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Alternativvorschlag Solaranlagen auf Dächern keine Option für Investor Offener Brief gegen den Solarpark

Von Alexander Walter 18.04.2015, 03:21

Der Streit um einen möglichen Solarpark bei Klein Gartz geht weiter. 55 Bürger haben sich jetzt mit einem offenen Brief an Stadträte und Oberbürgermeisterin Sabine Danicke gewandt.

KleinGartz/Salzwedel l Nach einem Ortstermin von Bauausschuss und Ortsrat mit dem Investor - aber ohne Einladung der Kritiker - scheint der Streit über den Bau eines Solarparks nahe Klein Gartz eine neue Stufe zu erreichen. In einem von 55 Bürgern unterzeichneten offenen Brief an Oberbürgermeisterin Sabine Danicke und alle Stadträte bringen die Bürger ihre Ablehnung gegenüber der Anlage zum Ausdruck und treten damit in offene Opposition zu ihrem Ortschaftsrat, der sich für die Anlage ausgesprochen hatte. Als Alternative schlagen die Unterzeichner der Stadt vor, sie möge dem Investor statt der Fläche in Klein Gartz sämtliche geeigneten Dächer im Besitz der städtischen Wohnungsbaugesellschaft (Wobau) anbieten.

Als Grund für ihre Ablehnung nennen die Verfasser - wie bereits in einer Resolution an den Bauausschuss - die befürchtete Zerstörung des naturnahen Lebensumfelds bei Klein Gartz. "Die Anlage würde für uns eine Verfremdung von Natur hin zu einer Industrielandschaft bedeuten", heißt es in dem Schreiben. Die Attraktivität der ohnehin gering besiedelten Region würde sinken.

Darüber hinaus weisen die Unterzeichner auf die vergleichsweise hohe Bodengüte der Fläche hin, auf der der Solarpark errichtet werden soll. "Photovoltaik-Anlagen gehören auf die Dächer von Gebäuden", erklären sie. Wenn sie am Boden aufgestellt werden, sollte dies auf Konversionsflächen geschehen. Argumentative Unterstützung holen sich die Bürger aus dem Landesentwicklungsplan. In ihm werde gefordert, auf die Errichtung von Solarparks auf landwirtschaftlichen Nutzflächen zu verzichten.

Nicht zuletzt würden, abgesehen von Gewerbesteuern und Einnahmen für die Flächeneigner, weder Strom noch Rendite des Solarparks in der Altmark bleiben, schreiben die Bürger. "Für uns im Dorf würde die Anlage eine Entwertung bedeuten."

In ihrem Schreiben bekräftigen die Projektgegner auch ihre Enttäuschung darüber, nicht über den Ortstermin informiert worden zu sein. Eigentlich hätten sie die Stadträte mit ihrem Brief zu einer Besichtigung einladen wollen, schreiben sie. Dann aber hätten sie aus der Presse erfahren, dass ein Ortstermin bereits stattgefunden habe.

Pascal Sacher vom Investor "Energy 3000" erklärte auf Nachfrage, die Errichtung von Solaranlagen auf Dächern sei für sein Unternehmen unter anderem aus wirtschaftlichen Gründen keine Option. Wie bereits beim Ortstermin in Klein Gartz brachte Sacher aber die Gründung einer Bürgerenergie-Genossenschaft ins Gespräch, über die der erzeugte Strom vor Ort zu günstigen Preisen verkauft werden könnte.

Die Vertreter der Fraktionen hatten beim Treffen in Klein Gartz mehrheitlich Zustimmung zum Solarpark signalisiert. Die Pläne des Investors sind Thema in der nächsten Sitzung des Bauausschusses. Der Stadtrat muss abschließend entscheiden.