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Naturerbeverein Vissum plant neue Vorhaben zwischen Kassuhn und Schernikau Aktivisten pflanzen Bäume auf Bahndamm

Von Helga Räßler 17.01.2015, 02:04

Der Naturerbeverein Vissum will den Bahndamm zwischen Kassuhn und Schernikau kaufen. Auf den ersten 250 Metern sollen Eichen, Birken, Feldahorn und Mehlbeere gepflanzt werden. Finanziert wird das Projekt mit 15 000 Euro von der Deutschen Funkturm GmbH.

Kassuhn l Leonore Lindner aus Ortwinkel soll im Auftrag des Naturerbevereins die ersten 22 Bäume am alten Bahndamm zwischen Kassuhn und Schernikau pflanzen. Am Donnerstagabend entschieden sich die Mitglieder des Vereinsvorstandes und des Beirats während ihrer Sitzung in Kassuhn für die Baumsorten: Es sollen Eichen, Sandbirke, Feldahorn und die schwedische Mehlbeere sein, die nun bestellt werden. "Aber wir wollen die Gehölze in Etappen ordern, damit sie nicht zu lange liegen müssen", empfahl Vereinsvorsitzender Ulf Müller.

Leonore Lindner habe bereits mit ihrer Arbeit begonnen und den Stacheldrahtzaun an dem Bahndammbereich abgerissen, der demnächst bepflanzt werden soll, informierte er. Sein Vorschlag, die junge Frau für ihre Tätigkeit in einem Minijob beim Verein zu beschäftigen, stieß auf Zustimmung aller in der Runde am Küchentisch: Vizevorsitzender Uwe Hundt, Peter Behrens, Marius Giesa, Knut Watermann, Eva-Maria Mittag und Kirsten Körting.

"Zum Beispiel für die Knorpelkirsche ist der leichte Boden sehr günstig."

Eva-Maria Mittag

Für das Vorhaben stehen 15 000 Euro zur Verfügung, die die Deutsche Funkturm GmbH dem Naturerbeverein im Rahmen von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zukommen ließ.

Am 12. April wollen die Vereinsmitglieder ein erstes Fazit ziehen und einschätzen, wie die Aktion vorangeht und wie sie weitergehen soll. Denn nach den ersten ins Auge gefassten 250 Metern soll die Bepflanzung nicht enden. Büsche und Obstbäume könnten dort auch wachsen. "Zum Beispiel für die Knorpelkirsche ist der leichte Boden sehr günstig", wusste Eva-Maria Mittag.

"Damit wird der Bahndamm an der ehemaligen Kleinbahnstrecke zwischen Osterburg und Salzwedel renaturiert", ist Uwe Hundt sicher. Und damit könnten sich dort dann auch Kleinlebewesen ansiedeln, Vögel ihre Nistplätze finden.

Und dass der Damm dann eine Allee bildet, ist auch Anliegen der Naturfreunde. "Durch unsere Jungbäume erhalten die schon stehenden Eichen auf der anderen Seite ihr Gegenstück", machte Müller deutlich. Den Damm wollen die "Naturerben" von der Stadt kaufen. "Voraussetzung ist, dass die Verwaltung vorher die Grundstücksangelegenheiten klärt", betonte Hundt.

Die fachliche Begleitung sichern der Naturkenner Paul Meitz aus Binde, ebenfalls Vereinsmitglied, und Joachim Funke von der Unteren Naturschutzbehörde beim Altmarkkreis Salzwedel. "Und auch die Landwirte werden wir in unser Vorhaben mit einbeziehen", machte er klar.

Die Pflanzaktion soll außerdem unterstützt werden von Vereinsmitglied Dirk Müller aus Kassuhn und Hans-Werner Eggers aus Kerkau, der sich für den Umbau von ausgedienten Trafohäuschen in Lebensräume für Schleiereulen, Fledermäuse und andere Höhlenbrüter engagiert.

"Wir haben einen Trafoturm in Schrampe gepachtet und zwei in Kläden."

Ulf Müller

Unter seiner Regie sind bereits Trafostationen in Schernikau, Vissum und Kerkau umgebaut worden. Und weitere stehen auf der Planungsliste des Vereins: "Wir haben einen Trafoturm in Schrampe gepachtet von Anna Zora Bölke und zwei von der Kommune in Kläden", zählte Müller auf. Und ein weiterer solle von Familie Eggers in Molitz erworben werden, um ihn ebenfalls umzugestalten. Dafür seien Fördermittel bei der Stiftung für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz beantragt, so Müller.

Neben den neuen Projekten ist die Pflege des Geschaffenen - Obstbaumalleen, Dorfplatz und Naturlehrpfad - unerlässlich. Und auch die Nistkastenkontrolle zusammen mit der Patenklasse an der Fleetmarker Grundschule ist fest eingeplant. Im Frühjahr soll ein Aktionstag und im Frühsommer der Geotag der Artenvielfalt veranstaltet werden.

Dabei kann der Vorstand auf die ehrenamtliche Mitwirkung der insgesamt 44 Vereinsmitglieder zählen. Dazu kommen zwei neue, die einen Aufnahmeantrag gestellt haben: Leonore Lindner und Hans-Werner Eggers. Alle Aktivitäten sind übrigens auf der Internetseite www.naturerbeverein-vissum.de zu finden, die derzeit von Christian Watermann und Lorenz Hundt überarbeitet und auf den neuesten Stand gebracht wird.