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Zießauer Traditionsgaststätte schließt Ende Februar Dietrich Bannehr zwischen Wehmut und Hoffnung

Von Helga Räßler 10.02.2011, 05:28

Eisbein, Maränen und Rouladen aus eigener Herstellung waren das Markenzeichen der Traditionsgaststätte Bei Banni in Zießau. Gut 20 Jahre lang empfingen Regina und Dietrich Bannehr dort ihre Gäste. 2008 übergaben sie das Geschäft an einen Nachfolger, um als Rentner selbst kürzerzutreten. Jetzt steht zum Monatsende die Schließung des Gasthauses bevor.

Zießau. "Es erfüllt mich schon mit Wehmut, wenn ich daran denke", erklärte Dietrich Bannehr gestern im Gespräch. "Immerhin haben meine Frau und ich das Gaststättengeschäft über 20 Jahre lang mit Leib und Seele geführt", blickt er zurück. Aber im Herbst 2007, mit fast 66 Jahren, habe er die Idee gehabt, es künftig etwas ruhiger anzugehen.

"Arbeit und Jahre sind nicht spurlos an uns vorüber- gegangen"

"Die Arbeit und die Jahre sind schließlich nicht spurlos an uns vorübergegangen." Und so hatten sie sich entschlossen, die Gaststätte an Sebastian Deichen zu verpachten, der schon jahrelang als Kellner im Geschäft tätig war. Leider gebe dieser jetzt auf und "Bei Banni" schließt zum Monatsende. "Vielleicht findet sich ja eine neue Bewirtschaftung", hofft Dietrich Bannehr.

Er war 1988, nach dem Ende seiner Meistertätigkeit im Arendseer Konsum-Holzbetrieb, in die damalige Konsum-Gaststätte in Zießau eingestiegen. Hier arbeitete seine Frau bereits seit 1987. "Die befand sich aber in dem Haus gegenüber der heutigen Gaststätte", betonte Bannehr, erster Nachwendebürgermeister und bis 1998 im Ehrenamt. "In dem 1927 erbauten und durch uns 2000 sanierten Objekt sind Ferienwohnungen eingerichtet, die wir auch heute noch betreiben."

Aber zurück zu "Bei Banni": "Im Frühjahr 1991 hatten wir die Idee, im eigenen Grundstück die Toreinfahrt, die Garage und die alte Waschküche zu einer kleinen Gastronomie umzubauen", erinnert sich Dietrich Bannehr. Und so geschah es auch. Im Juni 1991 konnte bereits die Einweihung gefeiert werden. "Aber die vorhandenen 30 Plätze reichten bald nicht mehr aus, weil immer 35 Leute rein wollten", weiß er noch. Deshalb sei erweitert worden: "Erst die Küche, dann kam der Wintergarten hinzu und schließlich entstand 1998 aus der Scheune der Saal für Familienfeiern und andere Veranstaltungen."

Und die Gäste kamen immer und zu jeder Jahreszeit. "Dass bei uns so gutes Essen auf die Tische kam und eine gepflegte, gemütliche Gastlichkeit herrschte, sprach sich als Mund-zu-Mund-Werbung herum bis weit über die Grenzen der Altmark hinaus", so Bannehr. Seine Frau kochte und briet die Gaumenfreuden: Markenzeichen waren das Eisbein, die gebratene Maräne aus dem See und die Rindsroulade aus eigener Herstellung. Das wussten einheimische Stammgäste ebenso zu schätzen wie Ausflügler und Urlauber. Auch die regelmäßigen Skatturniere waren beliebt. "Wir haben mit unserem Angebot den Erfordernissen der Region entsprochen und den Tourismus gefördert", macht Dietrich Bannehr klar. Das habe bei aller Anstrengung immer auch Spaß gemacht.