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Kreisverband Schönebeck richtet Ausstellung in Großmühlingen aus / 441 Tiere unterschiedlicher Rassen präsentiert Bei Rassegeflügel zählt Schönheit - wie bei einer Frau

Von Ulrich Meinhard 11.11.2013, 02:09

Eine beeindruckende Schau mit 441 Tieren hat der Kreisverband Schönebeck der Rassegeflügelzüchter in Großmühlingen gezeigt.

Großmühlingen l Großer Bahnhof bei der Kreisrassegeflügelschau des Kreisverbandes (KV) Schönebeck: Zur Eröffnung am Sonnabend sind mit Sabine Dirlich (Die Linke) und Gunnar Schellenberger (CDU) zwei Landtagsabgeordnete der Einladung des Vorsitzenden des Kreisverbandes, Hilmar Rösemann, gefolgt. Doch das ist nicht alles: Am Info-Tisch der Züchter in Großmühlingen sitzen auch Bördelands Bürgermeister Bernd Nimmich, Nienburgs Bürgermeister Markus Bauer (in Begleitung seiner beiden kleinen Töchter Ida Marie und Anna Helene) und Kreistagsmitglied Sven Hause.

Hilmar Rösemann, einst Finanzdezernent im ehemaligen Landkreis Schönebeck, hatte alle Herrschaften eingeladen. Und sie sind gekommen. "Ich habe von Rassegeflügel keine Ahnung. Aber ich bin neugierig", sagt Sabine Dirlich. Schon etwas mehr Erfahrung mit dem lieben Federvieh hat Bernd Nimmich, nachdem er bereits mehrere Schauen besuchte. "Man erkennt die Tiere teilweise wieder in den Ausstellungen", glaubt er feststellen zu können.

Züchter Holger Zwernemann ist wichtig festzuhalten: "Wir sind Rassegeflügelzüchter." Und worauf kommt es dabei an? Zwernemanns Antwort ist eine Metapher, die aufhorchen lässt: "Auf die Ausstrahlung, auf die Schönheit - wie bei einer Frau." Er macht keinen Hehl daraus, dass es dazu tagtäglicher Arbeit bedarf. Die Beschäftigung mit den Tieren und ihre Pflege seien das A und O.

Da die Schar der Züchter aufgrund der Unlust junger Generationen an dieser Freizeitbeschäftigung bekanntlich schrumpft, resümiert Hilmar Rösemann: "Unser Hobby wird immer schwieriger. Deshalb danken wir der Gemeinde Bördeland ausdrücklich für ihr Entgegenkommen." Dazu muss gesagt werden, dass sich die Ausstellungshalle in einem kommunalen Gebäude befindet. Das Anmieten eines privatwirtschaftlichen Raumes wäre für die Züchter finanziell nicht leistbar. Schließlich müssen die Zuchtrichter für ihre Bemühuungen entlohnt und Pokale und Urkunden für die besten Züchter erworben werden.

Der von Hilmar Rösemann angeführte Rundgang entlang der Käfige gerät zu einer höchst informativen Unterrichtsstunde in punkto Rassegeflügel.

Einige Beispiele für den allegemeinen Wissenszuwachs: Braune Eier stammen von Hühnern, die entweder direkt oder ursprünglich aus dem asiatischen Raum stammen. Wer ein weißes Ei auf dem Frühstückstisch findet, darf sich sicher sein, dass es ein europäisches Huhn gelegt hat. Grüne Eier gibt es auch, Hühner aus dem südamerikanischen Urwald können nicht anders.

Die Größe der Rassen ist höchst unterschiedlich. Sie läuft parallel zur Familienentwicklung. Gab es früher noch große Familenverbände mit mehreren Generationen, waren auch große Hühner gefragt, um alle satt zu bekommen. Heute, angesichts kleiner Familien, genügen kleine Hühner. Je nach Bedarf werden die Rassen gezüchtet. Dabei haben einige ein erstaunliches Hin und Her über Kontinente hinter sich gebracht. Das Leghorn etwa schipperte mit italienischen Aussiedlern nach Amerika und kam dann in den 1950er nach Deutschland.

Hilmar Rösemann hat sich vor knapp 40 Jahren für die Rasse Sebright entschieden. Seine Tiere sind höchst zutraulich und aufmerksam. Die Politiker sind angetan. "Wenn ich die Gehege sauber mache, habe ich das Gefühl, die Hühner wollen mir helfen", glaubt Rösemann eine tierische Empathie beobachten zu können.