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Jubiläen Familiäres Leben in der Wohnstätte

5, 10 und 15 Jahre - diese Jubiläen entfallen auf die drei Wohnbereiche
des Christlichen Jugenddorfes Deutschland in Schönebeck. Den Anlass
haben Bewohner und Mitarbeiter für ein ausgiebiges Wohnfest genutzt.

20.06.2014, 01:19

Schönebeck l Herzlich umarmt René Matysik Uwe Zöge. Der 34-jährige René freut sich. Das spürt nicht nur der Umarmte. Beide treffen sich gestern am Vormittag in der Wohnstätte des Christlichen Jugenddorfes Deutschland (CJD) in der Straße Am Stadtfeld. Zöge ist hier seit zehn Jahren Objektmanager. René arbeitet im Serviceteam der CJD-Salzlandwerkstätten und putzt die Wohnstätte gerade etwas heraus. Eine besonders verantwortungsvolle Arbeit: Denn am Nachmittag ist das Haus voll mit Besuchern - Anlass: Das Wohnfest.

"Wir feiern heute drei Jubiläen", sagt Sabine Gabriel, Leiterin der CJD-Wohnbereiche. Das ist zum einen die Wohnstätte Am Stadtfeld, wo gestern auch das große Fest stattfand. Am 1. Februar 2004 wurde das Haus eingeweiht. Hier leben 37 Menschen mit Behinderung - in Einzel- sowie Doppelzimmern. "Alle unsere Bewohner arbeiten in den CJD-Salzlandwerkstätten", nennt Gabriel eine Voraussetzung. In der Wohnstätte werden die Bewohner von Mitarbeitern des CJD betreut und im Alltag unterstützt.

Reinhold Brasack übernimmt diese helfende Arbeit seit zehn Jahren in der Wohnstätte, also seit Anfang an. Ihm bedeutet die Arbeit mit Menschen mit Behinderung viel. "Ich kümmere mich gern um Menschen und hier ist jeden Tag was los", umschreibt der 56-Jährige seine Motivation. Er ist einer von 24 Mitarbeitern, die in den drei Wohnbereichen des CJD tätig sind.

Ein weiteres Jubiläum begeht das Intensiv Betreute Wohnen (IBW) in der Martin-Luther-Straße. Vor 15 Jahren, am 1. Juni 1999, wurde die Wohneinheit für zwölf Bewohner gegründet. Hier erhalten die Menschen mit Behinderung "mehr Assistenz als im betreuten Wohnen", erklärt Sabine Gabriel. Nachts und morgens sind die Bewohner allein, am Nachmittag, wenn sie von der Arbeit in den Salzwerkstätten zurückkehren, werden sie vom CJD-Personal im Alltag unterstützt, etwa beim Putzen, beim Kochen und es wird auch die Freizeit gemeinsam gestaltet.

Hier wohnt René Matysik. Der 34-Jährige ist 2002 von Dessau nach Schönebeck in die Wohnstätte gezogen. "Hier bleib ich auch", sagt er und drückt damit sein Wohlbefinden in dieser Umgebung aus. In seiner Wohngruppe ist er mit allen Bewohnern befreundet und auch mit den Betreuern fühlt er sich wohl.

Nach dem Konzept in der Luther-Straße funktioniert das IBW in der Krausestraße. Diese Adresse gibt es beim CJD seit fünf Jahren, seit Oktober 2009. Auch hier haben zwölf Menschen mit Behinderung ihr Zuhause gefunden. Auch wenn in den Außenwohnstätten kein Betreuer rund um die Uhr vor Ort ist, "so ist Hilfe rund um die Uhr gewährleistet", sagt die Bereichsleiterin.

Insgesamt leben 65 Frauen und Männer im Alter von 18 bis 68 Jahren in den CJD-Wohneinrichtungen. "Das Leitsyndrom unserer Bewohner ist eine geistige Behinderung", sagt Sabine Gabriel. Das äußere sich darin, dass die Frauen und Männer beispielsweise nicht lesen und schreiben können, Hilfestellungen im Alltag benötigen, motorisch eingeschränkt sind und zum Teil auch mit körperlichen Behinderungen leben.

Doch die Arbeit mit den Bewohnern, die zum größten Teil aus dem Altkreis Schönebeck stammen, bereitet Freude, ist die Bereichsleiterin überzeugt. "Der Umgang mit unseren Bewohnern ist herzlich, sie sind offen, unverblümt, lebensfroh und dankbar", beschreibt sie einige Charaktereigenschaften. "Klar haben sie auch herausfordernde Seiten", gibt sie zu. Doch das familiäre Arbeiten zusammen mit Kollegen und Bewohnern überwiege, betont sie.