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Serie von Volksstimme und Verband der Gartenfreunde / Zu Besuch bei Familie Richter in der "Grünen Hoffnung III" Kleines Paradies für Urlaub und lecker Möhrchen

Von Daniel Wrüske 22.07.2014, 03:13

Familie Richter aus Schönebeck hat einen eigenen Garten in der "Grünen Hoffnung III". Katy und Torsten Richter lieben ihren Garten als grüne Urlaubs-Oase. Obst und Gemüse aus dem eigenen Anbau schmecken den Kindern Darlene und Jake am besten.

Schönebeck l Ein Sonntagmorgen, wie er im Buche steht: Die Sonne strahlt vom blauen Himmel herab. Vogelgezwitscher in den Bäumen. Warme Temperaturen ziehen die Menschen ins Freie. Auch Familie Richter. Seit 2012 haben die Schönebecker - die Eltern Katy und Torsten mit den Kindern Jake und Darlene - einen eigenen Garten in der "Grünen Hoffnung III". "Urlaub mit zwei kleinen Kindern ist nicht einfach zu bewerkstelligen und auch eine Geldfrage. Wenn wir im Garten sind, ist das ein bisschen wie Urlaub für uns", sagt Katy Richter.

Diese freie Zeit zusammen im Grünen nutzt die Familie, wann immer es geht. Von der Wohnung ist es ein Katzensprung in das kleine Paradies. Die Kinder, sagt die 33-Jährige, würden sich immer wieder aufs Neue freuen. "Hier gibt es doch jedes Mal etwas anderes zu erleben." Auch für die Verwandten, die Freunde ist Richters Garten zum Treffpunkt geworden. Vielleicht weil das junge Paar eine Familientradition fortlebt. "Wir hatten immer einen Garten", sagt Torsten Richter und spricht für sich und seine Frau. Zuletzt sogar einen eigenen in Gottesgnaden, denn beide haben ihre Wurzeln in Calbe. "Doch nach jedem Hochwasser mussten wir von vorn anfangen. Das war zum Schluss richtig müßig", berichtet Katy Richter. Das Unkraut schoss hoch, wenn die Saalefluten weg waren, der Boden brauchte viel Pflege, damit er wieder Erträge gab, traurig war es anzusehen, wenn das Wasser angebautes Obst und Gemüse wegspülte - die Arbeit eines halben Jahres.

Als die Richters nach Schönebeck zogen, schauten sie sich sofort nach einem neuen Garten um. "Die Parzelle in der ,Grünen Hoffnung III` hat uns auf Anhieb gefallen. Auch wenn noch viel zu tun war. Denn der Garten stand ein Jahr lang leer, war davor auch kaum bewirtschaftet. Dennoch rannte die Familie offene Türen beim Vorstand ein. "Wir wollen ein kinder- und familienfreundlicher Verein sein", sagt Lothar Schlünz, seit kurzem Vorsitzender. Man habe sich selbst Vorgaben bei der Vergabe gesetzt, um den Altersdurchschnitt zu halten und jüngere Generationen für den eigenen Garten zu begeistern. Alles ist in die Zuarbeit des Vereins zum Kleingartenentwicklungskonzept, an dem das Rathaus derzeit arbeitet, eingeflossen. Im Verein gibt es 139 Gärten, 15 stehen leer. Die "Grüne Hoffnung III", wirbt Lothar Schlünz, habe viele Standortvorteile: Stromanschlüsse, günstiges Wasser aus dem Brunnen, verkehrstechnisch gute Anbindung, Märkte, Apotheken, Schulen, Kitas oder Klinikum in der Nähe, der Standort ist sicher vor Hochwasser.

Alle diese Faktoren haben auch die Richters bewogen, in die "Grüne Hoffnung III" zu gehen. Dabei wurden sie vom bisherigen und neuen Vereinsvorstand immer gut begleitet. "Die Leute im Verein haben gesagt: Das wird nichts mehr mit dem Garten. Zusammen haben wir es geschafft", freut sich Lothar Schlünz und erkennt ein gutes Beispiel für Generationenverbundenheit im Verein.

Familie Richter weiß aber, dass ein Garten auch Arbeit macht, und das Gesetzmäßigkeiten den Anbau von Obst und Gemüse fordern. "Das kannten wir ja auch so, und das hat uns nicht abgeschreckt", sagt Katy Richter. Manfred Peters, stellvertretender Vorsitzender des Verbandes der Gartenfreunde Schönebeck und Umgebung, weiß um den Spagat. Vor unlösbaren Problemen stehe man dennoch nicht, sagt er. "Eigentlich lässt sich immer alles im Einvernehmen klären und wir pochen nicht verbissen auf Gesetzmäßigkeiten herum." Viele Vorstände seien froh um ihren Nachwuchs, die Kleingärtner würden mit Projekten wie dem Bienenlehrgarten auch gezielt Kinder und Jugendliche ansprechen. Diese Naturarbeit könnten Familien mit Kindern im eigenen Garten fortsetzen. Schließlich hat Manfred Peters eine Erfahrung gemacht: "Die jungen Gärtner lassen sich anstecken. Bald wetteifern sie mit den gestandenen um die meiste Ernte oder den schönsten Garten." Manchmal kommt das von ganz allein, wie bei den Richters. Die Kinder Jake und Darlene lassen sich von allem, was auf den Beeten passiert, mit kindlicher Begeisterung gefangen nehmen. Katy Richter lacht: "Und sie essen plötzlich Mohrrüben oder Bohnen, die eingekauft aus dem Glas vorher nie so richtig geschmeckt haben."