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Diesdorfer Bauausschuss auf Baumschau / Anwohner weist auf morsche Äste und zu viel Laub hin Abbendorfer machen sich für ihre Eichen stark

Von Anke Pelczarski 03.08.2012, 05:14

Abbendorf l Die Diesdorfer Bauausschusssitzung begann am Mittwochabend mit einer Baumschau. Der erste Weg führte nach Abbendorf. Ein Einwohner hatte sich schriftlich an den Rat gewandt, weil ihn die Eichen vor seinem Grundstück, die auf Gemeindefläche stehen, ziemlich belasten. Äste seien morsch, viel Laub und Eicheln würden herunterfallen, formulierte er. Eine Lösung solle gefunden werden. "Eine Fällung der Eichen ist nicht in Betracht zu ziehen. Sie machen nicht den schlechtesten Eindruck", erklärte Daniel Rieck, Vorsitzender des Bauausschusses, den Abbendorfern, die sich mit Plakaten unter anderem mit der Aufschrift "Der Baum war zuerst da" für den Erhalt der alten Bäume aussprachen. Dies konnte auch der der Förster Roland Fischer bestätigen, der als berufener Bürger im Bauausschuss mitwirkt. Oben seien zwar einige Äste kahl. Aber das sei bei solch alten Bäumen - das Alter schätzte er auf gut 100 Jahre - normal. Diese trockenen Äste müssten ausgeschnitten werden. "Wenn das erfolgt ist, werden die Eichen mindestens noch weitere 50 Jahre stehen", meinte Roland Fischer. Für diese Aussage gab es einen spontanen Beifall der Anwesenden. Denn die Bäume würden bereits länger stehen als der Antragsteller in Abbendorf wohne, meinten sie. Beim Kauf des Grundstückes hätte er bereits sehen müssen, dass die großen Eichen auf dem Seitenstreifen wachsen, meinte Daniel Rieck. Diese würden nun mal wachsen, auch Laub und Eicheln bringen.

Die Abbendorfer, die sich für den Erhalt der ortsbildenden Bäume stark machten, äußerten den Wunsch, dass der Briefschreiber langsam aufwachen und begreifen möge, dass er auch zum Ort gehöre. Der Bauausschussvorsitzende dankte den Anwesenden, dass sie hinter den Bäumen stehen und die Flächen vor den Haustüren ebenso wie die Einwohner in allen anderen 18 Ortsteilen pflegen würden, auch wenn diese der Kommune gehören. Denn das sei den Gemeindearbeitern nicht möglich, überall vor Ort zu sein. Dazu sei die Fläche insgesamt zu groß.

Weiter ging die Baumschau-Tour nach Waddekath. Ein Eigentümer stellte den Antrag, zwei Eichen auf seinem Grundstück fällen zu dürfen, deren Wurzeln die Mauer zur Straße bereits beschädigen und auch ziemlich nahe an der benachbarten Scheune stehen. "Beim Pflanzen vor gut 100 Jahren so nah an der Grundstücksgrenze hat wohl keiner daran gedacht, dass die Bäume auch mal größer werden", merkte Roland Fischer an. Vital seien die Eichen noch, auch wenn einige Äste trocken seien. Aber das Problem werde sich mit dem weiteren Wachstum in den nächsten Jahren verschärfen. Deshalb schlug der berufene Bürger vor, dass es verantwortbar wäre, die Bäume herunterzuneh- men, wenn es der Eigentümer wolle.

Ganz einverstanden geben konnte sich Daniel Rieck mit diesem Vorschlag nicht. Denn er sehe keine Gefahr in Verzug, die von den Eichen ausgehen würden. Doch wenn der Antragsteller seinen Wunsch weiter verfolge, werde er dem offen entgegen stehen. Denn die Bäume würden sich auf seinem Privatgrundstück befinden. "Wenn die Eichen gefällt werden, dann müssen für jede fünf neue Bäume gepflanzt werden", schlug er vor. Dem stimmten die Bauausschussmitglieder zu. Über die Baumart wolle man sich mit dem Eigentümer einigen. Denn diese hänge vom Platz für die Pflanzung ab, erklärte Roland Fischer.