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  7. Barbyer Feuerwehrleute wählen Nico Drobek einstimmig zu ihrem neuen Ortswehrleiter

Lang gedienter Eberhard Pesch (59) kandidiert aus Altersgründen nicht wieder Barbyer Feuerwehrleute wählen Nico Drobek einstimmig zu ihrem neuen Ortswehrleiter

Von Thomas Linßner 25.02.2014, 02:19

Nico Drobek ist neuer Wehrleiter der Ortsfeuerwehr Barby, sein Stellvertreter Jens Kirchhoff. Der 35-Jährige tritt in die Fußstapfen von Eberhard Pesch (59), der aus Altersgründen nicht wieder kandidierte. Mit 34 Dienstjahren galt Pesch als einer der dienstältesten Wehrleiter im Salzlandkreis.

Barby l Es war schon ein denkwürdiger Termin, auf den die Jahreshauptversammlung 2014 gelegt wurde. Nico Drobek erinnert daran, dass sich auf den Tag genau vor 130 Jahren die Freiwillige Feuerwehr Barby gründete. Daran werden sich er und Eberhard Pesch noch lange erinnern, weil ja der 21. Februar für sie eine Zäsur ist: Der eine bekam große Verantwortung, der andere gab sie ab. Nico Drobek wurde in gemeiner Wahl von den 27 aktiven Kameraden einstimmig gewählt. Was für den Zusammenhalt der Barbyer Wehr spricht.

Dennoch donnerte es bei der Jahreshauptversammlung für zehn Minuten mal gewaltig. Patrick Fengler, stellvertretender Stadtwehrleiter, hatte die Ortsfeuerwehr Barby Mitte Dezember 2013 abgemeldet: Der Grund: Es hätte kurz vor Weihnachten nur einen einsatzfähigen Atemschutzgeräteträger gegeben. Die Wehrleitung hatte versäumt, entsprechende Kameraden zur Wiederholungsprüfung zu schicken und die Stadtwehrleitung darüber zu unterrichten. Denn ohne ausreichende Atemschutzgeräteträger sind beispielsweise Einsätze in Wohnräumen bei einem Wohnungsbrand nicht möglich. Für den sogenannten Innenangriff braucht die Feuerwehr unbedingt Atemschutzgeräteträger. In regelmäßigen Abständen müssen diese Kameraden ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen.

Patrick Fengler begründete sein Handeln mit eindeutiger Gesetzeslage. Diese Auffassung vertrat auch Stadtwehrleiter Detlef August: "Wäre etwas passiert, hätten wir beim Staatsanwalt den Kopf hingehalten."

Zuvor hatte der Barbyer Kamerad Manfred Jungnickel seinen Unmut über die Abmeldung geäußert. Er vermisste eine "Kommunikation im Vorfeld". Und: "Ihr müsst daran denken, wir sind eine freiwillige, keine Berufsfeuerwehr." Nico Drobek machte auf den Hochwasserstress der Feuerwehr Barby aufmerksam, räumte ein, dass die Stadtwehrleitung rechtlich korrekt gehandelt habe, bemängelte aber wie Jungnickel deren Vorgehensweise in Sachen Kommunikation.

So oft wie 2013 musste die Freiwillige Feuerwehr Barby selten ausrücken. Woran das Hochwasser im Juni schuld war. Derweil die Wehr von Januar bis Mai achtmal zu Hilfe gerufen wurde, vervielfältigte sich diese Zahl ab Anfang Juni schlagartig.

Hauptsächlich wurden Sandsäcke gefüllt, um Deiche, Trafokästen oder Abwasseranlagen zu schützen. Allein während dieser dramatischen Tage sind 22 Einsätze zu verbuchen. Und dass, obwohl das Gerätehaus der Wehr selbst unter Wasser stand und einige Kameraden zu Hause abgesoffen waren. So der neue Wehrleiter Nico Drobek, bei dem das Drängewasser etwa einen halben Meter in der Wohnstube stand.

Die Wehr zählt 27 aktive Einsatzkräfte, 24 Kameraden in der Alters- und Ehrenabteilung, 9 Mitglieder in der Jugend- und 10 in der Kinderfeuerwehr. Die Firmen KTV, Agrar GmbH und Wohnungsbau spendeten Geld, Cargill das Essen zum Jahresabschluss.