In Stemmern soll Anlage für 350000 Hähnchen errichtet werden / Bördeland-Ort grenzt an Welsleber gegen Mast

Von Heike Liensdorf 27.06.2014, 03:20

Geht es nach dem holländischen Investor Gerrit Tonkens, soll in Stemmern (Sülzetal) eine Hähnchenmastanlage entstehen. Geplant sind sieben Stallgebäude mit insgesamt 350 000 Mastplätzen. Vor Ort regt sich Widerstand. Und auch in Welsleben werden Stimmen dagegen laut.

Welsleben l "Wir müssen die Leute informieren!" Mit diesem Appell wendet sich Hans-Jürgen Korn an die Volksstimme. Der Welsleber engagiert sich unter anderem mit Dietrich Horrmann für eine breite Aufklärung. Denn: Das Genehmigungsverfahren für die geplante Hähnchenmastanlage (siehe Infokasten) muss zwar unter Beteiligung der Öffentlichkeit passieren. Doch dass die Antragsunterlagen - auch im Bauamt der Gemeinde Bördeland in Biere - auslagen, sei kaum jemanden bekannt gewesen. Somit ist nun zwar die Zeit der Einsichtnahme verstrichen, aber noch nicht der Einwendungszeitraum. Dieser endet erst am 7. Juli. Und deshalb wollen die Welsleber nun mobil machen.

Doch was hat Welsleben mit Stemmern zu tun? "Wir sind nur 3,3 Kilometer in östlicher Richtung von dem geplanten Bau entfernt. Unsere Einwohner wären doppelt betroffen: Durch die Tiertransporte zu den Schlachtbetrieben in Richtung A 14, aber vor allem durch die vorherrschende Westwindrichtung", erklärt Hans-Jürgen Korn und betont: "Also müssen wir in Welsleben trotz eines sehr kleinen Zeitfensters aktiv werden. Denn die Chance, die bleibt, sind Einwendungen - oft ein wirksames Mittel im Kampf gegen solche Anlagen." Einwendungen würden die Genehmigungsbehörde beschäftigen, Stärke des Protestes zeigen, Verfahren eventuell verzögern oder sogar Genehmigungen verhindern. Er verweist auf den Schlachthof Bernburg.

Nur wenn ausreichend Einwendungen gegen das Vorhaben vorliegen - darüber, so Korn, habe bereits im Vorfeld das Landesverwaltungsamt als genehmigende Behörde informiert - werde am 12. August eine öffentliche Erörterung stattfinden. Das es dazu komme, müsse das erklärte Ziel sein. Die Bürgerinitiative "Sauberes Sülzetal" arbeite darauf hin und hat zum Beispiel am Wochenende eine Protestaktion organisiert. Auch Welsleber wie Hans-Jürgen Korn waren vor Ort.

Doch auch der Bördeland-Ort müsse Aktien daran haben, dass die Mastanlage nicht komme, sind sich Hans-Jürgen Korn und Dietrich Horrmann einig. Aus diesem Grund sind weitere Aktivitäten geplant, über die kurzfristig informiert wird. "Der Gemeinderat von Bördeland und der Ortschaftsrat von Welsleben sind nur angehört worden, können aber keinen Beschluss fassen. Aber beide Gremien haben sich ablehnend geäußert", sagt Dietrich Horrmann. Der direkt betroffene Gemeinderat Sülzetal habe einstimmig dagegen gestimmt, weiß der Tierarzt aus Welsleben, der auch die Geruchsbelastung und die Transporte durch Welsleben als Hauptprobleme für den Bördeland-Ort sieht. "Diese industriemäßige Anlage passt hier nicht her. Der Kot ist dem guten Bördeboden nicht zuträglich", so Horrmann.

Weitere Informationen gibt es bei Dietrich Horrmann, Telefon (0171) 51 0 91 98, und Hans-Jürgen Korn, Telefon (0175) 6 87 89 61 sowie im Internet unter www.kontramast.de.tl