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Ausstellung über Fotografenfamilie ist bis zum 30. Oktober im Danneilmuseum zu sehen / Friedhelm Heinecke: "Der Name Oberst ist in Salzwedel identitätsstiftend"

Von Torsten Adam 16.05.2011, 04:33

Die Ausstellung "Oberst fotografiert - eine Salzwedeler Fotografenfamilie und ihre Bilder in drei Jahrhunderten" ist gestern im Danneilmuseum feierlich eröffnet worden. Mehr als 70 Neugierige waren zur Vernissage gekommen.

Salzwedel. Der große Andrang - einige Gäste mussten zunächst im Treppenhaus warten - veranlasste Friedhelm Heinecke, Leiter der Kreismuseen, zur Feststellung: "Der Name Oberst ist in Salzwedel identitätsstiftend." Wie keine andere Familie haben die Obersts das Fotografenhandwerk in der Hansestadt geprägt. Angefangen von Rudolph über Paul, Rolf und Klaus Oberst bis zu Karla Fritze, geborene Oberst, hinterließen vier Generationen ihre beruflichen Spuren.

Die Ausstellung, angeregt durch ein Foto des früheren Spielzimmers von Rolf Oberst, sei ein Stück Familien-, Fotografie- und Stadtgeschichte, machte Museumsmitarbeiter Ulrich Kalmbach neugierig. Mehr als 30 Leihgeber bereichern sie nach einem Presseaufruf, bedankte er sich für die Unterstützung aus der Bevölkerung. Der vierjährigen Mia, Urenkelin von Rolf Oberst, war es vorbehalten, mit Vizelandrat Eckhard Gnodtke die Ausstellungsräume durch einen symbolischen Scherenschnitt freizugeben.

Ein Blickfang ist die riesige, inszenierte Aufnahme vom Atelier von Rudolph Oberst, die aus dem Jahr 1885 stammt. Kunstvolle Einzelporträts aus der Zeit der folgenden Jahrhundertwende hängen daneben. Eine Fotomontage vom Verein Junger Kaufleute in Salzwedel datiert von 1881. Es ist die erste bekannte Arbeit des Firmengründers. In der Mitte des Raumes zieht eine Atelierkamera von Richard Steinbacher die Blicke auf sich. 1930 hatte Paul Oberst das Haus des Fotografen übernommen. Zahlreiche Berufsutensilien aus vergangener Zeit wie Agfa-Belichtungstabellen oder Orwo-Fotopapier und natürlich etliche Kameras zieren die Vitrinen. Einen guten Kontrast zu den vergilbten Schwarz-Weiß-Aufnahmen, etwa vom Neustädter Rathaus vor und nach dem Brand 1895, bilden die Farbfotos von Klaus Oberst, auf die er Promis wie Queen Elizabeth II., George W. Bush oder Honeckers Besuch in Bonn gebannt hat.