovision Song Contest.

Volksstimme: Heute startet eure erste eigene Konzerttour in Köln. Wie fühlst du dich dabei?

Yvonne Grünwald: Für uns als Newcomer ist das natürlich etwas ganz Besonderes. Wir freuen uns riesig darauf, alle Leute wiederzusehen. Es sind ja einige dabei, die schon vorher zu unseren Konzerten gekommen sind. Dass die Leute nun allein wegen uns kommen, ist auch was anderes, als wenn man auf Festivals spielt. Die Leute kommen halt, um nur uns und nicht noch andere Künstler zu hören.

Was können die Fans auf euren Konzerten erwarten?

Wir spielen 90 Minuten. Das ist wirklich ein sehr langes Programm. Wir stellen nicht nur das komplette Album "Gallery" vor, was seit April draußen ist, sondern es gibt auch schon ein paar neue Songs zu hören, die es exklusiv auf der Tour gibt. Ela hat im Sommer ein paar neue Songs geschrieben. Die Leute erwartet eine Mischung aus ruhiger Konzertatmosphäre, Balladen, Musik, in die man sich reinträumen kann, aber es gibt auch Musik, zu der die Leute richtig abtanzen können. Wir haben unsere Jungs dabei, die uns am Schlagzeug, Keyboard und an der Gitarre begleiten. Dadurch können wir uns auf der Bühne richtig austoben.

Wie seid ihr auf die Jungs gekommen? Habt ihr sie gecastet?

Wir haben sie durch Natalie kennengelernt. Das sind Studienkollegen von ihr. Es war uns wichtig, dass sie sehr gut eingespielt sind und sich auch gut verstehen. Das hat sich dann so ergeben.

"Es ist ja das erste Mal, dass wir eine Tour spielen und wir haben dementsprechend keine Erfahrung damit."

Als Support habt ihr Countrysängerin Lisa-Marie Fischer dabei. Wie kam die Kollaboration zustande?

Lisa-Marie hat uns angeschrieben und gefragt, ob wir uns vorstellen könnten, sie als Vorband zu nehmen. Eine Vorband ist ja auf Konzerten so üblich und für uns als Newcomer was ganz Besonderes, eine Vorgruppe zu haben. Es ist außerdem eine Möglichkeit, ihr als Newcomerin eine Chance zu geben, mehr Leute mit ihrer Musik zu erreichen. Sie ist gerade dabei, Gehör zu finden, was nicht so einfach ist. Es ist toll, dass wir mit ihr Unterstützung bekommen und wir sie unterstützen können.

Passen denn Country und Folklore gut zusammen?

Es sollte vom Stil her nicht extrem auseinanderlaufen. Country hat ja was Folkloristisches. Unsere Musik hat auch folkloristische Einflüsse, von daher passt das ganz gut.

Der Tourauftakt verlief etwas holprig. Einige Termine mussten abgesagt oder verlegt werden. Woran lag das?

Es ist ja das erste Mal, dass wir eine Tour spielen und wir haben dementsprechend keine Erfahrung damit. In einigen Locations lief der Kartenverkauf nicht so gut, wie wir uns das gedacht haben. Also sind wir dann auf Nachbarlocations ausgewichen, zumal manche Orte auch ziemlich dicht beieinander lagen und daher ein bisschen in Konkurrenz zueinander standen. Da haben wir überlegt, andere Locations zu suchen oder die Termine zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen, sodass es eine runde Tour wird.

Seit dem Eurovision Song Contest seid ihr viel herumgekommen. Ihr wart im Fernsehen, auf Festivals und im Ausland präsent. Was hat dir persönlich am besten gefallen?

Da kann ich wohl für uns drei sprechen. Wir haben in der Isus-Schule in München gespielt. Das ist eine Schule für Flüchtlingskinder und -jugendliche, die aus Kriegsgebieten nach Deutschland gekommen sind und in dieser Schule betreut werden und dort auch die deutsche Sprache lernen, damit sie sich weiterqualifizieren, um vielleicht später Arbeit zu finden. Am Anfang waren wir unsicher, ob unser Auftritt bei ihnen ankommt. Wir wissen ja, dass sie eine schwere Vergangenheit hinter sich haben. Krieg ist ja etwas, was man sich bei uns überhaupt nicht vorstellen kann. Aber als wir dann gespielt haben, haben sie alle mitgemacht und mitgeklatscht. Man hat gemerkt dass bei ihnen die Freude aus dem tiefsten Herzen kommt. Es war so rührend. Ich hätte fast angefangen zu weinen. Es hat so Spaß gemacht, dass den Leuten unsere Musik direkt ins Herz geht und dass wir ihnen damit trotz der schweren Zeit eine Freude bereiten können. Das hat uns super gefallen. Das war wirklich eines der schönsten Erlebnisse, die wir hatten.

"Für mich ist es immer noch ungewohnt, über einen roten Teppich zu laufen."

Wie geht es euch denn mit Auftritten auf dem Roten Teppich?

Ich persönlich bin da viel aufgeregter als auf der Bühne. Für mich ist es immer noch ungewohnt, über einen roten Teppich zu laufen und die Leute so viele Fotos machen wollen und Autogramme haben wollen. Aber es gehört halt dazu.

Am 24. Oktober spielt ihr in Salzwedel. Wie sieht der Tag für euch aus? Wirst du deinen Kolleginnen deine Heimatregion zeigen können?

Ela und Natalie haben beide schon ein bisschen die Region gesehen, als wir im August auf dem Geburtstag meiner Mutter gespielt haben. Da haben sie kurz mal die Stadt [Arendsee, Anm. d. Red.] gesehen. Ich habe ihnen auch den Arendsee gezeigt. Aber Salzwedel kennen sie noch nicht. Vielleicht können sie dann auch mal sehen, wo der Baumkuchen herkommt.

Euer Album "Gallery" ist vor knapp einem halben Jahr erschienen. Arbeitet ihr schon an einem neuen Album oder Projekt?

Ela hat ja im Sommer schon an neuen Songs gearbeitet. Die wären für ein neues Album denkbar. Jetzt gehen wir erst einmal auf Tour und dann sehen wir weiter. Wir könnten uns schon vorstellen, nächstes Jahr ein neues Album rauszubringen. Aber jetzt wollen wir erst mal, dass viele auf das aktuelle Album aufmerksam werden. Viele Leute kennen den Song "Is it right". Wir haben auch gerade eine neue Single draußen, "I don`t love you". Aber viele wissen gar nicht, dass dahinter noch ein Album steckt beziehungsweise dass es nicht erst rausgekommen ist, nachdem wir beim Eurovision Song Contest mitgemacht haben. Deswegen wollen wir das durch die Tour auch etwas bekannter machen und zeigen, dass wir noch ganz viele andere Songs haben, die alle unterschiedlich sind. Da ist für jeden etwas dabei. Eine neue Single ist natürlich noch in Planung, aber das wird noch nicht verraten.

Könnt ihr "Is it right" überhaupt noch singen oder nervt euch der Song mittlerweile?

Na klar! Es ist ja immer ganz toll, wenn man seine eigenen Stücke spielen darf. "Is it right" gehört natürlich immer mit dazu.

"Wir haben alle unsere Einflüsse. Mit Natalie zusammen, die unter anderem Jazz studiert hat, ergibt sich der manchmal auch swingende Groove oder die Richtung von alleine, wenn wir zusammen spielen. Wir nennen das den Elaiza-Sound."

Experimentiert ihr auch mit neuen Musikrichtungen oder bleibt ihr der Folklore treu?

Es ist ja nicht so, dass wir einen Song schreiben und die Richtung festlegen. Wir haben alle unsere Einflüsse. Ela hat ja einen ukrainisch-polnischen Background und ist mit den folkloristischen Gesängen aufgewachsen. Akkordeon ist ja ein sehr folkloristisches Instrument. Ich habe aber auch viele Einflüsse aus Frankreich, ich habe Klassik studiert, in verschiedenen Bands gespielt, habe Klezmermusik gemacht, ich habe in russischen Bands und in Opernprojekten gespielt. Mit Natalie zusammen, die unter anderem auch Jazz studiert hat, ergibt sich der manchmal auch swingende Groove oder die Richtung von alleine, wenn wir zusammen einen Song einspielen. Wir nennen das den Elaiza-Sound.

Hat euch die turbulente Zeit denn noch enger zusammengeschweißt?

Ja, natürlich. Wir verbringen ja so viel Zeit zusammen wie mit keinem anderen. Gerade jetzt, wenn wir auf Tour gehen, sind wir fast immer zusammen. Selbst an unseren freien Tagen. Das schweißt richtig zusammen. Es ist toll, dass wir zu dritt sind und diese ganzen ungewohnten Situationen oder Emotionen zu dritt erleben können.

Das Konzert im Salzwedeler Kulturhaus beginnt um 19.30 Uhr, Einlass ist um 18.30 Uhr. Tickets gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen, so zum Beispiel im Service-Center der Volksstimme, Neuperverstraße 32, in Salzwedel. Im Konzertsaal wird es sowohl Steh- als auch Sitzplätze geben. Dort sind auch die nagelneuen Elaiza-Bandshirts erhältlich.