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Konstruktive und ergebnisorientierte Zusammenkunft im Landratsamt/Mehr Deutschunterricht für Migrantenkinder Kleinere Kommunen wollen Asyl gewähren

Von Antje Mewes 24.01.2015, 02:06

Salzwedel l Eine Unterbringung von Asylbewerbern kann im Altmarkkreis künftig auch in kleineren Kommunen erfolgen, wenn es eine entsprechende Infrastruktur, wie Einkaufsmöglichkeiten, Arzt, Schule und/oder Kindergarten sowie eine gute Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gibt. Das ist ein Ergebnis des "Asylgipfels" am späten Donnerstagnachmittag im Landratsamt. Dort waren auf Einladung von Landrat Michael Ziche Bürgermeister der Einheits- und Verbandsgemeinden, Vertreter von freien Trägern, des Landesschulamtes und der Kirche zusammengekommen, um darüber zu sprechen, wie die rund 450 Asylbewerber und Flüchtlinge, die voraussichtlich in diesem Jahr in den Altmarkkreis kommen, untergebracht und betreut werden können. Dass es um eine menschliche Unterbringung und nicht nur um ein Dach über dem Kopf, gemäß der Unterbringungsrichtlinie des Landes Sachsen-Anhalt geht, darin seien sich alle Anwesenden einig gewesen, informierte Kreissprecherin Birgit Eurich.

Von den Bürgermeistern seien ausnahmslos konstruktive Vorschläge für sinnvolle Unterbringungsmöglichkeiten gekommen, die jetzt geprüft werden.

Nach den Winterferien will der Kreis über die Volkshochschule "Förderunterricht Deutsch" für schulpflichtige Kinder von Migranten anbieten. Dies gilt für die Grundschulen in Gardelegen, Kalbe und Salzwedel. Die Sekundarschulen haben in der Regel bereits Förderstunden durch das Landesschulamt erhalten. Auch sie sollen künftig aber ergänzend über die Volkshochschule unterstützt werden. Die Vorbereitungen übernehmen die Mitarbeiter der Volkshochschule.

Während einer gestrigen Asylkonferenz in Magdeburg mit Vertretern der Landesregierung sei seitens des Kultusministeriums zugesichert worden, an den Schulen zusätzliche Stunden für den Deutschunterricht zu gewähren, berichtete Landrat Michael Ziche gestern auf Nachfrage der Volksstimme. Es sei allerdings nicht klar, wie schnell das umgesetzt werde. Die wertvolle Zeit, die es Migrantenkindern in der Schule nicht gerade einfacher mache, solle nicht ungenutzt vergehen. Deshalb "steuere" der Kreis mit der Volkshochschule nach. Ziche: "Zusätzlich werden wir auch Kurse für Erwachsene anbieten, wozu wir nicht verpflichtet sind".

Die Runde am Donnerstag in der Kreisverwaltung sei sehr konstruktiv und ergebnis- orientiert gewesen, lobte der Landrat. In den kleineren Kommunen sollen die Bürger mit Informationsveranstaltungen an dem Prozess der Unterbringung von Asylbewerbern beteiligt werden. Die Anwesenden seien mit der Überzeugung auseinander gegangen vor großen Herausforderungen zu stehen, die sie gemeinsam anpacken und bewältigen wollen, berichtete der Landrat.