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Comedy-Schwergewicht Markus Maria Profitlich ließ kein Auge trocken Eine Autobahn quer durch das Kulturhaus

Von Oliver Becker 07.03.2011, 04:37

Salzwedel. Die 550 Besucher im ausverkauften Kulturhaus wollten am Freitagabend nur eines: gute Unterhaltung. Zwischen E10-Debakel, städtischem Schuldenberg und eigenen Sorgen hatten sie noch etwas Platz gelassen für das, was des Menschen Seele belebt, für den Humor.

Und von diesem hatte das Comedy-Schwergewicht Markus Maria Profitlich reichlich im Gepäck. Mit Ingrid Einfeldt, Andy Muhlack und Volker Büdts präsentierte er Gag auf Gag. Und das von unablässigen Lachanfällen durchrüttelte Publikum verwandelte das Kulturhaus zum Epizentrum der Profitlichschen Lachbebenregion.

Als Botschafter der Liebe unterwegs

Profitlich sieht sich selber als Botschafter der Liebe und als Sexsymbol des Jahrtausends. Persönlich begrüßte er sein Publikum in der ersten Reihe und hatte kecke Sprüche parat. Ja, wer bei ihm vorne sitzt, der sollte wegstecken können.

Bei Markus Maria Profitlich begann alles am 25. März 1960 in Bonn. Er las aus seinem Tagebuch. "Eine Stimme riss mich aus meinen Träumen", erinnerte er sich an seine Geburt. "Pressen, schrie sie. Ich presste - aber ich war wohl nicht gemeint. Da sah ich am Ende des Tunnels ein Licht. Und ich dachte: Mein Gott, ist das schon das Ende? Später hatte ich meinen Vater mal gefragt: ,Was war eigentlich das Beste an mir?\' Seine Antwort: ¿Das Beste an dir war die Zeugung.\'"

Profitlich nimmt alles aufs Korn und ganz besonders gern sich. Es scheint keine Tabus zu geben. Sein Gewicht - zu hoch, also 15 Kilo weg. Der Arzt habe ihm geraten, dass er auf die versteckten Fette achten solle. Seitdem esse er nur noch Eisbein - nicht nur die Auszüge aus dem Tagebuch strapazierten das Zwerchfell und führten zu Verspannungen der Bauchmuskeln. Auch bei seinen Alltagsbeobachtungen kullerten so manche Lachtränen.

Dass die Altmark der letzte weiße Fleck im deutschen Autobahnnetz sei, hatte sich bis Bonn herumgesprochen. Dieser missliche Umstand gehört seit Freitag der Vergangenheit an. Vermessungsingenieur Volker Büdts und sein etwas trotteliger Messgehilfe Sven legten die Trasse der zukünftigen A39 quer durch das Kulturhaus. "Sie haben hier zwar jetzt für sechs Jahre eine Baustelle, aber Uelzen wird dafür total wegbetoniert", tröstete er das Publikum.

Die anschließende Chorprobe mit dem Publikum wurde für Profitlich als Figur "Hauke Hein" zum persönlichen Spaß. Genüsslich dirigierte der ostfriesische Krabbenfischer seinen vierstimmigen Chor der Schafe. Das Publikum blökte dazu voller Inbrunst und aus Haukens "Sumpfonie", wie er sie nannte, wurde "Smoke on the water".

Profitlich liebt das Spiel mit dem Publikum und so hatte er beizeiten sein Opfer erkoren. Melanie Dobberstein aus Salzwedel musste immer wieder für seine Späße herhalten. So auch in einem abschließenden Sketch, zu dem sie auf die Bühne musste. "Wo wart ihr im Urlaub?", fragte Markus seine Mitspieler. Während Büdts und Einfeldt auf Bali weilten, musste Melanie ja ausgerechnet nach Machupichutitcacaseepopopacateptl. Der Melanie ging der Name nicht über die Lippen, den Markus brachte das schier um den Verstand, und das Publikum bog sich vor Lachen.