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56. Jahresfest mit Freunden, Wegbegleitern und Gästen / Gottesdienst, Festversammlung und herzliche Begegnungen Beate Richter schwärmt vom Schniewind-Haus

Von Heike Liensdorf 03.09.2013, 03:12

Im Schniewind-Haus in Schönebeck ist am Sonntag gefeiert worden. Zum Jahresfest kamen etwa 400 Gäste. Darunter auch Beate Richter und Familie. Für die 31-Jährige eine Selbstverständlichkeit.

Schönebeck l Beate Richter kennt das Schniewind-Haus gut - sehr gut, vielleicht sogar wie die sprichwörtliche Westentasche. Die heute 31-Jährige hat 20 Jahre ihres Lebens hier verbracht, ist hier groß geworden. Beate Richter ist eine geborene Fischer. Ihr Vater, Peter Fischer, war 35 Jahre Pfarrer im Schniewind-Haus. Mit seiner Familie - sie ist die dritte Tochter - hat er im dortigen Pfarrhaus gewohnt.

Von dieser Zeit schwärmt Beate Richter noch heute. "Ich habe nie einen Kindergarten von innen gesehen. Hier waren immer so viele Gäste und damit auch Kinder - das war mein Kindergarten", erzählt sie und erinnert sich schmunzelnd zurück, dass sie meist in der Waschküche bei Schwester Helga oder im Sandkasten anzutreffen gewesen sei.

In jenem Sandkasten, in dem am Sonntag während des 56. Jahresfestes im Schniewind-Haus ihre beiden Kinder spielen. Julius - "wie Julius Schniewind", wirft sie lächelnd ein - und Jaron. Die Zwillinge sind erst kürzlich drei Jahre alt geworden.

Mit dabei ist natürlich auch ihr Mann Bernhard. Die beiden haben sich im Schniewind-Haus kennengelernt, denn er hat dort seinen Zivildienst geleistet. Für seine Beate ist er nach Schönebeck gezogen. "Das Schniewind-Haus war 20 Jahre mein Zuhause", betont die Arzthelferin, "ich kenne hier jeden Zentimeter, kann Ihnen sagen, auf welchen Baum ich als Neunjährige gekrabbelt bin."

Beate Richter ist nicht die einzige, die das Schniewind-Haus in Schönebeck nicht missen möchte. Das zeigte die Resonanz auf das Jahresfest, das am Sonntag zum 56. Mal gefeiert wurde. Etwa 400 Wegbegleiter waren zugegen - vom Gottesdienst für alle evangelischen Gemeinden bis zur Festversammlung.

Am 4. September 1957 wurden im Schniewind-Haus die ersten Gäste empfangen. Seitdem wird Jahr für Jahr um dieses Datum ein Fest gefeiert. "Sozusagen unsere Geburtstagsparty", so Johannes Golling, Technischer Leiter im Schniewind-Haus. Dann seien alle vor Ort: Freunde, Mitglieder, Menschen, die ihren Bundesfreiwilligendienst oder ihren Zivildienst hier absolviert haben.

Im Mittelpunkt des Tages stehen die Verkündung des Wortes Gottes, seelsorgerische Einzelgespräche und Gebete. "Deshalb kommen die Leute zu uns. Wenn sie einmal Hilfe für ihr Leben empfangen haben, kommen sie wieder und bringen meist noch jemanden mit. Daraus entwickelt sich eine Eigendynamik - wir machen keinerlei Werbung", erklärt Johannes Golling. Zurzeit wohnen 38 Schwestern im Haus. Die Schwesternschaft ist eine Kommunität, die nach den drei evangelischen Räten Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam lebt.