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Einschulungs-Stippvisite in der Schneider-Grundschule: Was erwartet die Abc-Schützen? Für Erstklässler geht Ernst des Lebens los

Von Daniel Wrüske 02.09.2013, 03:23

Am Sonnabend war Einschulung. Heute starten viele Abc-Schützen in ihre Grundschulzeit - so auch in der Schneider-Schule Schönebeck.

Schönebeck l Ihre ersten Schultage erleben die 46 Erstklässler in der Schönebecker Ludwig-Schneider-Grundschule ganz besonders: Sie werden ein Projekt durchführen, das sich mit dem gesunden Frühstück und mit einer gut gefüllten Brotbüchse beschäftigt. Eine Woche lang geht es um Obst, Schulbrot und Co. Am Freitag werden die Ergebnisse zusammengefasst. "Ein schöner Einstieg für die Kleinen, die sich erstmal an die neue Umgebung, an den strenger geregelten Tag und aneinander gewöhnen müssen", sagt Schulleiterin Heike Gruschke.

Den "Ernst des Lebens" bekommen die Kinder nun zu spüren. Davon handelte auch das Bühnenstück der Theater-Arbeitsgemeinschaft und der Lerngruppe D, aufgeführt bei der Einschulungsfeier der Schneider-Grundschule am Sonnabend im Dr.-Tolberg-Saal. Der "Ernst des Lebens" - das klingt nach einem unbeschwerten Kindergartenleben erst einmal streng. Sicherlich, so Schulleiterin Heike Gruschke, stelle das Lernen eine ganz neue Herausforderung für die Kinder dar. Doch in ihrer Rede, in der sie einen imaginären Brief eines Erstklässlers an die Lehrer zum Ausgangspunkt nahm, betonte Heike Gruschke, worauf es in den ersten Schuljahren ankomme. Und mit welchen Erwartungshaltungen Lehrer und Schüler aufeinander treffen würden. Lernen soll Spaß machen. "Wir freuen uns auch euch und auf eure Eltern", begrüßte die Schulleiterin ihre neuen Schützlinge.

Gelingendes Lernen hängt aber mit Voraussetzungen zusammen. Darauf ging Heike Gruschke in ihrer Rede ein. "Ich wünsche mir, dass ihr mich in meiner Entwicklung begleitet", zitierte die Schulleiterin das Schreiben des Kindes. Nicht nach einem einheitlichen Muster, sondern individuell sollten die Kinder in der Schule gefördert und gefordert werden. "Liebevolle Konsequenz" ist das Stichwort in der Schneider-Schule - Verbindlichkeiten ja, aber nicht als Dogma. Ein wenig sei das Kind, das in die Schule kommen, mit einer Wundertüte zu vergleichen, deren Inhalt niemand kenne, was aber immer spannend sei.

Gleichzeitig müssten die Kinder aber Umgangsformen, Verhaltensregeln, Disziplin und Tugenden wie Pünktlichkeit lernen. Und der respektvolle Umgang miteinander sei eine Grundregel, so die Schulleiterin.

Das alles, so Heike Gruschke, umrahme das Lernen, die Aneignung von Fähigkeiten in Deutsch und Mathematik. Dabei bekommen die Kleinen in der Schneider-Schule nicht nur Hilfe von den Lehrern, sondern auch von Paten. Denn es gibt keine erste Klasse, die Anfänger sitzen an Tischen mit Zweitklässlern zusammen. "Die Kinder erklären sich untereinander alles auf ihre Art und Weise. Die größeren Schüler sind dabei herausgefordert, alles gut und richtig zu machen. Die kleineren haben Vorbilder", erklärt Lehrerin Angelika Hesse die Intention dahinter. "In den Lerngruppen", sagt sie immer zu den Zweitklässlern, "seid ihr meine Kollegen, seid auch ihr Lehrer."

Ihre erste Unterrichtsstunde verbrachten die jüngsten Schneider-Schüler aber für sich und ohne die Großen. Dabei zeigten sie ihren Lehrern, dass das Zählen bis zehn, den eigenen Namen an der Tafel finden oder das Ranzenpacken längst zum Repertoire gehören.

46 Kinder gehen jetzt neu in die Schneider-Schule. Einschulungsfeiern hat es am Sonnabend auch in den anderen Schulen der Stadt sowie in den Einrichtungen der freien Träger gegeben. In der Grundschule Plötzky lernen 21 Abc-Schützen, in der Grundschule Karl Liebknecht 59, in der Grundschule Am Lerchenfeld 50, in der Grundschule Dr. Tolberg (ehemals Salvador Allende) 23 und in der Freien Waldschule Elbenau 17. Weitere erste Klassen gibt es in der Käthe-Kollwitz-Grundschule und in der Freien Grundschule nach Maria Montessori. Hier waren am Wochenende keine Zahlen in Erfahrung zu bringen.