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Mehrgenerationenhaus Salzwedel von Kündigung überrascht

Der Kampf um den Erhalt des Mehrgenerationenhauses hat begonnen. Paten und Besucher machen für die Einrichtung mobil. Die Stadt will unterdessen mit der Arbeiterwohlfahrt eine Lösung finden.

Von Marco Heide 13.05.2015, 03:29

Salzwedel l 60 bis 100 Kinder und Erwachsene besuchen das Mehrgenerationenhaus (MGH) an der Salzwedeler Sonnenstraße täglich. Sie treffen sich zum Mittagessen und Klönen. Die Kinder spielen Billard, Tischkicker, oder treten auf dem Außengelände gegen das runde Leder. Für Hansestädter aller Altersklassen ist die Einrichtung ein Anlaufpunkt, für einige gar der Lebensmittelpunkt außerhalb des Alltags. Diese elementare Säule des sozialen Lebens droht nun zu kippen.

"Mit Übergabe des Schreibens der AWO Sozialdienst Altmark GmbH hat die Hansestadt Salzwedel am 5. Mai Kenntnis darüber erlangt, dass der Vertrag für den Betrieb der Jugendbegegnungsstätte und der Nutzungsvertrag für das gesamte Objekt Sonnenstraße 2-4 zum 31. Mai außerordentlich gekündigt wird. Zuvor gab es keine Andeutungen hierzu", teilte am Dienstag Stadtsprecher Olaf Meining auf Nachfrage mit. Einen Tag später hatten die drei festangestellten Mitarbeiter ihre Kündigung auf dem Tisch. Am 7. Mai erfuhren die Paten des Hauses vom drohenden Aus.

Die genauen Gründe für die Auflösung der Trägerschaft sind noch unklar. Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) war trotz mehrfacher Nachfrage nicht zu einer Stellungnahme bereit.

Am Dienstag trafen sich die Unterstützer des MGH und formulierten ein Sieben-Punkte-Papier, das sie am Nachmittag präsentierten. Sie fordern von der Awo unter anderem, ihrer sozialen Verantwortung gerecht zu werden, die ausgesprochenen Kündigungen auszusetzen und in Verhandlungen mit der Stadt zu treten. Karl-Heinz Reck, Susann Meinecke, Tom Reichel, Kerstin Calivà und Peter Fernitz boten sich gleichzeitig als Vermittler an. Peter Fernitz kann indes nicht glauben, dass die Kündigung für die Stadt ohne Vorwarnung kam. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Awo so asozial ist", erklärte er.

"Es muss ein Kommunikationsproblem zwischen Awo und Stadt gegeben haben. Wer daran Schuld ist, wissen wir aber nicht", fügte Karl-Heinz Reck hinzu. Die Paten hoffen nun, dass Stadt und Arbeiterwohlfahrt doch noch zueinander finden.

"Die Oberbürgermeisterin hat mit dem Ziel einer Weiterführung des Betriebes Kontakt zum Betreiber aufgenommen und die Mitglieder des Hauptausschusses und den Landrat über den Inhalt der Kündigung informiert. Weiterführende Gespräche müssen noch geführt werden", erläuterte Olaf Meining den derzeitigen Stand aus Sicht der Verwaltung.

Besucher des Mehrgenerationenhauses haben bereits eine Unterschriftenaktion angeschoben. Und versuchen auf diesem Weg Argumente für den Erhalt der Einrichtung zu liefern.