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Peter Müller (66) aus Calbe sagt scherzhaft bei seiner 125. Spende: "In 36 Jahren habe ich mehr als sechs Wassereimer Blut abgegeben"

Von Andreas Pinkert 03.01.2011, 05:29

Peter Müller erinnert sich noch genau an seine erste Spende in der Rolandstadt. 1974, am Tag der Geburt seines zweiten Sohnes, wurde der Calbenser darauf angesprochen und stimmte dem Aderlass zu. Seitdem geht er regelmäßig und hat nach 125 Spenden mehr als 60 Liter des roten Lebenssaftes abgegeben. Der 66-Jährige sieht neben der lebenswichtigen Hilfe für andere auch die eigene Gesundheit im Vordergrund stehen.

Calbe. Wenn das Blutspendeteam des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in die Lessing-Grundschule oder die Herder-Sekundarschule kommt, dann gehört Peter Müller zu den bekanntesten Gesichtern. Er zählt zu den treuesten Stammspendern der Rolandstadt und ist fast immer mit dabei. Auch am vergangenen Mittwoch war er einer von insgesamt 69 Freiwilligen, die in der Lessingstraße einen halben Liter ihres Blutes spendeten.

Zur ersten Blutspende ist Peter Müller vor 36 Jahren in Calbe gegangen. "Am Tag der Geburt meines zweiten Sohnes wurde ich gefragt, ob ich Spender werden möchte. Ich stimmte gleich zu", erinnert sich der einstige Geschäftsführer der Calbenser Cito Chemie GmbH.

Diese Zustimmung hat er bis heute immer wieder erneuert, im Schnitt vier Mal pro Jahr. "In 36 Jahren habe ich mehr als sechs Wassereimer Blut abgegeben", zieht Müller einen bildlichen Vergleich heran. Zwischendurch habe es auch mal eine Pause gegeben. "Dann wurde ich vom DRK angeschrieben. Ein Mädchen in Glöthe brauchte eine Spende mit meiner Blutgruppe. Ich ging danach wieder regelmäßig", erinnert er sich.

Es sei für Hilfebedürftige überlebensnotwendig, dass passende Blutkonserven immer vorrätig sind, antwortet der amtierende Stadtrat auf die Frage nach seiner Motivation. "Doch das Spenden ist auch gut für meine eigene Gesundheit. Es ist gut, wenn sich das Blut immer mal erneuert", ist er überzeugt. Rückblickend könne er seine Krankheitstage über die Jahre gesehen an den eigenen Fingern abzählen.

DRK-Gebietsreferentin Roswitha Springer gibt ihm in diesen Punkten Recht und lobt: "Eine 125. Spende hat man nicht alle Tage". Für Peter Müller gab es daher als Dankeschön für die langjährige Treue die Ehrennadel in Gold mit goldenem Lorbeerkranz sowie einen gut gefüllten Präsentkorb. Das 150. Spende-Jubiläum hat er fest im Visier. "Dann wäre ich 73 Jahre. Wenn mir der Arzt dann weiter gute Gesundheit bescheinigt, geht es selbstverständlich noch weiter."

Roswitha Springer sieht solche Spender natürlich gern. Die Rolandstadt zähle zu den Orten mit traditionell hoher Beteiligung. Zum Jahresausklang wurde dennoch für die Freiwilligen ein Extra geboten. Bei einer Tombola konnte jeder Spender kleine Sachpreise gewinnen. Und das engagierte Team um DRK-Mitarbeiterin Monika Teichmann verwöhnte auch dieses Mal die Gäste nach der Spende mit zahlreichen Leckereien an liebevoll gedeckten Tischen.

Jährlich finden in Sachsen-Anhalt rund 530 Blutspenden statt. Der nächste Termin für Calbe ist der 9. Februar.