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Salzlandkreis sieht Voraussetzungen für Zebrastreifen nicht erfüllt / Hinweise auf der Fahrbahn sollen kommen Kein Fußgängerüberweg in Salzer Straße

Von Andreas Pinkert 28.08.2014, 03:14

Die Salzer Straße gehört als Durchfahrtsroute zu den stark befahrenen Strecken in Calbe. Die Stadtverantwortlichen bemühen sich schon lange um einen Fußgängerüberweg. Der Salzlandkreis erteilt diesem Wunsch nun eine Absage. Statt einem Zebrastreifen sollen Piktogramme auf der Fahrbahn die Kraftfahrer zur Vorsicht mahnen.

Calbe l In genau einer Woche ist es wieder soweit: Nach ihren Sommerferien beginnt für viele Schülerinnen und Schüler wieder der Ernst des Lebens. Rund 230 Calbenser Grundschüler werden sich dann morgens auf den Weg zur frisch sanierten Lessinggrundschule in der Neuen Wohnstadt aufmachen. Viele der Mädchen und Jungen müssen auf ihrem Schulweg die Salzer Straße passieren.

Mindestens 50 Fußgänger pro Stunde gefordert

In diesem Abschnitt der Landesstraße 68 herrscht allerdings zu Stoßzeiten ein großes Verkehrsaufkommen. Nicht selten dauert es etliche Minuten, bis sich eine passende Lücke zum Überqueren der Straße eröffnet. Seit langem wird daher ein Fußgängerüberweg gefordert.

Zuletzt nahm die Diskussion wieder Fahrt auf, als die CDU/FDP-Fraktion im Stadtrat einen Antrag einreichte (Volksstimme berichtete). Darin wurde die Stadtverwaltung beauftragt, unverzüglich mit dem Salzlandkreis in Verbindung zu treten und die Errichtung eines Fußgängerüberweges sowohl in der Salzer als auch in der Barbyer Straße zu fordern. Der Salzer Straße wurde eine größere Bedeutung zugemessen, da sich nach den Sommerferien die Schülerströme zum nunmehr einzigen Grundschulstandort grundlegend ändern werden.

"Dem sind wir unverzüglich nachgekommen", erklärt Rainer Schulze auf Anfrage. Der Amtsleiter für Ordnung und Sicherheit verweist darauf, dass bereits 2013 ein entsprechender Antrag auf einen Fußgängerüberweg in der Salzer Straße gestellt wurde. Dabei habe die Stadt von Anfang an eng mit dem Straßenverkehrsamt und der Landesstraßenbaubehörde zusammengearbeitet.

Und wie in allen Bereichen des geregelten Lebens gibt es auch für diesen Fall wieder eine Vorschrift, niedergeschrieben in den "Richtlinien für die Anlage und Ausstattung von Fußgängerüberwegen" des Bundesverkehrsministeriums. Dreh- und Angelpunkt sind die Verkehrs- und Passantenströme, die eine Errichtung eines "Zebrastreifens" rechtfertigen müssen. So fordert das Paragraphenwerk unter anderem, dass mindestens 50 Personen pro Stunde die Straße überqueren müssen. "In durchgeführten Zählungen in der Salzer Straße sind wir leider nicht annähernd auf diese Mindestzahl gekommen", sagt Rainer Schulze.

Doch die Richtlinie erlaubt in begründeten Ausnahmefällen dennoch die Schaffung eines Fußgängerüberweges.

Doch kürzlich flatterte ein Schreiben vom Straßenverkehrsamt des Salzlandkreises ins Rathaus. Nach abschließender Prüfung erteilt es dem Fußgängerüberweg in der Salzer Straße endgültig eine Absage, da die verkehrlichen und örtlichen Voraussetzungen dafür nicht gegeben seien.

Piktogramme für höhere Aufmerksamkeit

Um die Situation dennoch zu entschärfen, wurde bereits im vergangenen Jahr zwischen 6 und 16 Uhr in beiden Fahrtrichtungen die Reduzierung auf 30 Stundenkilometer vorgenommen und ein Verkehrszeichen "Achtung Kinder" aufgestellt. "Zur weiteren Erhöhung der Aufmerksamkeit soll dieses Verkehrszeichen in entsprechender Größe als Piktogramm in beide Richtungen auf der Straße aufgebracht werden", erklärt Schulze. Der Amtsleiter geht davon aus, dass die dazu vom Straßenverkehrsamt erlassene verkehrsrechtliche Anordnung von der Straßenmeisterei Atzendorf in den nächsten Tagen umgesetzt wird.

Richtig zufrieden zeigt sich Stadtrat Alexander Sieche (CDU/FDP), der den Antrag seiner Fraktion einst einbrachte, mit dieser Lösung nicht, zumal in früheren Jahren im weiteren Straßenverlauf (Barbyer Straße) in Höhe des ehemaligen Tengelmann-Einkaufsmarkes auch ein Fußgängerweg entstanden ist. "Es geht hier um die Sicherheit der Schulkinder", sagt Sieche. "Unsere Fraktion wird das Thema weiter verfolgen, Alternativen suchen und schon in der nächsten Ratssitzung wieder zur Sprache bringen", kündigt der Calbenser an. Bis dahin müsse auch genau geschaut werden, wieviel Kinder zu Fuß kommen oder von den Eltern gebracht werden.