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Streit zwischen Walter Blauwitz (Die Linke) und Gunnar Schellenberger (CDU) Kampf: Wer ist der Retter des Staßfurter Krankenhauses?

Von Olaf Koch 03.02.2014, 02:27

Staßfurt/Schönebeck l Als Walter Blauwitz (Die Linke) diesen Satz in der Ausgabe der Staßfurter Volksstimme am 21. Januar las, musste er sich verdutzt die Augen reiben. Auf dem Neujahrsempfang der Staßfurter Stadt-CDU war Kreisvorsitzender Gunnar Schellenberger eingeladen. Er hielt eine Rede und ließ unter anderem das Jahr 2013 Revue passieren. Dann sagte er etwas, was die Volksstimme anschließend veröffentlichte: "Die Übernahme der Salzlandkliniken durch den Schweizer Gesundheitsdienstleister Ameos, durch den das bereits geschlossene Haus eine neue Zukunft erhielt, bezeichnete der CDU-Kreischef als gesundheitspolitischen Entwicklungsschritt für unsere Region. Die CDU habe damals, als es um die Rettung des Staßfurter Krankenhauses gegangen sei, an vorderster Front gestanden."

Der letzte Satz war es, der bei Walter Blauwitz das Fass zum Überlaufen brachte. Die CDU habe an vorderster Front für den Erhalt des Staßfurter Krankenhauses gekämpft? Eine erste Reaktion von Blauwitz gegenüber der Volksstimme war aus rechtlichen Gründen nicht druckreif. Erst die zweite schafft es heute in die Zeitung.

Fest steht: Nicht nur Staßfurter, sondern auch Menschen aus anderen Teilen des Salzlandkreises hatten damals in der schwiegen Phase um die Rettung des Staßfurter Krankehauses gekämpft. Darunter - und das belegen zahlreiche Artikel, die der Volksstimme vorliegen - war auch die Staßfurter CDU. Der Ortsverband mit Marco Kunze an der Spitze hatte damals zu einer Unterschriftenaktion aufgerufen. "Von den sehr merkwürdigen Schließungsplänen des Staßfurter Krankehauses sind wir alle betroffen. Dass wir das nicht akzeptieren, ist ganz klar", formulierte es Kunze damals. Auch im Internet machten die Christdemokraten mobil und mit Plakaten. "Für die Zukunft des Staßfurter Krankehauses" war die Forderung verbunden mit lautstarkem Protest.

"Und nichts anderes", so Gunnar Schellenberger auf eine entsprechende Anfrage der Volksstimme, "habe ich auch auf dem Neujahrsempfang der Orts-CDU gesagt. Selbstverständlich habe die CDU der Stadt Staßfurt an vorderster Stelle gestanden und gekämpft - wie andere selbstverständlich auch. Dass wir den Erhalt am Ende geschafft haben, ist ein Ergebnis von vielen."

Zudem hat sich der in Biere wohnenden Schellenberger auch persönlich für die Vergabe der Kreiskliniken an den in der Schweiz sitzenden Krankenhausdienstleister Ameos ausgesprochen, wie Recherchen der Volksstimme ergaben und wie es Schellenberger zudem erklärte. Wenngleich alle Beschlüsse im nichtöffentlichen Teil abliefen, ist dennoch Schellenbergers Linie bekannt. Er und noch eine Hand voll anderer Kreistagsmitglieder der CDU stimmten damals gegen den großen Strom der eigenen Fraktion. Dafür musste sich Schellenberger intern auch allerhand Kritik anhören. "Aber ich war immer der Meinung, dass das die richtige Entscheidung ist. Deswegen habe ich immer dazu gestanden", sagte er.

Vor diesem Hintergrund schwächte Linken-Mann Blauwitz seine harsche Kritik gegenüber Schellenberger etwas ab. Blauwitz fordert Schellenberger auf, sich in Zukunft genau auszudrücken. "Wer Landrat werden will, der muss erstens konkreter formulieren und darf zweitens nicht schwindeln", so Blauwitz. Aber das gelte nicht nur für den CDU-Bewerber um das Amt, sondern grundsätzlich für alle Kandidaten.

Inzwischen hat auch eine andere Partei die Rettung des Staßfurter Krankenhauses für sich reklamiert. So bewahrhaltet sich am Ende wiederum die Weisheit, dass der Erfolg viele Väter hat und der Misserfolg ein Waisenkind ist.