1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Grüne Oase rund um den Pfefferteich

EIL

Heute ist der Tag der Parks - ein Spaziergang durch den Salzwedeler Park des Friedens Grüne Oase rund um den Pfefferteich

Von Torsten Adam 24.05.2011, 04:37

Salzwedel ist eine durchaus grüne Stadt. Burggarten, Birkenwäldchen, der Park an den Kämmereiteichen oder der Goethepark bieten Ruhe und Erholung. Größte grüne Oase der Hansestadt ist mit 7,4 Hektar der Park des Friedens. Anlässlich des heutigen Tages der Parks begleitete die Volksstimme Botaniker Günter Brennenstuhl bei einem Spaziergang zwischen Propstei und Dumme.

Salzwedel. Heute vor zwölf Jahren sind die ersten europäischen Nationalparks gegründet worden. Deshalb ist der 24. Mai als Europäischer Tag der Parks ausgerufen worden. Salzwedel hat von den grünen Kleinoden gleich eine ganze Handvoll. Die größte Naturoase ist der Park des Friedens. Entstanden ist er aus einem kleinen, hinter der Propstei gelegenen Barockgarten mit Obst- und Gemüsebeeten. Ab Anfang des 19. Jahrhunderts ist er durch den damaligen Besitzer, Graf von der Schulenburg, im englischen Stil umgestaltet und erweitert worden. Die Stadt kaufte das Gelände 1928 und ließ es durch den Wiesbadener Gartenarchitekten Hirsch erneut umgestalten. Seinen heutigen Namen erhielt der Park des Friedens anlässlich des Weltfriedenstages am 1. September 1950. Mit dem Anlegen des Tierparks vor 50 Jahren ver- schwand das an dieser Stelle gelegene Rosarium.

Nichtsdestotrotz beherbergt der Park einige botanische Kostbarkeiten. Zum Beispiel die dreistämmige Sommerlinde nahe des Danneilmuseums. Wie ein knappes Dutzend weiterer Baumriesen in unmittelbarer Umgebung steht sie seit 1938 unter Naturschutz. Das Schild weist auf ein Alter von "weit mehr als 200 Jahren" hin. Forschungen von Museumsmitarbeiterin Eva-Maria Mittag haben allerdings ergeben, dass die Linde schon um 1300 gepflanzt worden sein muss. Obwohl die Stämme seit über 100 Jahren hohl seien, strotze der Baum vor Vitalität, sagt Günter Brennenstuhl bewundernd. Ganz im Gegensatz zu den beiden benachbaren Buchen, denen Blattläuse zu schaffen machen.

Sumpfzypresse: eine der wenigen Exoten

Einen Steinwurf entfernt erhebt sich am Ufer des Pfefferteichs eine ebenso imposante Erscheinung, eine Österreichische Schwarzkiefer. Ihr besonderes Merkmal ist ein weit ausladener Ast, der über das Wasser ragt.

Nahe des 1939 angelegten Rodelberges steht einer der wenigen Exoten der Parkanlage, eine aus Nordamerika stammende Sumpfzypresse. Sie fühlt sich wohl auf dem Grundwasser nahen Boden, bescheinigt Günter Brennenstuhl. Nur einige Meter weiter wächst eine Amerikanische Roteiche. "Ein Gewittersturm hat sie vor einigen Jahren auseinanderbrechen lassen", weiß der 72-Jährige, der sich im Naturschutzbund engagiert.

Der Weg hinauf auf den Rodelberg führt zum sogenannten Wall, von 1834 bis 1872 als Friedhof genutzt. Verwitterte Grabplatten zeugen noch von der früheren Begräbnisstätte, auch wenn ihre heutige Lage nicht der ursprünglichen entspricht. Unter anderem fand hier Superintendent und Geschichtsforscher Oldecop seine letzte Ruhe.

Von der einstigen Pyramideneichen-Allee auf dem Wall ist nicht mehr viel übrig geblieben. Einige Neuanpflanzungen sind mangels Platz und wegen Schattenwurfs von vornherein zum Scheitern verurteilt. "Wünschenwert wäre eine Konzeption für die Parkanlage nach all der Flickschusterei in den vergangenen Jahrzehnten", meint Günter Brennenstuhl.

In der Tat hinterlässt der Park an vielen Stellen einen wildwüchsigen Eindruck. Die mit Graffiti beschmierte Stadtmauer, Glasscherben rund um die Steinbühne an der Propstei und das milchige Wasser des Hagengrabens vertiefen das verwahrloste Bild, das der Park an manchen Stellen leider abgibt.

Prägend für die Anlage sind nicht nur die Bäume wie die Eichenallee, die den Park entlang des Fahrradweges im Süden begrenzt. Auch die Wiesen, im Sommer beliebter Tummelplatz von Sonnenanbetern, gehören dazu. Hier gedeiht das derzeit weiß bis zart violett blühende Wiesenschaumkraut. Für die Grasflächen wünscht sich Günter Brennenstuhl wiederum eine lockerere Pflege: "Einmal weniger mähen ist mehr."