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Schließdienst im Perver, Gärtner und Verwaltung vom Wirtschaftshof Stadtfriedhöfe fahren sattes Minus ein

Von Peter Hintze 18.02.2012, 04:24

Konkurrenzlos günstig oder subventioniertes Geschäft mit dem Tod? Die in Trägerschaft der Hansestadt Salzwedel befindlichen Friedhöfe fahren dieses Jahr ein dickes Minus ein. 114000 Euro weist der Haushaltsplan aus.

Salzwedel l "Umsonst ist nicht einmal der Tod. Denn er kostet das Leben", sagt man oftmals. Auch Friedhöfe kosten Geld - so auch in der Hansestadt Salzwedel. Im aktuellen Haushaltsplan ist im Unterabschnitt 7500 (Bestattung) ein Defizit von 114000 Euro ausgewiesen. Die Stadtverwaltung kalkuliert mit Einnahmen in einer Höhe von 70000 Euro. Dem gegenüber stehen Ausgaben von 184000 Euro.

"Zu viel" für Herbert Schulze (CDU). Friedhöfe in Kirchenhand würden sich von selbst tragen, sagte der Pretzierer in dieser Woche während der Bauausschusssitzung in der Jenny-Marx-Schule. Dort müssten Angehörige Bewirtschaftungsgebühren zahlen. Abzüglich der Einnahmen, die kommunale Feierhallen auf den Dörfern ins Stadtsäckel spülen, bleibe immer noch ein Defizit von 90000 Euro, hat das Stadtratsmitglied errechnet. 2005 seien es 65000 Euro gewesen, sagte der Pretzierer mit Blick auf eine Presseveröffentlichung aus dem Jahr. Darin hieß es auch, dass bis 2007 eine Fusion geprüft werden solle.

Wie die genannten Summen zustandekommen, konnte Bauamtsleiter Ralf Burmeister während der Sitzung nicht sagen. Das Liegenschaftsamt falle seit dem 1. Januar nicht mehr in seinen Zuständigkeitsbereich, es sei dem Kämmereiamt zugeschlagen worden. Dies verantwortet Kämmerin Hella Jesper.

"Gebühren werden kalkuliert", erklärte Stadtsprecher Olaf Meining auf Volksstimme-Nachfrage. Allerdings könne nicht alles in die Berechnung mit einfließen. Turnusgemäß und bei Bedarf erfolge eine Überarbeitung, die dann zur Abstimmung vorgelegt werde, sagte Olaf Meining. Der Unterabschnitt Bestattung schließe zwar mit einem Defizit von 114000 Euro. Dabei handele es sich aber nicht ausschließlich um Kosten des Perver Friedhofes, der einzige im Bereich der Kernstadt gelegene. In der Summe seien alle gemeindlichen Ortschaftsfriedhöfe enthalten.

Allerdings gibt es nach Recherchen der Volksstimme sehr wohl Kosten, die ausschließlich auf dem kommunalen Kernstadtfriedhof anfallen -etwa eine Summe von 4400 Euro jährlich für einen Wach- und Schließdienst. "Um Vandalismus und Grabschändungen vorzubeugen", erläuterte Olaf Meining. Weitere 13000 Euro fallen dort für Bestattungsarbeiten an - Geld für den Wirtschaftshof, der einen Friedhofsgärtner beschäftigt. Weitere 18000 Euro werden an den Eigenbetrieb überwiesen, weil dort ein Mitarbeiter Bescheide für eben jenen Friedhof erstellt. "Linke Tasche, rechte Tasche", heißt es im Posten "Innere Verrechnung Zentrale Dienste". Immerhin handelt es sich dabei um 41300 Euro. "Das Geld geht nicht raus", versuchte Olaf Meining plastisch zu schildern. Hinter der Summe sollen sich Personal- und Bürokosten für die Verwaltung der kommunalen Ortschaftsfriedhöfe sowie für das Mahnwesen verbergen.