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Pretzierer Stefan Korneck über sein neues Amt als Landesvorsitzender der Wirtschaftsjunioren "Wir wollen auch anstrengend sein"

Von Uta Elste 19.12.2014, 02:17

Vom Vorsitzenden der Wirtschaftsjunioren Altmark zum Chef der Landesvereinigung: Stefan Korneck ist nunmehr Vorsitzender der Wirtschaftsjunioren Sachsen-Anhalt.

Pretzier l "Es war eigentlich abzusehen, dass einer von uns mal ran muss", resümiert Stefan Korneck. Der Aufschwung der Wirtschaftsjunioren Altmark nach ihrer Neugründung im Jahr 2010 und das schnelle Wachstum ihrer Mitgliederzahl auf mehr als 50, dazu die starke Präsenz bei überregionalen Veranstaltungen, "das hat schon Verwunderung, aber auch Respekt ausgelöst", blickt Stefan Korneck zurück. Der Geschäftsführer der scm Solar GmbH löste kürzlich den Hallenser Frank Sitta als Landesvorsitzender ab.

Die Wirtschaftsjunioren (WJA) sind ein Zusammenschluss junger Unternehmer und Führungskräfte, die sich in der Altmark die wirtschaftliche Stärkung ihrer altmärkischen Heimat zum Ziel gesetzt haben. "Wir vertreten Positionen, keinen Parteien", betont Stefan Korneck. Generationengerechtigkeit sei eine dieser Positionen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Wirtschaft und Bildung.

Den ungewöhnlich starken Kreisverband, der beide altmärkischen Landkreise umfasst, erklärt Stefan Korneck daraus, dass die Wirtschaftsjunioren vor vier Jahren nicht komplett bei Null anfangen mussten. "Es hat sie zuvor ja schon mal gegeben. Aber damals kamen meist weniger als zehn Leute zusammen, und es herrschte auch keine Kontinuität."

Frank Platte, Inhaber der MXM Mixed Reality Marketing AG, hatte die Neugründung der Wirtschaftsjunioren Altmark vorangetrieben, mit Unterstützung der Kollegen aus Magdeburg. Allerdings endet das eigentliche Dasein als Wirtschaftsjunior mit dem 41. Geburtstag, so dass in der Altmark schnell ein Wechsel im Amt des Vorsitzenden erforderlich wurde. Neuer WJA-Vorsitzender wurde Stefan Korneck, Jahrgang 1977.

Der Wechsel sei Programm bei den Wirtschaftsjunioren. "Normalerweise ist man ein Jahr Stellvertreter, dann Vorsitzender und wird dann sogenannter Past-Präsident", erklärt der neue Landeschef die Verfahrensweise. Er sei jedoch für drei Jahre Vorsitzender in der Altmark geblieben, damit Kontinuität hergestellt werden konnte. Zumal sehr schnell Mitglieder aus der gesamten Altmark eintraten. Alle einzubeziehen, sei sehr zeitaufwändig gewesen, "da waren uns Aufbau und Nachhaltigkeit erst einmal wichtiger als das Regelwerk".

"Ich hoffe, dass der Zeitaufwand nicht größer sein wird."

Die Wirtschaftsjunioren treffen sich in der Altmark einmal im Monat zu Stammtischen an wechselnden Orten. Firmenbesichtigungen und Fachvorträge stehen dann auf dem Programm. "Die meisten Leute fahren lange Strecken zu unseren Zusammenkünften, da wollen wir die Stammtische inhaltlich niveauvoll gestalten."

Als besonders positiv erachte er am altmärkischen Kreisverband, dass dessen Mitglieder zahlreiche verschiedene Branchen repräsentieren. Das sei nicht in allen Verbänden der Fall.

In seinem neuen Ehrenamt als Landesvorsitzender ist Stefan Korneck auch automatisch Mitglied des Bundesvorstandes. Für die Teilnahme an den Zusammenkünften, die alle zwei Monate an einem Ort in Deutschland stattfinden, setzt er auch auf die Mithilfe seiner beiden Stellvertreter. Zudem gebe es als Unterstützung bei der Industrie- und Handelskammer einen Geschäftsführer. "Insgesamt hoffe ich, dass der Zeitaufwand für die Aufgaben als Landesvorsitzender nicht größer sein wird als der für den Kreisvorsitz", ist Stefan Korneck optimistisch. Zumal sich sicher die Gelegenheit ergeben werde, Ehrenamt und berufliche Aufgaben miteinander zu verbinden.

"Leute mit Mut und Ehrgeiz kommen zusammen."

Als Landesvorsitzender der Wirtschafts- junioren habe er die Aufgabe, neue Kreisverbände bei ihrer Gründung und Etablierung zu unterstützen. Im vergangenen Jahr haben sich junge Unternehmer im Salzlandkreis zusammengeschlossen, neue Verbände seien im Jerichower Land und in Anhalt-Bitterfeld geplant.

Als besonderes Projekt für den Nachwuchs in der Wirtschaft liegt ihm der Landes-Know-how-Transfer am Herzen. "Da besteht für junge Unternehmer und führende Angestellte nach einer vorhergehenden Bewerbung Gelegenheit, einen Minister oder einen führenden Politiker einen Tag lang zu begleiten, um derart Verständnis und unmittelbare Eindrücke vom politischen Geschehen zu bekommen", erklärt Stefan Korneck das Prinzip.

Er selbst sei im vergangenen Jahr für einen Tag mit Sachsen-Anhalt Sozialminister Norbert Bischoff unterwegs gewesen. Die Vorbereitung eines solchen Tages sei natürlich sehr intensiv. Da es nicht immer einfach sei, in den Kalendern von Ministern und Fraktionschefs entsprechende Termine zu finden, erstrecke sich das Projekt insgesamt für alle Teilnehmer über einen längeren Zeitraum.

Landesweit gebe es derzeit etwa 350 Wirtschaftsjunioren, die in sieben Kreisverbänden organisiert sind. "Wir stehen für Zukunft und Innovation und wollen uns einmischen. Wir wollen auch mal anstrengend sein", sagt Stefan Korneck. Das gelte für Themen wie den Fachkräftemangel ebenso wie für das Regionalmarketing. "Das Coole an den Wirtschaftsjunioren ist, dass hier Leute mit Mut, Ehrgeiz und ihren Fähigkeiten zusammenkommen, die sich ehrenamtlich für ihre Region einbringen, also bodenständige Leute mit einer gesellschaftlich und sozial gesunden Lebenseinstellung."

Seine Amtszeit als Landesvorsitzender ist zunächst auf ein Jahr angelegt. Allerdings habe sein Vorgänger die Aufgabe auch für zwei Jahre übernommen, so dass er Ende des kommenden Jahres über eine Fortsetzung nachdenken wolle.