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  7. März verschenkt "deutlichen Wärmeüberschuss"

Im Gegensatz zum grantig-kalten Vorgänger ist der dritte Monat des Jahres 2014 mild und vor allem sehr trocken März verschenkt "deutlichen Wärmeüberschuss"

Von Hans-Eberhardt Gorges 15.04.2014, 01:17

So unterschiedlich kann der Monat März sein: Im vergangenen Jahr regierte der Winter mit harter Hand alle 31 Tage das Land. In diesem Jahr sprechen die Wetterfrösche von einem "deutlichen Wärmeüberschuss". Sogar die erste Rapsblüte holte sich der März in seine Zeit.

Schönebeck/Staßfurt l Der Deutsche Wetterdienst meldete für den vergangenen Monat: "Der März 2014 bescherte Deutschland überwiegend frühlingshaftes Hochdruckwetter mit viel Sonnenschein, wenig Niederschlag und einem deutlichen Wärmeüberschuss. Damit bildete der Monat einen krassen Gegensatz zum recht winterlichen März des Vorjahres". Allerdings hatte man immer noch einen Kälteeinbruch im Hinterkopf, der aber nicht kam.

Wenn man sich die Niederschlagskarten der diesjährigen drei Monate betrachtet, so sieht man eine kontinuierliche Abnahme bis in den März hinein, doch so geringe Werte für den März in allen Messstellen hatte man schon lange nicht gesehen. Gleichzeitig konnte man stetig fallende Pegel unserer Flüsse beobachten, die für Saale und Elbe sogar unter dem Normalwert lagen.

Erste Rapsblüten werden bereits am 31. März gesichtet.

Für die Monatsdurchschnittstemperaturen nehme ich einmal von Mark Schröder aus Biere = 7,7 Grad Celsius (plus 3,8 K), von Sven Pollner aus Strummendorf = 7,8 Grad Celsius (gegenüber März 2013 plus 8,0 K !!!) und von Dieter Steinmetz von Gottesgnaden = 7,9 Grad Celsius bei einem langjährigen Monatsmittel von 5,2 Grad Celsius. Klaus Adler teilte mir mit, dass in Hakeborn im März 1953 nur 2 Millimeter gemessen wurden. Paul Grebarsche aus Eickendorf berichtete, dass ihn in 45 Jahren seiner Messtätigkeit noch nie so ein trockener März untergekommen ist. Bemerkenswert fand er auch, dass die Rapsblüte trotz der großen Trockenheit bereits am 31. März begann. Hoffentlich wird es keine "Hungerblüte".

Ähnlich sah es auf dem Brocken mit den Wetterwerten aus. Niederschläge in Höhe von 48 Millimetern bei einem Klimamittel von 164,0 Millimetern waren äußerst dürftig. Schnee wurde zu einer Rarität. Seit fast 120 Jahren war er der wärmste März seit Aufzeichnungsbeginn im Jahre 1895. Eine kleine Wetterprophezeiung vom Blocksberg: Fällt der April ebenfalls sehr trocken aus, dann bekommen wir bestimmt einen nassen Frühsommer, aber bestimmt eine heiße Fußball-Weltmeisterschaft.

Zum Wetterrückblick noch eine kleine Wettergeschichte, Titel: Das grausige Reitermännchen von Calbe.

Der Tag war heiß und trocken die Kehle. So war es nicht verwunderlich, dass Peter Bange am Feierabend seine Schritte in die Herberge "Zur Federpfütze" lenkte, um sich mit ein paar schäumend gefüllten Bierhumpen seinen Durst zu löschen. Gleichgesinnte fanden sich im Gastraum und es wurde fröhlich gezecht, bis dass die Dunkelheit kam. Unsicheren Schrittes trat er in die stockdunkle Nacht hinaus. Der faule Pfuhl, den man in alten Zeiten wegen des sich darin tummelnden Federviehs treffend Federpfütze nannte, stank heute besonders zum Himmel. Der Vollmond stand hoch oben und beleuchtete seinen schlammigen Weg, auf dem die stinkenden Nebel wallten. Peter blieb stehen, um sich den Mond über den Dächern zu betrachten. Der Erdtrabant tat das Gleiche. Er ging wieder ein paar Schritte, der Mond kam mit, was er sehr lustig fand. Doch plötzlich stand er einer kleinen, grausigen Gestalt im Reitergewande gegenüber, die ihren Kopf mit einem spitzen Hut und einer Hahnenfeder darauf neben sich hertrug.

"Unheil kommt über uns, es ist das grausige Reitermännchen! Unheil, Unheil!"

Ein paar Gewitterwolken blitzten in der Ferne. Er rannte zurück in die Schenke und berichtete dort alles was er gesehen. "Unheil kommt über uns, es ist das grausige Reitermännchen! Unheil, Unheil!", ertönte es in der Runde. Kaum waren diese Worte verklungen, als das Gewitter mit harten Schlägen losbrach. Gleichzeitig hatte ein gewaltiger Blitz einige Dächer in Brand gesteckt. Der Schaden war groß, denn ein gewaltiger Regenguss überschwemmte zusätzlich die Stadt.

Das Reitermännchen ist eine Sagengestalt aus alter Zeit, was verantwortlich für allerlei Unheil gemacht wurde. Viel später wurde die Federpfütze trocken gelegt. Sie lag dort, wo sich heute die Kanalgasse befindet. Das Reitermännchen zeigt sich heute noch bei Veranstaltungen im Auftrage des Heimatvereins. Heutzutage ist in Calbe alles kanalisiert, doch manchmal kommen üble Gerüche aus den Gullis. Manche schreiben das einem bevorstehenden Wetterumschlag zu.