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Gewerkschaft IG Bau hat Urabstimmung bei Kollegen der Fermacell GmbH durchgeführt 98 Prozent: In Calbe stehen alle Zeichen auf Streik

Von Andreas Pinkert 18.01.2013, 02:23

Calbe l Das Jahr 2013 könnte mit Streiks beginnen. Nachdem die Tarifverhandlung in der Beton- und Fertigteilindustrie scheiterte, beschloss die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt die Urabstimmung im Zeitraum vom 16. bis 24. Januar in den Betrieben in Sachsen-Anhalt durchzuführen.

Als eine der ersten Betriebe wurden am Mittwochabend und Donnerstagnachmittag die Kollegen der Fermacell GmbH befragt. Das expandierende Unternehmen im Industriepark Calbe (IPC) zählt zu einem der größten Hersteller von Brandschutzplatten, die unter anderem im Hamburger Elbtunnel oder dem Münchner Flughafen installiert sind. Rund die Hälfte der Belegschaft ist gewerkschaftlich organisiert.

97,6 Prozent stimmten nun für einen unbefristeten Arbeitskampf. "Mit so einem deutlichen Ergebnis hat selbst der Betriebsrat nicht gerechnet", sagt Thomas Waldheim nach Auszählung der Stimmen. Der Branchensekretär Baustoffindustrie der Industriegewerkschaft Bau-Agrar-Umwelt (IG BAU) spricht von einer deutlichen Signalwirkung, die von Calbe ausgeht. "Es wurde ein deutliches Zeichen gesetzt, auch für andere Arbeitgeber", gibt sich der Gewerkschafter kämpferisch. Rund 2500 Arbeitnehmer vertritt seine Gewerkschaft in Sachsen-Anhalt. Votieren insgesamt mindestens 75 Prozent dafür, kommt es zu Streiks. Waldheim rechnet fest damit.

Hintergrund: "Wir liegen im Bundesdurchschnitt bei knapp 70 Prozent zum Lohn in den alten Bundesländern", moniert Waldheim. Ein Mitarbeiter aus Sachsen-Anhalt bekommt rund 12 000 Euro im Jahr weniger als sein Kollege aus den alten Bundesländern. "Es reicht einfach", sagt Waldheim.

Am 24. Januar wird es zu einer zentralen Schlichtungsverhandlung in Meerane kommen. Dann werde die zentrale Streikleitung entscheiden. Wann genau die Arbeit dann in Calbe niederlegt werden soll, werde man von Gewerkschaftsseite vorher sicher nicht bekannt geben.