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18-jähriger Wiederholungstäter wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung zu Bewährungsstrafe verurteilt Richterin: "Sonst wird das nie was"

Von Daniela Decker 15.04.2011, 04:32

Salzwedel. Ein 18-jähriger Hansestädter ist gestern vor dem Amtsgericht Salzwedel von einem Schöffengericht zu einer Jugendstrafe von sechs Monaten verurteilt worden. Verhandelt wurden zwei Straftaten, die der Hauptschüler begangen haben soll. Zum einen habe er am 28. Juni 2010 einen ehemaligen Freund mit einem Faustschlag ins Gesicht verletzt. Zum anderen soll der Angeklagte am 3. September 2010 Graffiti an die Außenwand der Comenius-Schule gesprüht haben.

Der Hauptschüler zeigte sich zwar nicht sonderlich reumütig, dafür aber geständig und legte keine Rechtsmittel gegen das Urteil ein. Die Strafe wurde auf zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt und beinhaltet als Auflagen 40 Stunden gemeinnützige Arbeit zu verrichten sowie das reibungslose Absolvieren einer Bildungsmaßnahme. Zudem wird dem Volljährigen ein Bewährungshelfer zur Seite gestellt. "Sonst wird das nie was", stellte die Richterin fest.

Der Angeklagte habe bei einem Kumpel gefeiert, "ein bisschen zuviel getrunken", beschrieb der arbeitslose Hauptschulabgänger die Tatnacht. "Dann bin ich raus und hab ihm eine gegeben", so der 18-Jährige. Sein 16-Jähriges Opfer ist mit leichten Gesichtsverletzungen davon gekommen. Warum er zugeschlagen habe? Achselzucken des Angeklagten: "Weiß ich nicht. Keine Ahnung." Auch zu seinen Beweggründen für die Sachbeschädigung an der Comenius-Schule konnte er nichts sagen - außer: "Weiß ich nicht."

Dabei hätte gerade er wissen sollen, was er anstellt. Zuvor ist er "erheblich in Erscheinung getreten", so die Staatsanwältin. Wegen Eigentumsdelikten, Diebstahls und Hehlerei musste er bereits Jugendarrest absitzen und Sozialstunden verrichten.

"Die bisherigen Verurteilungen haben nicht gefruchtet", sagte die Richterin. Da er "ins Blaue hinein und ohne Motiv gehandelt" habe, sehe sie die sechsmonatige Jugendstrafe als erzieherische Maßnahme. Es gebe ihm die Chance, darüber nachzudenken, was aus ihm wird.