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Saalepegel steigt weiter kontinuierlich an / Krisenstab eingerichtet / Turnusmäßige Deichbegehung Calbenser Hochwasserfront: Viele Helfer gesucht

Von Andreas Pinkert 12.01.2011, 05:26

Calbe. Die Hochwassersituation in der Saalestadt spitzt sich weiter zu. Der Pegel stieg seit dem Ausrufen der dritten Alarmstufe in der Nacht zum Dienstag langsam aber stetig auf mehr als 8,40 Meter an. Tendenz weiter steigend. Aufgrund von erwarteten Regenfällen wird seitens des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) heute ein Pegel von 8,70 Meter prognostiziert. Gestern tagte der einberufene Krisenstab. Neben Vertretern der Stadtverwaltung kamen Ansprechpartner von Wasser- und Feuerwehr, des Abwasser- zweckverbandes (AZV) "Saalemündung" sowie der Ortsteile im Rathaussaal zuammen. Die Beteiligten bewerteten die Lage als ernst. Die Saale ist an zahlreichen Stellen weit über die Ufer getreten und kommt einigen Wohngebäuden sowie weiteren Einrichtungen bedrohlich nah. Besonders betroffen ist Gottesgnaden, wo einige Grundstücke bereits überflutet sind. Für die Bewohner der Saaleinsel wurden transportable Toiletten aufgestellt. Der für Calbe charakteristische Saalebogen am Wasserwehr hat sich in einen riesigen See verwandelt. Zahlreiche Bürger haben Sandsäcke geordert, um ihr Hab und Gut in Flussnähe zu sichern. "1000 Säcke haben wir bereits herausgegeben", sagt Frank Berger vom städtischen Bauhof. Der Bedarf ist weitaus größer. Tausende Sandsäcke müssen noch gefüllt werden. "Allein für Gottesgnaden brauchen wir wohl 3000 bis 4000 Säcke", schätzt Wasserwehrleiter Peter Ede. Bei Sohn Stefan, Wehrleiter des Ortsteils, laufen im eingerichteten Deichwachbüro in Schwarz die Fäden bei den Kontrollgängen zusammen. Alle vier Stunden wird eine Begehung der Deiche gemacht und der Zustand begutachtet. "Einige Hochwassertouristen sind schon unterwegs und behindern die Arbeiten", ärgert sich Ede. Die Pumpen in Trabitz und Gottesgnaden laufen dagegen bislang ohne Probleme. Da das Abwasserpumpwerk in Schwarz tief liegt, sei es gefährdet und müsse unbedingt am Laufen gehalten werden, so eine formulierte Zielstellung. Gefährdete Objekte sowie Straßenbeleuchtung wurden vom Stromnetz getrennt. "Wir brauchen dringend personelle Verstärkung für Deichwachen und zum Sandsäcke füllen", appelliert Ordnungsamtsleiter Rainer Schulze. Bürger können sich ab sofort im Deichwachbüro, das rund um die Uhr besetzt ist, unter (03 92 91) 77 71 8 melden. Dort könnten auch Sandsäcke angefordert werden.