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St. Johannis ist Lösung des Heimaträtsels / Leser grübeln über Standort des Malers für sein Motiv Viele Blicke auf die Pfännerkirche

Von Daniel Kleinau und Daniel Wrüske 08.02.2014, 01:27

Das Volksstimme-Rätsel dieser Woche war schwer und leicht zugleich. Das dargestellte Motiv ist eines der markantesten Gebäude Schönebecks, die Kirche St. Johannis in Salzelmen. Der Standort aber, von dem aus das Bild gemalt wurde, lässt sich schwer ausmachen.

Schönebeck l "Stell Dich einfach mal auf den Balkon und sieh Dich um!" Sophie Müller folgt sofort dem Rat ihrer Mutti Susann. Beide hat das Rätselfieber gepackt. Sie haben das Bild des Schönebecker Malers Heinrich Huke in der Volksstimme entdeckt und Sophie will herausbekommen, um welche Kirche es sich handelt. "Wir haben einen tollen Blick vom Balkon, ich habe einmal nach rechts und einmal nach links geschaut, dann war alles ganz schnell klar", sagt die Neunjährige. Sankt Johannis ist gesucht. Für die Schülerin der Grundschule Am Lerchenfeld kein unbekanntes Gebäude. Im Rahmen des Unterrichts sind Sophie und ihre Mitschüler auf Entdeckertour durch ihre Heimatstadt gegangen. Jedes Kind hat ein Bauwerk vorgestellt. Die Pfännerkirche war genauso dabei wie der Salzturm, den Sophie präsentierte. Constanze Pohlan vom Kulturamt der Stadt hat Sophie sogar den Turm aufgeschlossen, damit sie Fotos schießen kann, und ihr viel Wissenswertes berichtet. So zum Beispiel das es Hochzeiten hier gab.

Auf den Türmen der Pfännerkirche war die junge Schönebeckerin noch nicht. Doch verbindet sie auch damit eine Geschichte. "Ich bin an einem nebligen Tag mal an der Kirche vorbeigelaufen, da sah es so aus, als würden die Weihnachtsbäume, die oben stehen, im Himmel schweben."

Nebulös ist nicht, dass es sich um St. Johannis auf dem Bild handelt - das übrigens allein reichte, um das Rätsel richtig zu lösen. Nicht ganz eindeutig heute nachzuvollziehen ist dagegen, von wo aus Heinrich Huke sein Bild gemalt hat. Der Künstler könnte seinen Blick aus Richtung Schneidewindstraße gewählt haben. Das vermutet auch Rolf Finger aus Dahlewitz (Brandenburg), der sich an seine "Heimat Schönebeck" erinnert. Viele Leser sehen in der Bildmitte die Rosmarienstraße kreuzen - was zur Schneidewind-Perspektive passen würde, wie Werner Hilbrich, Herbert Bosse oder Rolf Becker. Gerhard Waldt vertritt eine andere Auffassung: "Dieses Bild entstand auf dem Hof Kirchstraße 4 in dem Dr. Seiler seine Arztpraxis hat. Der Künstler stand auf dem Hof nahe der Stadtmauer. Auf dem Bild sind die Häuser Kirchstraße 2, 3 und 4 zu sehen und natürlich unsere Kirche", schreibt unser Leser. Erwähnenswert ist für Gerhard Waldt noch, dass die Zeichnung in den 1950er-Jahren entstanden sein müsste, "denn das Dach der Kirche hat noch eine Schieferbedeckung".

Der Schönebecker Franz Heise pflichtet Gerhard Waldt bei und fand in der Zeichnung einen Teil seiner Kindheit wieder. Er hat in dem Haus am linken Bildrand gewohnt. Es handelt sich um die Kirchstraße 4. Bei der Tür handelt es sich um den Kellereingang der Familie. Daneben befand sich die Küche der Familie Heise. Im Obergeschoss wohnte Familie Reißmann. Rechts an der Kirchstraße befanden sich eine Autowerkstatt und eine Tankstelle. Die Werkstatt gehörte Karl Niemann. 1945 erreichten us-amerikanische Soldaten Schönebeck. Sie stellten auf dem Hof drei Lastwagen ab. Als Kinder entdeckten sie auf diesen Wagen Verpflegung und räumten sie leer. Die Kinder saßen dann mit Zigaretten, Schokolade und Büchsen im Keller. Mitgeraten haben auch Heinz Finke, Wolfgang Stäker, Margot Sonntag, Christel Altwasser und Regina Brasack. Sie alle haben enge Verbindungen zu St. Johannis, wurden sie doch in der Kirche getauft oder getraut, oder sie engagieren sich heute im Kirchbauverein.

Gewonnen hat Heinz Finke, er kann sich einen kleinen Preis in der Redaktion abholen.