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Bevölkerungsentwicklung im Salzlandkreis wird sich zwangsläufig auf die Betreuungkapazitäten auswirken Kita-Plätze jetzt gebraucht und später übrig

Von Daniel Wrüske 09.10.2014, 03:15

Schönebeck/Staßfurt l Die Zahl der im Salzlandkreis in Kindertagesstätten betreuten Kinder geht in den nächsten Jahren drastisch zurück. Das ist der Bevölkerungsentwicklung geschuldet. In diesem Zusammenhang fordert Calbes Bürgermeister Sven Hause, als Vertreter der SPD-Fraktion Mitglied des Sozialausschusses, im Salzlandkreis frühzeitige Planungen und Absprachen mit kommunalen und freien Trägern von Kindertagesstätten. "Kommunen und vor allem freie Träger haben viel in den Bestand ihrer Einrichtungen investiert, die Entwicklung darf uns nicht so treffen wie in anderen Bereichen des Bildungswesens", sagt Sven Hause und meint damit die anhaltende Diskussion um die Schließung von Grundschulstandorten. Gleichzeitig sei es den Trägern aus finanzieller Sicht nicht zuzumuten, zukünftig halbleere Einrichtungen unwirtschaftlich zu führen.

Die Diskussion entstand im Sozialausschuss des Kreises, als das Gremium Dienstagabend über die Umsetzung des neuen Kinderförderungsgesetzes im Salzlandkreis gesprochen hat. Hier sind momentan Standards festgesetzt, was Kita-Träger an inhaltlicher Arbeit zu leisten haben. Die Verhandlungen über die Kinderbetreuung werden nun vertraglich vereinbart.

Kinder von Zuwanderern brauchen Kita-Plätze

Jugendamtsleiterin Christel Wenzel pflichtet Sven Hause bei, was die Perspektive Betreuung angeht. Sie stellt aber für die aktuelle Situation dar: "Der Salzlandkreis ist Träger der überörtlichen Jugendhilfe und hat den Sicherstellungsauftrag für den Rechtsanspruch der Eltern auf einen Kitaplatz für ihre Kinder zu garantieren. Dem kommen wir nach." Im Kitabereich sei das Angebot stabil, im Krippenbereich voll, aber nicht überlastet.

Im Gegensatz zu offiziellen Prognosen steige die Kinderzahl im Salzlandkreis gegenwärtig. Richtig ist aber, das sagt Christel Wenzel, dass die Kinderzahlen bis 2025 drastisch fallen werden (Kasten). Der Kreis werde aus diesem Grund sein Prinzip beibehalten, mit den Kommunen regelmäßig über die Bedarfe zu sprechen. "Das passiert jetzt auch schon jedes Jahr", so die Jugendamtsleiterin. Betreuungsquoten und Auslastungen würden dabei eine Rolle spielen.

Gleichzeitig müsse bereits auch jetzt in Augenschein genommen werden, dass die Zahl der Zuwanderer im Salzlandkreis zunehmen werde, sagt Christel Wenzel. "Hier kommen auch viele Familien an, für deren Kinder entsprechende Kapazitäten und Qualitäten vorgehalten werden müssen." Dennoch werde man sich den konstruktiven Gesprächen um die Entwicklung der benötigten Kita-Plätze nicht entziehen. Fachbereichsleiterin Petra Czuratis hat einen Aspekt künftiger Verhandlungen im Blick. Sie sagt: "Es wird eine Diskussion geben müssen, ob es immer die nächstgelegene Kita oder der Wunschplatz sein wird." Richtungsweisend seien prinzipiell jetzt auch die Vorgaben für die Bereitstellung von Fördermitteln, wenn es um die Sanierung von Einrichtungen gehe, zum Beispiel beim Stark-III-Programm für energetische Sanierung. Hier würde das Land klare Vorstellungen von zukünftigen Auslastungen haben.