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Stadt und Land wollen demnächst mit dem Ausbau der Geschwister-Scholl-Straße beginnen Startschuss für Sieben-Jahre-Projekt

Von Olaf Koch 09.04.2014, 03:18

Mit der Umgestaltung des Marktplatzes beginnt in diesem Jahr noch ein zweites Mammut-Bauprojekt in der Stadt: der grundhafte Ausbau der Geschwister-Scholl-Straße. Die Gesamtkosten belaufen sich auf knapp 3,8 Millionen Euro.

Schönebeck l Hollywood hätte seine helle Freude. Wenn Regisseure aus den fernen Filmstudios Los Angeles` derzeit die Geschwister-Scholl-Straße entlang führen, bekämen die Herren vor Aufregung feuchte Hände und würden sich fragen: Warum stehen die Kulissen eigentlich an dieser Stelle? Denn das Bild der Straße vermittelt eher den Eindruck der Nachkriegswirren als 25 Jahre nach dem Mauerfall.

Diesen Zustand - nur mit diplomatischen Worten - beschrieb vorgestern in der Sitzung des Wirtschaftsausschusses Reiner Hornich (UWG). Er kritisierte, dass in der Straße Baken aufgestellt werden, damit dort keine Laster auf den Leergrundstücken parken sollten. Und: Auch die Bausub-stanz einiger Häuser lässt sehr zur wünschen übrig.

Die Mitglieder des Ausschusses und der Vertreter der Stadtverwaltung hoffen nun, dass es in diesem Bereich eine Initialzündung geben wird. Nämlich dann, wenn beginnend ab diesem Jahr die Straße grundhaft ausgebaut wird. Neue Straße gleich sanierte Häuser? Aber so einfach ist die Milchmädchenrechnung nicht. Viele Grundstücke liegen außerhalb des Sanierunsgebietes und werden deshalb keine Förderung in Anspruch nehmen können.

Dennoch soll die Straße jetzt ausgebaut werden, wenngleich Bürger der Stadt fragen: Warum die Schollstraße? Gibt es keine schlechteren Trassen? Doch gibt es, aber dort gestaltet sich die Finanzierung schwieriger. Denn bei der Schollstraße handelt es sich derzeit um eine Bundesstraße. Mit der Fertigstellung der Ortsumfahrung will der Bund die Straße aber an die Stadt abgeben. Voraussetzung ist jedoch, dass das Land im Auftrag des Bundes eine ordentliche Verkehrsanlage herstellt.

Dafür werden erhebliche Fördermittel zur Verfügung gestellt, insgesamt mehr als drei Millionen Euro. Der Eigenanteil der Stadt beläuft sich auf gerade einmal 424000 Euro für die 1,6 Kilometer lange Straße. Dieses "Geschenk" wollte die Stadt nicht verstreichen lassen, denn so günstig wird ihr der Ausbau der Schollstraße nicht noch einmal angeboten.

Um die Eigenanteile der Stadt im desolaten Stadthaushalt, der im Moment mit 4,2 bis 4,7 Millionen Euro im Minus steht, nicht in einem kurzen Zeitraum all zu stark zu belasten und um den Fahrzeugverkehr während der Bauzeit vor allem für die industriellen Anlieger verträglich zu gestalten, wollen Land und Stadt in sieben Abschnitten bauen: Bauabschnitt 1 beginnt in diesem Jahr, Bauabschnitt 7 im Jahr 2019. "Selbstverständlich wird die Stadt vor Baubeginn noch eine Einwohnerversammlung und ein Unternehmertreffen durchführen, um alle Fragen der Anlieger hinsichtlich der Baumaßnahmen zu beantworten", verspricht Egbert Tramp, Wirtschaftsförderer der Stadt Schönebeck.