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Kreistag stimmt einer Vorlage der Verwaltung zu / Antrag von Sven Hause auf Wirtschaftlichkeitsbetrachtung mehrheitlich abgelehnt Landkreis investiert zwei Millionen Euro in neues Rechenzentrum

Von Ulrich Meinhard 15.02.2013, 02:16

Bernburg l Hosting, Housing und Desaster. Mit allerlei Fachausdrücken aus der IT-Welt haben sich die Mitglieder des Kreistages beim Vortrag von Guido Maurer konfrontiert gesehen. Der Mitarbeiter der Kreisverwaltung arbeitet im Bereich Informations- und Kommunikationstechnik. Vor dem Gremium hielt er eine Power-Point-Präsentation zu einem Tagesordnungspunkt, der sich relativ unspektakulär liest: "Konzentration der Verwaltung am Standort Bernburg".

Dahinter steckt allerdings das ambitionierte Anliegen, die IT-Technik des Salzlandkreises (IT steht für Informationstechnik, meint also Computer, Server, Internetnutzung) möglichst störunanfällig zu gestalten. Ein neues eigenes Rechenzentrum soll für knapp 1,9 Millionen Euro entstehen. Ist das nötig? Maurer sagt ja. Er sprach von einem denkbaren "Desaster", das Fachwort der IT-Leute für einen Gau, der etwa durch einen komplizierten Stromausfall ausgelöst werden kann. Nicht nur die Verwaltung, sondern vor allem auch die angeschlossenen Schulen und die Infopunkte auf dem Land wären dann betroffen von einem Totalausfall. Um dem vorzubeugen und die Technik insgesamt auf sichere Füße zu stellen, müsse die "Lastverteilung auf allen Ebenen" erfolgen. Maurer gebrauchte die Begriffe "Auseinanderziehen des Rechenzentrums" beziehungsweise "Spiegelung". Bildlich gesehen heißt das: Wenn ein Motor ausfallen sollte, arbeitet ein zweiter mit gleicher Leistungsstärke weiter.

Eine Vorlage der Kreisverwaltung sieht vor, für die IT-Technik künftig das Haus 3 der Berufsbildenden Schulen Schönebeck, Außenstelle Bernburg, an der Thomas-Müntzer-Straße zu nutzen sowie einen Neubau auf dem Gelände des Coppi-Heimes in der Karlstraße 2 einzuleiten. Kostenpunkt insgesamt: 3,4 Millionen Euro.

Kreistagsmitglied Sven Hause (SPD-Fraktion) brachte einen Antrag auf Ergänzung der Vorlage ein. "Für mich sind das Ausschnitte aus einer komplexen Materie. Deshalb sollten wir darüber nicht sofort Entscheidungen treffen", warnte er und plädierte für eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung. Denn vielleicht gebe es kostengünstigere Alternativen. Die Mehrheit des Kreistages lehnte den Antrag ab und stimmte der Vorlage der Verwaltung bei neun Nein-Stimmen und zehn Enthaltungen mehrheitlich zu.