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Soleparkchefin und Oberbürgermeister berichten von Ministerbesuch / Landesfördermittel stehen nicht in Aussicht Ausbau und Vermarktung Kurpark: "Wir sind auf uns gestellt"

Von Kathleen Radunsky-Neumann 27.06.2014, 03:15

BadSalzelmen l Wo soll es hingehen mit dem Kurpark in Bad Salzelmen? Für Sibylle Schulz, Betriebsleiterin des städtischen Eigenbetriebes, ist die Antwort einfach, denn sie blickt positiv in die Zukunft. Jedoch ist sie sich seit Dienstag gewiss, Unterstützung von außen wird es nicht geben, um den Schönebecker Kurpark bekannter zu machen und damit mehr Besucher anzulocken. "Wir sind auf uns gestellt", bringt es Oberbürgermeister Bert Knoblauch auf den Punkt. Hintergrund ist der Besuch von Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Hartmut Möllring (CDU). Er war in dieser Woche einer Einladung von Schulz gefolgt. Über dieses Treffen informierten Schulz und Knoblauch am Mittwoch im Kur- und Betriebsausschuss.

"Alle fünf Heilbäder im Land sind Zuschussbetriebe", macht Sibylle Schulz deutlich, dass nicht nur in Schönebeck die Stadt seinem Solepark etwas zugeben muss (hier sind es jährlich rund zwei Millionen Euro). Möllring hatte sich einen Eindruck vor Ort machen wollen, berichtet Schulz, die dabei auch über den Einsatz von Landesfördermitteln in der Vergangenheit informiert hat. Möllring habe sich ihr gegenüber positiv über den Kurpark geäußert und "er hat sich dazu bekannt, die Kurbäder in Sachsen-Anhalt im Fokus zu behalten", sagt Sibylle Schulz weiter. Das sei wichtig in ihren Augen, denn Kurbäder seien ebenso ein Wirtschaftszweig, so die Soleparkchefin.

"Zirka 1,5 Millionen Übernachtungen werden jährlich in den Kurbädern gebucht", sagt sie. Allein im Schönebecker Kurpark seien es 85000 Übernachtungen pro Jahr. Rechne man die Hotel-/Pensionsbuchungen im gesamten Stadtgebiet hinzu, seien es rund 120000 Übernachtungen, die aufgrund des Kurparkes Geld in die Schönebecker Kassen spülen.

"Diese Zahlen sind noch ausbaufähig", nennt Schulz den weiteren Weg. Jedoch stoße sie an Grenzen in der Kommune. "Die Bettenzahl für größere Gruppen ist nicht gegeben", schätzt sie ein. Des Weiteren würde nicht jedes Hotel/Pension die Kurtaxe für die Kurbadgäste abführen. "Hierbei müssen wir die Betreiber der Hotels und Pensionen noch mehr sensibilisieren, dass die Kurtaxe für den Gast und die Infrastruktur eingesetzt wird", berichtet sie im Ausschuss, und: "Da haben wir noch ein Stück Arbeit vor uns."

@s:Für Kurbäder gibt es kein Konzept im Land

Das ist ein Punkt, an dem Oberbürgermeister Bert Knoblauch ergänzen kann. "Wir müssen weitere Geschäftsfelder zulegen", sagt er in diesem Zusammenhang. Jedoch dürfe hierbei keiner mit Zuschüssen von Sachsen-Anhalt rechnen. "Denn im Land gibt es kein Konzept hinsichtlich der Kurbäder", sagt Knoblauch, der den Arbeitsbesuch des Wirtschaftsministers auch nutzen wollte, um Probleme dieser Branche aufzuzeigen. Jedoch, so lässt es Knoblauch im Ausschuss vorsichtig anklingen, habe Möllring bei diesem Termin dafür keine so offenen Ohren gehabt. Fast wie ein Appell klingt es dann, als der Oberbürgermeister seinen Redebeitrag mit dem Satz beendet: "Wenn wir uns nicht helfen, das Land wird uns nicht helfen."

Trotz alledem "müssen wir uns bei der Landespolitik bekannter machen", sagt die Soleparkchefin und Knoblauch stimmt zu: "Durch positive Lobbyarbeit."