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Telekonsil in Calbes Krankenhaus Mit Ärzten "videofonieren"

Das Calbenser Krankenhaus und das Psychatriezentrum Halle - beide in
Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt (Awo) kooperieren seit kurzem
fachärztlich miteinander. Dabei wird sich internetbasierter
Videoübertragung bedient. Davon profitieren beide Seiten.

Von Andreas Pinkert 16.05.2014, 03:15

Calbe l Das Krankenhaus Calbe konzentriert sich schon seit Jahren als Geriatrisches Zentrum des Salzlandkreises auf Krankheiten einer älter werdenden Bevölkerung.

Großer Wert wird auf Datenschutz gelegt

Patienten in Calbe erhalten bei Bedarf eine fachliche Beurteilung und Mitbetreuung durch einen Hallenser Psychiater. Im Gegenzug erhalten an psychiatrischen Krankheiten leidende ältere Patienten in Halle wiederum eine fachärztliche Beratung durch einen Calbenser Geriater. Ein Modell von dem beiden Häuser in den Saalestädten profitieren.

Da die beiden Fachkrankenhäuser rund 70 Kilometer voneinander entfernt sind, geschieht das fachärztliche Konsil ganz zeitgemäß mit Hilfe von Internettechnologie und einem speziellen Videokonferenzsystem. Soll heißen: Ein Raum im altehrwürdigen Backsteinbau in der Hospitalstraße ist mit Rechnern, Kameras und Mikrofonen ausgestattet, in dem Patienten den Hallensern vorgestellt werden.

Eindruck erleichtert schnellere Einschätzung

"Diese moderne Form von sogenannten Telekonsilen steht im Einklang mit den geltenden Datenschutzbestimmungen. Es erfolgt keine Speicherung der Bild- und Tondaten", macht Awo-Sprecherin Angelika Heiden deutlich.

Die Gerontopsychiatrie bildet im Hallenser Krankenhaus einen Behandlungsschwerpunkt mit 20 Betten. Als junger Teilbereich der Psychiatrie befasst sie sich mit psychischen Erkrankungen, die typischerweise erst im Alter auftreten.

"Das sind insbesondere Demenzen, neurologische Erkrankungen, aber auch altersbedingte Depressionen", erklärt Sigrid Waurich, Chefärztin der Geriatrie, bei einem Rundgang. Ein visueller Eindruck eines Patienten sage oft viel mehr aus, als schriftlich formulierte Diagnosen. Die Einschätzung eines Krankheitsbildes könne schneller realisiert werden.

Aufgrund des demografischen Wandels sei die Gerontopsychiatrie ein sich lebhaft entwickelndes Gebiet. Aber auch neue Therapiemöglichkeiten haben zur Herausbildung eines alterspsychiatrischen Schwerpunktes in der Psychiatrie geführt, zum Beispiel Psychotherapie im Alter sowie neue medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten. Die Gerontopsychiatrie sichert die psychiatrische Versorgung der Älteren durch Erkennung und Behandlung der psychischen Störungen im tagesklinischen und stationären Bereich.