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Kommunaler Hort in Großmühlingen bietet Ferienkindern abwechslungsreiches Programm Freizeit gestalten, Umgebung sehen

Von Daniel Wrüske 15.08.2014, 03:21

Trotz der Schulferien herrscht im Hort in Großmühlingen Hochbetrieb. Das Angebot der Ferienspiele nehmen viele junge Bördeländer gern an.

Großmühlingen l Schönebecks Nachtwächter Jeff Lammel legt den Zeigefinger auf seine gespitzten Lippen. Gerade hat er vorsichtig an das Hexenhäuschen im Salzelmer Kurpark geklopft. Nun ist es mucksmäuschenstill. Die Hortkinder aus Großmühlingen starren gebannt auf die bunte Hütte. Dann ein lauter Knall, der Nachtwächter hat die bucklige Bewohnerin des Häuschens mit einem Schlag gegen die Tür so erschreckt, dass sie Reisaus genommen hat. Das zumindest behauptet der tapfere Wachmann. Die Kinder können sich selbst mit Blicken durch die Fenster überzeugen. Ganz klar, dass da ein "Triumpftanz" um das Hexenhäuschen nur folgerichtig sein kann. Passend dazu das Lied "Hänsel und Gretel".

"Wir wollen ja nicht an den Kindern vorbeiplanen."

Das Hexenhäuschen ist nur eine Station der großen Tour mit Jeff Lammel durch das Areal des Kurparks. Die Mädchen und Jungen aus dem Hort der Friedrich-Loose-Grundschule in Großmühlingen verbringen den Vormittag eines Ferientages hier. Das Angebot reiht sich in eine Vielzahl von Programmpunkten, die der Hort als kommunale Einrichtung der Gemeinde Bördeland für die Jüngsten, vornehmlich aus den Orten Zens, Großmühlingen und Eggersdorf, anbietet.

Damit es nie langweilig wird, haben sich die Hortmitarbeiterinnen Petra Heinemann und Nicole Richter zusammen mit weiteren Helfern im Vorfeld der Sommerferien Gedanken darüber gemacht, was alles angeboten werden kann. "Die Planungen für die Ferienspiele beginnen meistens im Mai", sagt Petra Heinemann. Dann würden sie und ihre Kollegen nach Möglichkeiten der Freizeitgestaltung suchen, sich mit neuen Spielen und Kreativangeboten auseinandersetzen oder auch die Kinder befragen, wonach ihnen der Sinn stehe. "Die Kleinen und ihre Eltern haben Mitspracherecht, ganz klar. Wir wollen ja nicht an den Kindern vorbeiplanen", so die Hortnerin.

Was dabei bis zum Schuljahresende zusammenkommt, ist beachtlich. So bauen die Kinder in der Holzwerkstatt in diesem Jahr ihre eigenen Piratenschiffe. In der Region werden der Kurpark, der Bierer Berg, der Wartenberg oder auch die Türme der Pfännerkirche St. Johannis in Salzelmen erkundet. Ist es richtig heiß, setzt sich die Kinderkaravane in Richtung Schwimmbad Nienburg in Bewegung. Bei allen Fahrten sind die "Ferienspieler" immer auf Bus und Bahn angewiesen.

"Spielerisch lernen die Kinder so Tiere und Pflanzen kennen."

Petra Heinemann und Nicole Richter sehen es allerdings nicht als hinderlich an, dass der Aktionsrahmen so relativ beschränkt bleibt. Getreu dem Motto "Warum in die Ferne schweifen, wenn Gutes so nahe liegt" erkunden die Bördeländer die Region. Die meisten von ihnen, so Petra Heinemann, würden ohnehin mit der Familie noch in die Ferne schweifen, wenn es in den Urlaub geht. "Wir haben hier so viel drumherum. Das kennen viele gar nicht. Manchmal sind die Kinder begeistert, was es hier alles gibt."

Freizeitgestaltung und Unterhaltung ist den Programmmachern wichtig. Aber genauso kommt es den Hortnerinnen auf niederschwellige Bildungsangebote an. Die Kinder sind einen Tag lang an den Gräben Bördelands unterwegs und suchen mit dem Kescher nach "Bewohnern" der Gewässer. "Spielerisch lernen die Kinder so Tiere und Pflanzen kennen."

Stehen Fahrten an, entrichten die Kinder dafür einen Obolus. Der soll aber so gestaltet werden, dass viele die Möglichkeit zur Teilnahme haben, oder sich das Geld erstatten lassen können. Ansonsten ist das Angebot in Großmühlingen kostenlos. Rund 30 Kinder besuchen die Ferienspiele täglich. Sie werden von 7.30 Uhr an fast den gesamten Tag über betreut. Es gibt ein warmes Mittagessen. Für Frühstücks- und Vesperzeiten versorgen sich die Kleinen selbst.

Apropos Kleine, das Gros der künftigen Erstklässler ist in den letzten Ferientagen auch mit im Hort dabei. Petra Heinemann erklärt den Hintergrund: "Die Kinder lernen so in fröhlicher Atmosphäre ihre künftigen Mitschüler und das Schulgebäude kennen." Sie würden dann mit allem bereits so vertraut sein, dass der Start in die erste Klasse nicht so schwerfalle.