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Volksstimme-Serie stellt Bördeländer vor, die ihre Heimatorte lieben Die alte Bäckerei wird das Zuhause für junge Familie

Von Tilman Treue 05.06.2014, 01:19

Sieben Dörfer, sieben junge Familien, ein Thema. Die Volksstimme stellt sieben Wochen lang immer am Donnerstag Familien vor, die gern in Bördeland leben, die sich für ihre Orte engagieren. Heute: Nicole Gnotke-Wischnowski und Christian Gnotke aus Kleinmühlingen.

Kleinmühlingen l Seit November 2013 sind Nicole Gnotke-Wischnowski und Christian Gnotke stolze Besitzer eines Hauses mitten in Kleinmühlingen. Für die beiden, die seit knapp zwei Jahren glückliche Eltern der kleinen Stella Sophie sind, ging damit ein Traum in Erfüllung. Aus dem Dorf wegzuziehen, war nie eine Option, ein Neubau zu teuer und die alte Bäckerei an der Kirchstraße daher die ideale Alternative. Sie fühlen sich wohl, wollen ihre Tochter hier aufwachsen sehen und genießen das schöne Miteinander im Ort.

Gerade letzteres gehört zu den Dingen, die den beiden am Dorfleben am wichtigsten sind. "Hier wäscht wirklich eine Hand die andere", stellt der 27-jährige Zimmermann fest und seine Frau ergänzt: "Egal was ist, man kann jederzeit wen fragen." Die 26-Jährige stammt aus Kleinmühlingen, ist hier aufgewachsen und hat eine große Familie im Ort. Er hat das Landleben erst mit zehn Jahren so richtig erlebt, als er nach Altenweddingen gezogen ist. Eine Rückkehr in die Stadt kam allerdings nicht in Frage. Und so zog auch er schließlich nach Bördeland. 2010 heirateten die beiden und erinnern sich gern an die richtige Dorfhochzeit mit mehr als 170 Gästen und einer Fahrt mit der Holzkutsche auf den Mühlberg.

Vier Jahre ist das her, und mittlerweile hat sich einiges verändert: Die beiden haben ein geräumiges Haus, bauen es nach ihren Vorstellungen aus und in der Mitte des Raumes, der einmal die Wohnstube wird, steht mit einem strahlenden Lächeln die kleine Stella Sophie. Sie ist der ganze Stolz ihrer Eltern, und beide sind gewiss, dass Kleinmühlingen der ideale Platz für sie ist. "Hier kannst du das Kind zum Spielen auch mal auf die Straße lassen, irgendeine Freundin zum Spielen ist immer da", schätzt die Mutti ein und ist sich sicher, "hier guckt doch jeder auf jeden". Vor allem, wenn sie Spätschicht hat, wird es trotz der langen Öffnungszeiten der Kindertagesstätte mitunter zeitlich eng. Zum Glück ist aber auch hier die Familie zur Stelle. Dann springt beispielsweise die Oma ein, holt ihr Urenkelchen ab und passt so lange auf, bis die Eltern da sind.

Auf die Frage, was Kleinmühlingen gegenüber anderen Dörfern auszeichnet, gerät Nicole Gnotke-Wischnowski regelrecht ins Schwärmen. "Kleinmühlingen ist wirklich schön. Man hat Natur, ohne weit zu fahren, die Kinder lernen, mit Tieren umzugehen und sie haben so viele Möglichkeiten für ihre Freizeit." Tatsächlich ist das Vereinsleben im Ort so vielfältig wie sonst kaum. Wer es musikalisch mag, hat das Schalmeienorchester, sportlich geht es bei den Kunstradfahrern zu, es gibt eine Kinderfeuerwehr und so manches mehr. "Die Kinder lernen hier von klein auf, wie wichtig Teamfähigkeit und Zusammenarbeit sind", erklärt die gelernte Bankkauffrau. Sie selbst war früher beim Kunstradfahren, stieß als Jugendliche zum Schalmeienorchester und ist bis heute dort geblieben. Ein Höhepunkt war der Sieg der Deutschen Meisterschaft 2012. Auch ihr Mann trat später ein, und beide loben die tolle Gemeinschaft. "Es ist zur Zeit dolle schwierig", berichtet er, denn mit einem Haus im Umbau, kleinem Kind und vollberufstätig, da bleibt wenig Raum für Hobbys. Der Verein akzeptiere das, und etliche unterstützen sie, wo sie können. Viele haben ja selbst auch irgendwann mal gebaut, können die beiden beruhigt sein.

Das Haus selbst ist derzeit noch eine einzige Baustelle, doch die Konturen sind bereits erkennbar. Für den Zimmermann, der froh darüber ist, vieles selbst machen zu können, ist das Haus mit seiner Historie etwas ganz besonderes. "Wir sind sehr froh, dass wir das Haus hier gefunden haben." Sogar das Fundament des alten Backofens entdeckten die beiden bei den Bauarbeiten, sicherten noch einige andere Spuren aus längst vergangener Zeit. "Irgendwann sind wir drin", ist sich Christian Gnotke sicher, und ein Lächeln deutet sich an.