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Hobbysportler aus der Altmark und dem Wendland nehmen an Wüsten-Ultramarathon teil Drei Männer suchen das Extreme

Jens Riebeseel, Uwe Spillebeen und Frank Weidemeyer stehen vor einer der
größten Herausforderungen ihres Lebens. Morgen fliegen die drei Freunde
nach Marokko, um an einem der härtesten Wüstenmarathons der Welt
teilzunehmen.

Von Fabian Laaß 01.04.2015, 03:22

Salzwedel l Jens Riebeseel ist aufgeregt. Gemeinsam mit seinen Freunden Uwe Spillebeen und Frank Weidemeyer fliegt der 44-Jährige morgen nach Marokko. Doch die drei Männer wollen in dem nord-afrikanischen Land nicht etwa Urlaub machen. Im Gegenteil - sie werden am Marathon des Sables, einem Etappen-Ultramarathon durch die Wüste teilnehmen.

"Wir haben uns vor einigen Jahren durch das Laufen kennengelernt. Zuerst waren wir schon stolz darauf, wenn wir fünf Kilometer geschafft haben. Dann haben wir uns langsam gesteigert", erinnert sich Jens Riebeseel. Es folgten Teilnahmen an Marathons in Hannover, Bremen oder dem Elbdeichmarathon in Tangermünde.

"Später haben wir dann richtige Familienreisen unter anderem zu den Marathons nach Brüssel und Amsterdam unternommen", sagt der gebürtige Stendaler.

Idee kam bei Lauf über die Alpen
Uwe Spillebeen und Frank Weidemeyer reichte das aber bald nicht mehr aus. Vor zwei Jahren liefen beide über die Alpen. Dort kam den Männern die Idee, am Marathon des Sables teilzunehmen. "Ich habe ja schon bei der Alpenvorbereitung mittrainiert, wollte dann aber nicht mitlaufen. Aber als die beiden mit der Ultramarathon-Idee kamen, musste ich einfach dabei sein", erklärt Jens Riebeseel.

Da die Familien noch nicht eingeweiht waren, benutzten die Männer zunächst das Codewort "Pfefferminztee", um ihre Pläne geheim zu halten.

Vor einem Jahr meldeten sich die Hobbysportler für den Marathon an. Seitdem stand die Vorbereitung auf dem Plan. Als ausgebildeter Sporttrainer stellte Frank Weidemeyer, der in Salzwedel ein Kampfsportstudio betreibt, die Trainingspläne zusammen, Uwe Spillebeen und Jens Riebeseel kümmerten sich um Ausrüstung und Ernährung.

"Es ist unglaublich, wie viele verschiedene Ausrüstungsgegenstände und -möglichkeiten es gibt. Wir haben alles in einer Excel-Tabelle zusammengefasst, um Gewicht und Nährwerte im Blick zu haben", berichtet der Computer-Experte. Unterstützung bekamen die Läufer von Wolters Kluwer in Salzwedel, dem Arbeitgeber von Jens Riebeseel. Dieser stellt den Männern die Ausrüstung im Gesamtwert von rund 800 Euro zur Verfügung.

Bei der Suche nach der passenden Ausrüstung für den Wüstenlauf spielte vor allem das Gewicht eine entscheidende Rolle, denn jeder Teilnehmer des Wüsten-Ultramarathons muss sein Gepäck selbst tragen. "Neben Schuhen, Mützen, Gamaschen, Löffeln und einem Campingkocher, gibt es auch vorgeschriebene Dinge wie ein Schlangenbiss-Set, GPS-Sender und eine Leuchtrakete. Insgesamt werden wir so auf zehn Kilogramm an Gepäck pro Mann kommen", sagt Jens Riebeseel. Und auch das Training hatte es in sich.

Im Vorjahr standen in kurzer Abfolge ein 100-Kilometer-Lauf mit vielen Höhenmetern in Davos und der Lauf um die Müritz mit rund 70 Kilometern an. Letzter Test war im Februar die Brockenchallenge von Göttingen zum Gipfel des Berges auf rund 1100 Meter und einer Distanz von 80 Kilometern. Die genaue Streckenführung für den Wüstenlauf kennen die drei Abenteurer allerdings noch nicht. Aus Sicherheitsgründen wird die Strecke erst kurz vor dem Start bekannt gegeben. Nach der Ankunft in Casablanca geht es am 3. April ins Biwak. Dort findet am 4. April der Medizin- und Ausrüstungscheck statt. Am Sonnabend ist dann nochmal Schlemmen angesagt, bevor es am 5. April auf die Strecke geht. "Dann werden wir für sieben Tage nur von Powerriegeln und Fertignahrung leben. Hinzu kommen die Unwägbarkeiten wie Sandstürme und große Temperatur-Unterschiede. Am Tag werden es um die 40 Grad Celsius sein, in der Nacht kann das Thermometer auch mal bis auf Null Grad fallen", erklärt Jens Riebeseel.

Angst vor der Herausforderung haben die drei Männer nicht. "Wir sind ein gutes und eingespieltes Team und passen aufeinander auf. Aber es wird sicherlich die extremste Erfahrung unseres Lebens", ist sich der 44-Jährige sicher.