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Aufbau eines drahtlosen Internet-Netzes wird von verschiedenen Seiten voran gebracht Bahnhof soll erst der Anfang sein

Von Tobias Roitsch 13.03.2015, 02:15

Kostenloses und frei zugängliches Internet in Salzwedel - das soll mit dem Freifunk-Projekt erreicht werden. Am Bahnhof ist drahtloses Surfen schon möglich.

Salzwedel l Über dem Salzwedeler Bahnhof hängt seit einigen Tagen eine Wolke - doch sehen kann man sie nicht. Sie bringt auch keinen Regen, Schnee oder Hagel, dafür aber drahtlosen Zugang zum Internet. Diese "Internet-Wolke" ist das Ergebnis der Arbeit einiger Vordenker, die in Salzwedel ein kostenloses und passwortfreies Netzwerk aufbauen wollen.

Innenstadt soll belebt werden

"Selbst auf dem vierten Bahnsteig hat man noch Internet-Empfang, ebenso im Zug", berichtet Jennifer Zeidler. Für die Piraten ist die 26-Jährige kürzlich als Kandidatin bei der Bürgermeisterwahl angetreten. Trotz Niederlage will die Partei eines ihrer zentralen Wahlkampfthemen aber weiter verfolgen: Den Ausbau des Freifunknetzes in der Hansestadt. Mit der Einrichtung eines solchen Netzes am Bahnhof wurde kürzlich der Anfang gemacht.

Der Gedanke hinter dem Freifunk ist einfach: Besitzer eines Internetanschlusses stellen einen Teil ihrer Bandbreite für die öffentliche Nutzung zur Verfügung - kostenlos. Die Freifunker installieren dann eine spezielle Software, die den Zugang für alle zum Netz ermöglicht. Finden sich genügend Leute in der Stadt, die Kapazitäten abtreten, könnte diese flächendeckend versorgt werden.

"Jeder soll ins Internet gehen können", fasst Jennifer Zeidler das Ziel des Projektes zusammen. Sie selbst stellt schon einen Teil ihrer privaten Bandbreite zur Verfügung. Außerdem, ergänzt sie, könnte durch kostenloses Internet die Innenstadt belebt werden: Etwa dann, wenn viele Leute an schönen Tagen auf dem Rathausturmplatz mit Tablet-Computern und Smartphones im Internet surfen.

Eine Aufwertung des Platzes durch kabelloses Internet erhofft sich auch Christian Franke von den Grünen. In dieser Woche habe die Fraktion Bürgerbund/Grüne einen Antrag in den Stadtrat eingereicht. "Wir wollen prüfen lassen, wie die Stadt das bisherige Engagement der Bürger beim Aufbau des freien W-Lans unterstützen kann", berichtet Christian Franke. Schlagkräftige Argumente, warum sich die Stadt nicht beteiligen sollte, sehe Franke nicht. Die Verwaltung habe sich bislang sehr aufgeschlossen gezeigt.

Geschäft für notwendige Geräte geplant

Doch auch ohne Unterstützung der Stadt wollen die Freifunk-Initiatoren weitermachen - auch außerhalb der Kernstadt. So würde Ephraim Böhlert, der zur dreiköpfigen Freifunkgruppe in Salzwedel gehört, derzeit in Pretzier und Stappenbeck den Aufbau eines Netzwerkes testen.

Doch damit nicht genug. "Ich denke, dass wir in diesem Jahr noch einen Shop eröffnen werden, in dem wir die notwendigen Geräte wie Router verkaufen werden", blickt Jennifer Zeidler voraus. Wie viel Geld die Salzwedeler, die einen Teil ihrer Bandbreite für die Öffentlichkeit zur Verfügung stellen wollen, schließlich für die notwendigen Geräte bezahlen müssen, stehe aber noch nicht endgültig fest. "Um Werbung für das Projekt zu machen, werden wir Flyer drucken lassen und wahrscheinlich zur Osterzeit einen Infostand in der Stadt aufbauen", berichtet Jennifer Zeidler.

In der Zukunft, so hofft Zeidler, soll die gesamte Altmark mit einem freien Netzwerk ausgestattet werden. Kontakte zu Initiatoren in Stendal und Gardelegen gebe es bereits.