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BI "Kein CO2-Endlager Altmark" kritisiert fehlende Bürgerbeteiligung 20 Frackings seit der Wende

Von Uta Elste 28.07.2012, 05:14

In der Altmark ist seit der Wende an verschiedenen Erdgassonden die Fracking-Methode eingesetzt worden. Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage des Landtagsabgeordneten Hans-Jörg Krause hervor.

Salzwedel l Insgesamt sei Fracking seit 1990 20 Mal eingesetzt worden, in 15 Fällen bereits in den Jahren 1990 bis 1992, heißt es in der vom Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft erstellten Antwort auf die Kleine Anfrage. Seit 2003 sei Fracking in fünf Fällen für sogenannte Stimulationsbehandlungen eingesetzt worden, heißt es weiter: am 9. April 2003 und am 1. März 2005 bei Salzwedel, am 26. Februar 2003 bei Altensalzwedel, am 14. März 2006 nahe Püggen und am 7. Dezember 2010 bei Mellin.

Als Fracking (auf deutsch aufreißen) wird eine Tiefbohrmethode bezeichnet, bei der durch das Einpressen von Flüssigkeiten unter Druck Risse in der jeweils betroffenen Schicht der Erdkruste entstehen, so dass beispielsweise Erdgas leichter gefördert werden kann. Die Methode ist umstritten, da Umweltschäden, vor allem die Kontamination des Grundwassers, befürchtet werden.

Speziell bei der Anwendung nahe Mellin seien vier verschiedene Fracfluide mit einem Gesamtvolumen von 290 Kubikmetern eingesetzt worden, die mit einem Druck von 342 bar in etwa 3150 Meter gepresst wurden. Die Flüssigkeiten bestehen im Wesentlichen aus Wasser und Kaliumchlorid, allerdings auch aus verschieden Kohlenwasserstoffen und anderen anorganischen Chemikalien.

Wieviel von der Flüssigkeit wieder rückgefördert wurde, sei nicht konkret erfasst worden. Das Frac-Wasser sei zusammen mit dem Lagerstättenwasser bei Brüchau verpresst worden.

Die Fracbehandlung bei Mellin sei vom Landesbergamt "als übliche Stimulationsmaßnahme im Rahmen der Hauptbetriebsplanzulassung vom 28. Oktober 2008 genehmigt worden". Seit vergangenem Jahr müsse jedoch vor jeder Behandlung ein Sonderbetriebsplan zur Zulassung eingereicht werden, heißt es seitens der Ministeriums weiter. Dass Genehmigungen auf der Basis des Bergrechts erfolgen, das keine öffentliche Beteiligung vorsieht, stößt bei der Bürgerinitiative (BI) "Kein CO2-Endlager Altmark" auf Kritik. "Dass die Bürger nicht Bescheid wissen, das kann nicht sein", so BI-Mitglied Ernst Allhoff. Bisherige Anfragen seitens der BI seien entweder am Hinweis auf die Kosten der Datenerstellung gescheitert oder mit dem Hinweis auf interne Firmendaten beantwortet worden.

Allerdings arbeite GdF Suez vor dem Hintergrund der Diskussion um die Fracking-technologie daran, die Frac-Fluide umweltverträglicher zu gestalten, informiert das Magdeburfer Wirtschaftsministerium weiter. Davon hänge es ab, ob das Unternehmen Fracking auch in Zukunft anwenden werde. Eine Absicht GdF Suez, "Restmangen des Erdgases im Förderfeld Altmark neben Fracking auch mit sonstigen unkonventionellen Methoden zu fördern, besteht nicht", heißt es in der Antwort der Landesregierung.