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Vortrag in der Urania von Ulrich Urban über den Wert für die Natur Bäume als Kulturgüter der Stadt

Von Fabian Böker 27.11.2012, 01:18

Bäume können das Bild einer Stadt mit prägen. Doch oft genug werden diese vorschnell gefällt. So ist zumindest die Ansicht von Ulrich Urban, Mitglied der IG Baum. Das machte er am Montag bei einem Vortrag deutlich.

Salzwedel l "Bäume haben einen unwahrscheinlich hohen Wert." So könnte das Fazit nach dem Vortrag von Ulrich Urban, Mitglied der Interessengemeinschaft (IG) Baum, lauten. In diesem stellte er den Baum als unverzichtbares Element der Natur heraus, das leider viel zu oft vorschnell zerstört werde. Zunächst brachte er den Zuhörern einige allgemeine Informationen zu den Themen Baum und Natur an sich näher. So verwies er auf die aktuellen Nachrichten rund um die UN-Klimakonferenz in Katar, zu deren Beginn direkt einige Staaten ihren Ausstieg aus Klima-Vereinbarungen verkündeten. Diese Einstellung sei typisch für die derzeitige Situation der Umwelt, und zwar weltweit, so Ulrich Urban.

Doch dann richtete er den Fokus auf Salzwedel und dessen Baumbestand. Er präsentierte konkrete Zahlen. So gebe es momentan etwa 3600Bäume im Stadtgebiet. Diese Zahl sei durchaus erfreulich, doch müsse andererseits auch festgehalten werden, dass in den vergangenen Jahren etwa 750Bäume gefällt worden seien. Und diese Fällungen seien oftmals - so die Einschätzung von Ulrich Urban - überflüssig gewesen.

So führte er das Beispiel eines 150 Jahre alten Baumes vor der Katharinenkirche an, der gefällt wurde, weil er hohl gewesen sei. Diese Tatsache ließe sich zwar nicht bestreiten, einen Grund für eine Fällung sehen Urban und seine Mitstreiter der IG Baum darin allerdings nicht. "Der Baum war schon hohl, als ich noch Konfirmand war", blickte Urban während des Vortrages zurück.

Und er präsentierte weitere Beispiele für seiner Meinung nach unnötige oder zumindest unglückliche Aktionen in der Vergangenheit. Er zeigte Fotos von Parkplätzen und Plätzen für Müllcontainer, für deren Bau Bäume weichen mussten. Er zeigte Fotos von Straßenzügen mit Bäumen vor und nach der Kappung. Er erzählte von Bäumen in Salzwedel, die nur deshalb gefällt wurden, weil sie "den Gesetzen der Biomechanik folgen" und so zum Beispiel vom Licht weg wachsen würden. Die daraus resultierende Schiefstellung sei daher noch lange kein Indiz für eine Krankheit des Baumes.

Um die Bedeutung von Bäumen für die Umwelt und die Menschen hervorzuheben, listete Ulrich Urban auch auf, welche Funktionen sie haben. Er nannte dabei unter anderem die Produktion von Sauerstoff, die Reduktion des Kohlendioxidanteils in der Luft, die Filterung von Staub und Schadstoffen oder den Lebens- und Schutzraum für verschiedene Lebewesen. Anhand der so genannten Lutherbuche vor der Katharinenkirche hätten Experten einmal berechnet, wie die Erfüllung dieser Aufgaben in Geld bemessen werden könnte. Sie kamen dabei bei einer Lebendsauer von 100 Jahren auf die Summe von 260000 Euro. So eine wichtige Stütze des Ökosystems dürfe man nicht sterben lassen, fasste Ulrich Urban zusammen.