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Karl-Heinz Männe über seinen Erfahrungen als Weihnachtsmann und den 23. Dezember 1989 Treffen an innerdeutscher Grenze

Von Uta Elste 24.12.2014, 02:20

Karl-Heinz Männe blickt auf eine langjährige "Karriere" als Weihnachtsmann zurück. Ein Höhepunkte dieser Laufbahn: Ein deutsch-deutsches Weihnachtsmanntreffen am 23. Dezember 1989 an der innerdeutschen Grenze.

Salzwedel l Drei bis sechs Jahre: Dann sind Kinder im idealen Alter für den Besuch des Weihnachtsmannes. Diese Erfahrung hat Karl-Heinz Männe in seinen vielen Dienstjahren als Mann im roten Mantel verinnerlicht. Allerdings haben auch größere Kinder und Junggebliebene Freude am Besuch des Bärtigen. Seine Kollegen beispielsweise, damals im Salzwedeler Schlachthof des VEB Fleischkombinates Magdeburg. Dort hatte er Mitte der 1970er Jahre seinen ersten Auftritt als Weihnachtsmann. Für diesen Auftritt borgte er sich einen Schäfermantel aus. Doch als ein Jahr später sein Einsatz als Geschenkeüberbringer erneut gefragt war, wollte er auch angemessen gekleidet auftreten. Eine Herausforderung für Ehefrau Hannelore. "Man musste sich da schon etwas einfallen lassen", erinnert sie sich. Schließlich benutzte sie Stoff, aus dem auch die roten Fahnen geschneidert wurden, und fütterte den Mantel mit einem weißen Kittel aus dem Schlachthof. Die Verwendung des Fahnenstoffs habe für etwas Ärger gesorgt, blickt Karl-Heinz Männe amüsiert zurück.

Der Weihnachtsmann-Einsatz sprach sich herum, so dass in den folgenden Jahren die ersten Termine bei Firmen und am Heiligen Abend selbst bei Familien schon Anfang Dezember bestätigt wurden. Als Weihnachtsmann sei er immer mit dem Trabi unterwegs gewesen, 1988 sogar mit einer Sonderpark-Genehmigung der Stadt. Auf Fragen der Kinder, warum er denn nicht mit dem Schlitten komme, erzählte er stets von einem der Rentiere, das sich ausgerechnet zu Weihnachten das Bein gebrochen hatte. Mit dem Trabi fuhr er auch zu seinem denkwürdigsten Auftritt als Weihnachtsmann - ganz spontan am 23. Dezember 1989 am Grenzübergang Bergen/Dumme. "Während die Grenzer auf der DDR-Seite noch den Ausweis sehen wollten, freuten sich ihre Westkollegen über den unverhofften Besuch", denkt Karl-Heinz Männe begeistert an diese Stippvisite zurück. Zumal Dirk Dittmar, seinerzeit zuständiger Leiter des Grenzübergangs auf niedersächsischer Seite, just an diesem Tag selbst als Weihnachtsmann vor Ort unterwegs war. So gab es ein deutsch-deutsches Weihnachtsmanntreffen, das einen festen Platz in den gesammelten Erinnerungen hat.

Eine Weihnachtsmann-Erfahrung gibt er an alle weiter, die heute ebenfalls im roten Mantel im Einsatz sind: Für die Kinder, denen man begegnet, sollte der Weihnachtsmann immer etwas in der Tasche haben, und sei es nur eine Kleinigkeit. "Am besten etwas Glitzerndes."