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Mitglieder des Kirchbauvereins sammeln Spenden für Neuguss zweiter Glocke St. Jakobi erklingt bald im "Duett"

Von Kathleen Radunsky-Neumann 10.07.2014, 03:26

St. Jakobi soll eine neue Bronzeglocke bekommen. Dafür sammeln die Mitglieder des Kirchbauvereins Spenden. 68000 Euro kostet das Unterfangen insgesamt. Mit 25000 Euro unterstützt nun die Ostdeutsche Sparkassenstiftung das Projekt.

Schönebeck l Einen "Freudentag" haben die Mitglieder des Kirchbauvereins St. Jakobi erlebt. Denn seit Dienstag sind die Ehrenamtlichen ihrem Ziel - eine zweite neue Glocke für die St.-Jakobi-Kirche - einen großen Schritt näher gekommen. Anlass zur Freude: Helmut Ibsch, Vorstandsmitglied der Salzlandsparkasse, hat dem Kirchbauverein einen Fördermittelbescheid in Höhe von 25000 Euro übergeben. Das ist eine nicht zu verachtende Summe.

"Da wir in diesem Jahr auch ein Glockenprojekt in Coch-stedt unterstützen, mussten wir schon gute Argumente finden", sagt Helmut Ibsch, dass die Unterstützung durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung keine Selbstverständlichkeit ist. Deshalb freut er sich ebenso, bei der Förderbescheid-Übergabe dabei zu sein. Viel mehr Grund zum Lächeln haben sicher die Fördervereinsleute.

"Das ist für uns ein äußerst erfreulicher Anlass", sagt Michael Gremmes, Vorsitzender des Kirchbauvereins. Schließlich wird mit dem neuen Fördermittelbescheid eine Lücke von 25000 Euro geschlossen - bleibt eine Finanzierungslücke von rund 30000 Euro. "Denn insgesamt besagt unsere Kostenschätzung, dass 68000 Euro nötig sind", sagt Gremmes.

"Wir haben bereits zahlreiche Einzelspenden akquirieren können", berichtet er. Weitere müssen nun folgen. "Wir haben noch die Idee eines Benefizkonzertes und werden die Spendenwerbung zum Beispiel bei Unternehmen intensivieren", erzählt der Kirchbauvereinsvorsitzende. Ein wenig drückt ihn aber der "Zeit-Schuh". Denn die Fördermittel müssen in einem bestimmten Zeitraum abgerufen werden. "Deshalb müssten wir das Projekt bis Oktober 2015 abgeschlossen haben", sagt Gremmes. Doch unter Druck setzen will er sich und seine Vereinskollegen nicht. Zuversicht spricht eher aus seinen Worten.

"Wir sind frohen Mutes, dass es klappt", sagt Michael Gremmes. Schließlich haben die Kirchbauvereinsmitglieder in der Vergangenheit bereits ein ähnliches Projekt verwirklicht. Denn "von Natur aus" verfügt die St.-Jakobi-Kirche über zwei Glocken - eine im Nord- und eine im Südturm. Die Stahlglocke, die aus dem Jahr 1954 stammt, und sich im Nordturm befand, wurde 2008 ausgetauscht. Und zwar gegen eine neugegossene Bronzeglocke. "Mit vielen Spendern konnten wir damals die finanziellen Mittel für einen Neuguss aufbringen", blickt Michael Gremmes zurück.

Um nun das original Glockengeläut - das aus zwei Stimmen bestand - wieder erklingen zu lassen, sammeln die Ehrenamtlichen fleißig Spendengelder. In den Gesamtkosten ist nicht nur der Glockenguss enthalten. Denn auch Schäden am Glockenstuhl müssen beseitigt werden. Diese sind sogar so groß, dass "die Betriebssicherheit der Anlage nicht mehr gegeben ist", zitiert Gremmes den Glockensachverständigen. Dazu gehören ein beschädigter und zu schwacher Bohlenbelag in der Glockenstube sowie Schäden an den Tragbalken. "Die Eisenglocke ist mit ungewisser Haltbarkeit", sagt Gremmes weiter. Soll heißen: Die jetzige Glocke, die aus dem Jahr 1920 stammt, ist im Vergleich zur ursprünglichen Bronzeglocke zu schwer.

"Die neue Glocke soll die Basis für ein mehrstimmiges Geläut werden."

Handlungsbedarf ist also gegeben. Und der Plan steht fest. "Die neue Bronzeglocke soll den Ton d bekommen und so die Basis für ein mehrstimmiges Geläut werden", sagt Michael Gremmes. Der Glockensachverständige, so der Vereinsvorsitzende weiter, empfehle sogar ein fünfstimmiges Geläut. "Doch das ist für uns noch Zukunftsmusik", sagt Gemeindekirchenrat Hans Joachim Franke. Die Mitglieder des Vereins wissen um die harte Arbeit, bis sie die zweite Glocke - nun für den Südturm - hören werden.

Derweil machen sich die Ehrenamtlichen Gedanken um einen weiteren Fakt. Was passiert mit der alten Stahlglocke? Beim ersten Glockenprojekt von 2008 war die Frage schnell geklärt. "Da die Stahlglocke im Nordturm von 1954 stammte, kannten viele Schönebecker ihr Geläut", sagt Franke. Wegen der Verbundenheit hatten sich die Vereinsmitglieder entschieden, die "alte" Glocke als Uhrschlagglocke weiter zu benutzen.

Diese Alternative steht für die künftig auszusondernde Glocke nicht. "Der Bezug besteht bei vielen Schönebeckern nicht, da sie im Jahr 1920 aufgehängt wurde", argumentiert der Gemeindekirchenrat. Vielleicht wird die Alte dann verkauft und schmückt am Ende einen Privatgarten? Wer weiß, die Vereinsmitglieder sind derzeit für jede Idee offen.