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  7. Bauer: "Es geht um die Grundsicherung im ländlichen Raum"

Kreisverwaltung und Städte machen sich für die Bahnstrecke Calbe-Bernburg stark / Hauptproblem: Geringe Fahrgastzahlen Bauer: "Es geht um die Grundsicherung im ländlichen Raum"

Von Tilman Treue 26.07.2013, 01:11

Calbe/Nienburg l Der Salzlandkreis fürchtet um die Bahnstrecke von Calbe über Nienburg nach Bernburg. Eine Abbestellung der zurzeit recht schwach ausgelasteten Verbindung durch das Land, würde einerseits den direkten Weg von der Kreisstadt nach Schönebeck und Magdeburg kappen, andererseits die Attraktivität des ländlichen Raums empfindlich schädigen, befürchtet man vor Ort.

"Es geht hier um eine Grundsicherung für den ländlichen Raum", meint Nienburgs Bürgermeister Markus Bauer und verweist auf den regionalen Entwicklungsplan. Gemeinsam mit weiteren Kommunalvertretern aus Bernburg, Calbe und dem Salzlandkreis traf er sich kürzlich in Magdeburg mit Alexander Katschmarzek, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn (DB) in Sachsen-Anhalt. Der unterstrich noch einmal, dass in den vergangenen Jahren viel in die Strecke investiert wurde. Tatsächlich sind die Fahrtzeiten deutlich gekürzt worden. Was jedoch immer noch fehle, ist eine Durchbindung der Züge aus Bernburg über Calbe hinaus nach Magdeburg. Ein entsprechendes Konzept dazu kursiert bereits im Netz. Es ist der wohl wichtigste Punkt für eine nachhaltige Verbesserung der Fahrgastzahlen.

"Es gibt Konzepte, mit denen man die Attraktivität steigern kann", betont Bauer, allerdings erwarte die Bahn zu Recht Sicherheit, damit mögliche Investitionen nicht in den Sand gesetzt werden. "Diese Sicherheit muss das Land bringen", fordert der Bürgermeister und versucht gemeinsam mit dem Salzlandkreis seit Monaten am Interesse der Abgeordneten zu rütteln. Denn, so viel hat die für die Bestellung von Zügen zuständige Nahverkehrsservicegesellschaft Sachsen-Anhalt (Nasa) gegenüber den Kommunalvertretern deutlich gemacht, es hänge vom Landtag und den letztlich bereitgestellten Mitteln ab. Für weitere Verunsicherung sorge zudem die Kürzung der Regionalisierungsmittel durch den Bund in den kommenden Jahren.

Der Salzlandkreis erneuerte auf Volksstimme-Nachfrage seine Forderung zum Erhalt der Bahnverbindung, fürchtet einen weiteren Bevölkerungsrückgang in der ohnehin gebeutelten Region an der Saale. So, teilte Evelin Wolter vom Landratsamt mit, "würde eine Abbestellung dieser Linie weiteren Vorschub für das Abwandern von jungen Erwerbstätigen und die Strukturschwäche dieses Raumes leisten." - Ein Aspekt, den auch Bauer sieht. "Ich werde mich uneingeschränkt für die Bahnstrecke einsetzen, nicht nur für die Stadt Nienburg, sondern für die gesamte Region." Als weiteren Punkt führte Wolter zudem den Magdeburger Regionalverkehrsverbund (Marego) ins Feld und erklärt, dass durch eine Abbestellung der Anbindung Bernburgs an die Landeshauptstadt "die weitere Entwicklung des Verbundes nachhaltig negativ belastet würde".

Die Region, so viel wird nach dem Gespräch in Magdeburg deutlich, hat sich positioniert. "Wir wollen nicht erst reagieren, wenn es zu spät ist", betont Bauer und auch der Salzlandkreis unterstreicht, "wir werden gemeinsam mit den Kommunen an der Erhaltung dieser Strecke und deren Weiterentwicklung arbeiten."