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Restaurierung des Pastorengestühls in der Marienkirche ist abgeschlossen Historische Details im neuen Glanz

Von Malte Schmidt 07.01.2015, 02:07

Das rund 400 Jahre alte Pastorengestühl in der Marienkirche ist fertig restauriert. Übergeben wurde es am Dienstag nach einem Gottesdienst in der Marienkirche in Salzwedel von Sparkassen-Gebietsdirektor Fred Schlademann.

Salzwedel l Es ist vollbracht: Die Restauration des Pastorengestühls der Marienkirche in Salzwedel ist abgeschlossen. Mehrere Monate arbeiteten Experten daran, die historisch wertvollen Sitzbänke aufzuarbeiten. Nun konnten sie am Dienstag, nach dem Gottesdienst, von Sparkassen-Gebietsdirektor Fred Schlademann übergeben werden.

Bereits vor dreieinhalb Jahren stand das Vorhaben der Restauration auf der Tagesordnung des "Förderkreises zur Erhaltung der St. Marienkirche Salzwedel". Damals fehlte es an Geld, wodurch die Aufarbeitung des Pastorengestühls in weite Ferne rückte. 2014 war es dann allerdings so weit.

Mit Fördermitteln konnte restauriert werden

Die Mitglieder des Förderkreises erhielten von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung einen Fördermittelbescheid von 15 000 Euro. Weitere 11 000 Euro wurden durch Sponsoren bereitgestellt und 26000 Euro von der Gemeinde aufgebracht, wie Hartmut Teichmann vom Förderkreis, bilanziert.

Das Pastorengestühl, dabei handelt es sich um Sitzbänke, hatte nachweislich ab dem 20. Jahrhundert zur linken und rechten Seite im Hohen Chor gestanden. Es war in den Boden eingelassen. 2011 stellten Experten einen Schwammbefall fest. Dieser bildete sich durch Grundwasser, das sich hochdrückte und das Holz angriff. Das Gestühl wurde herausgenommen und unter einer Empore zwischengelagert. Dadurch ergab sich ein freier, offener Blick auf den Hohen Chor.

Zunächst setzten Restauratoren das Holz instand, anschließend galt es, die Farbfassung zu restaurieren. Am schwierigsten gestaltete sich in Sachen Denkmalschutz, wo das Gestühl nach der Restauration stehen soll. Schließlich wurden nun zwei Kapellen an der Nord-Empore ausgewählt.

Im Verlauf der Geschichte hatte das Gestühl bereits an mehreren Orten in der Kirche gestanden. Verziert ist es mit Blumengirlanden und vermutlich dem Wappen der Familie, die es einst finanziert hatten.

Besucher dürfen bald wieder Platz nehmen

Abgesperrt wird das Gestühl, dessen älteste Teile aus den Jahren 1609 und 1615 stammen, nicht. Besucher können seit Dienstag wieder darauf Platz nehmen. "Das Pastorengestühl steht jetzt sicher", freut sich Hartmut Teichmann

Die im Südwesten der Altstadt von Salzwedel gelegene Hauptpfarrkirche St. Marien ist ein Monument der norddeutschen Backsteingotik, das in mehreren Bauphasen vom 13. bis zum 16. Jahrhundert entstand. Heute ist das "Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung" die Zentralkirche des evangelischen Kirchenkreises Salzwedel. Und lockt Jahr für Jahr viele Touristen an.

Wohl auch aus diesem Grund hatte sich die Ostdeutsche Sparkassenstiftung entschlossen, das Projekt zu fördern. Was nicht selbstverständlich ist. Spezielle Kriterien, unter anderem die herausragende und überregionale Bedeutung sind Voraussetzung für eine Förderung, ebenso wie ehrenamtliches Engagement vor Ort, die Zustimmung der örtlichen Sparkasse und der Kirchengemeinde. Schon mehrfach wurde konnten Teile der Kirche durch Fördermittel restauriert werden. Unter anderem wurde die Restauration der Glasmalerei-Fenster, des Fünfer-Geläuts, der Emporen und der Sandsteinkanzel gefördert.

"Ich bin froh darüber, dass das Pastorengestühl restauriert werden konnte. Das ist uns wichtig", freut sich Pfarrer Friedrich von Biela, der zusammen mit seiner Frau Annette am 1. September des vergangenen Jahres die Pfarrstelle der Marienkirche übernahm.

Dank an engagierte Mitstreiter

Hartmut Teichmann nutzte seine Ansprache im Gottesdienst, um Engagierten zu danken, die an der Restaurierung des Pastorengestühls mitgewirkt hatten. Neben Chefrestaurator Ernst-Thomas Groll und Michael Schiemann vom zuständigen Planungsbüro dankte Teichmann auch den Restauratoren Mathis Neidhard Schubert und Klaus Wellmann sowie Andreas Schwesig, Vorsitzender des Gemeindekirchenrates von St. Marien, und Küster Gottfried Heidler.