1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. "Das soll Kunst erreichen"

EIL

Ausstellung im Soleturm "Das soll Kunst erreichen"

Kunst macht Spaß und überwindet Grenzen. Davon ist Gabriele Winkel,
Leiterin des Christlichen Jugenddorfwerkes in Schönebeck überzeugt. Sie
freut sich, dass die Menschen mit Behinderung ihrer Einrichtung jetzt
ihre erste eigene Ausstellung präsentieren können.

14.05.2014, 01:13

Schönebeck l Yvonne Estedt steht vor einem Tisch mit verschiedenen Farbtöpfen. "Erst mit dem Pinsel in die Farbe und dann auf das Papier tropfen. Danach sollen daraus Formen entstehen", sagt sie. Beim Kunstcafé der Inklusion im Kunsthof erklärt die junge Künstlerin den Besuchern ihre Lieblingstechnik.

Yvonne hat eine geistige Behinderung und ist gleichzeitig als Künstlerin voll aktiv. Die quirlige, 33-jährige Frau präsentiert stolz ihre Bilder, die gerade im Soleturm ausgestellt werden. Eines davon wurde sogar schon verkauft. "Ist das nicht toll", sagt Gabriele Winkel, Leiterin des Christlichen Jugenddorfwerkes (CJD) in Schönebeck. Sie freut sich, dass ihre Schützlinge die Möglichkeit bekommen haben, ihre Kunst auszustellen. Auf drei Etagen hängen Werke, die von den Menschen mit Behinderung hergestellt wurden. "Freude für alle - Kunst für alle" lautet das Thema der Ausstellung.

Seit sieben Jahren arbeitet der Schönebecker Künstler Jan Focke mit den CJD- Leuten. Viele Kunstwerke sind in dieser Zeit entstanden. "Bislang haben wir die immer in unseren Fluren ausgestellt", so Gabriele Winkel. Die Idee zur Ausstellung kam dann quasi im Arbeitsprozess. Die Aktion Mensch fördert das Projekt mit 4000 Euro. Davon konnten Arbeitsmaterialien angeschafft werden. Auch die Miete im Soleturm wird davon beglichen.

Besorgte Bürger mögen sich jetzt fragen: Wie sollen Menschen mit einer körperlichen Behinderung denn die Ausstellung anschauen? Auch daran hat das Team von Gabriele Winkel gedacht. Es gibt einen Film über die Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung, der im Schausiedehaus gezeigt wird. Er führt die Besucher visuell durch die Ausstellung, so dass alle von den Kunstwerken profitieren können. "Damit werden Barrieren überwunden", so Winkel.

Das Kunstcafé, bei dem Yvonne Estedt den Besuchern ihre Kunst nähergebracht hat, war ein gelebtes Beispiel für Inklusion. Die Menschen mit Behinderung waren an diesem Tag Lehrer für Kindergartengruppen und Schulklassen. Das Wetter machte den Künstlern einen Strich durch die Rechnung, da die Veranstaltung im Freien stattfand. "Aber wir machen das einfach nochmal, wenn die Sonne mitspielt", sagt Gabriele Winkel. Besonders gut fand sie die Herangehensweise ihrer Schützlinge. "Sie sagen, dass wir uns einfach ein Bild über unser Bild machen sollen", erklärt sie. Und das kann dann alles sein. Für Chris Ettinghausen und Christin Habel sind es Blumen, Wolken, ein Sternenhimmel und vieles mehr. "Wir freuen uns sehr, dass unsere Kunst hier ausgestellt wird. Das macht uns ganz viel Spaß", sagt Christin Habel. Gabriele Winkel ist sich sicher: "Das soll Kunst erreichen!"

@066n Twitter Co.:Die Ausstellung im Soleturm kann zu den regulären Öffnungszeiten besucht werden.